Überraschend früh ist die Saison für ratiopharm Ulm beendet. Große Enttäuschung bei den Ulmer Spielern und Fans nach einem dramatischen Spiel. "Das tut grad weh", sagte der Ulmer Kaptitän Thomas Klepeisz am Dyn-Mikrofon.
"Es sind Kleinigkeiten, die den Ausschlag gegeben haben. Sie spielen sich in einen ähnlichen Rausch wie wir uns letztes Jahr, haben alles Selbstvertrauen. Deswegen haben sie das Spiel gedreht und gewonnen." In der Tat haben die Würzburger ohne ihren besten Spieler aufopfernd gekämpft, alles gegeben und so ein kleines Wunder geschafft. Gegen den Kampfgeist und die heiße Atmosphäre in Würzburg kommt der Deutsche Meister am Ende nicht an. Die Serie geht 3:1 an die Würzburg Baskets.
Ratiopharm Ulm: Nur ein Treffer in den ersten fünf Minuten
Die Intensität, aber auch die Nervosität, sind von der ersten Sekunde an in der ausverkauften Würzburger Arena spürbar. Die Partie ist zu wichtig - für beide Seiten. Die Ulmer verteidigen gut. Aber die ersten fünf Angriffe laufen ins Leere. LJ Figueroa verkürzt per Dreier auf 3:5. Es bleibt der einzige Ulmer Korb in den ersten fünf Minuten. Fast alles geht aus Ulmer Sicht knapp daneben, während die Würzburger auch nicht gut, aber besser treffen. Beim Stand von 5:12 zieht Coach Gavel eine erste Auszeit. Aber die Ulmer agieren weiter geradezu ängstlich, verlieren den Ball. Der Rückstand wächst auf elf Zähler (5:16). Doch am Ende des Viertels verwandelt das ratiopharm-Team plötzlich drei Distanzwürfe in Folge, gewinnt endlich Sicherheit. Nur noch 14:16 aus Ulmer Sicht.
Doch damit schafft der Deutsche Meister zunächst keine Wende. Die Würzburg Baskets finden besser ins Spiel, angepeitscht von einem frenetischen Publikum, kämpfen mit vollem Einsatz um jeden Rebound, bauen ihre Führung auf 24:16 wieder aus. Aber auch die Franken machen Fehler, während das ratiopharm-Team sehr aufmerksam verteidigt. Juan Nunez sorgt für die erste Ulmer Führung. Der junge Ulmer Aufbauspieler verwirft zwar zwei Freiwürfe, holt dann aber seinen eigenen Offensivrebound, dribbelt zur Dreierlinie und trifft zum 26:24. Es ist ein intensives Playoff-Kampfspiel. Wenig Punkte. Viele Fouls. Ulm findet nicht wirklich einen Rhythmus, liegt zur Pause wieder zurück 31:36.
Karim Jallow übernimmt im dritten Viertel
Bei den Ulmern sind kaum Souveränität oder Selbstvertrauen zu erkennen. Vieles deutet bis jetzt darauf hin, dass es Würzburg als Außenseiter ohne seinen verletzten besten Spieler tatsächlich schafft, den Deutschen Meister aus den Playoffs zu werfen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit bleibt es eine enge Partie. Gegen aufopfernd kämpfende Würzburger gelingt den Ulmern manches, aber längst nicht alles. Karim Jallow übernimmt für Ulm das Spiel, verwandelt seinen dritten Dreier zur 50:49-Führung. Spannung pur zum Ende des dritten Viertels. 54:53 für Ulm.
Ratiopharm Ulm in Führung bis zehn Sekunden vor Schluss
Jetzt lassen die Ulmer im Angriff den Ball gut laufen, finden immer wieder den freien Mann in unmittelbarer Korbnähe. Die Gastgeber schlagen vor allem mit Distanztreffern zurück. Ein offenes Rennen. Allmählich scheint Ulm die Kontrolle zu übernehmen, führt gut zwei Minuten vor Ende mit sechs Zählern. Doch Würzburg trifft auch schwierige Würfe. 30 Sekunden vor der Sirene verwirft de Paula einen Dreier, aber Ulm führt noch 72:71. Mit zwei Freiwürfen holt Isaiah Washington für Würzburg die Führung zurück. Da hat der Meister noch zehn Sekunden Zeit, um beim Stand von 72:73 einen Siegtreffer zu erzielen. Doch der Pass kommt bei Center Nicolas Bretzel nicht an. Ulm muss foulen, hat danach noch drei Sekunden für einen möglichen Dreier zum Ausgleich. Jessup wirft daneben. Aus und vorbei, die Saison beendet. Ulm verliert 72:75.
Ratiopharm-Team verabschiedet sich bereits am Samstag von seinen Fans
Für Meistertrainer Anton Gavel war es das letzte Spiel in Ulm, bevor er im Sommer nach Bamberg geht. "Wir haben in jedem der vier Spiele nicht gut angefangen und sind dann einem Rückstand hinterhergelaufen", erklärte Gavel nach der Partie. "Wir haben uns dann verbessert und hatten im vierten Viertel sechs Punkte Vorsprung, die wir aber nicht halten konnten. Das hätten wir besser lösen müssen." Der Coach und die Mannschaft wollen sich bereits am Samstag um 17 Uhr am Orange Campus in Neu-Ulm von ihren Fans verabschieden.