Irgendwann gehen Serien immer zu Ende. Im Fußball wie im Fernsehen. Die der Leverkusener wird es am Samstag (ab 18:30 Uhr im sportschau.de-Livecenter) treffen. Denn: Der VfB Stuttgart kommt. Da steht dann Top-Spiel nicht nur drauf, es ist auch ein Top-Spiel drin. Und die Wahrscheinlichkeit, dass Bayer 04 Leverkusen wieder nicht verliert, wird jetzt immer geringer.
Statistiker wissen: Je länger Serien dauern, umso eher gehen sie zu Ende. Selbst die Meister-Serie der Bayern dauerte zuletzt zu lang. Kann also gut sein, dass jetzt auch die Serie der Leverkusener zu lang ist, dass sie die erste Niederlage dieser Saison einfahren. Es gibt sieben gute Gründe, dass der VfB die erste Mannschaft sein wird, die Leverkusen in dieser Saison besiegt.
1. Die Motivation
Für Meister Leverkusen geht es jetzt in der Liga um nichts mehr. Die Europa League und der Pokal sind wichtiger. Für die Stuttgarter aber geht es um die Champions League und damit um das große Geld, um die Leistungsträger zu halten. Wenn sie als Mannschaft zusammenbleiben wollen – und das wollen sie –, wollen sie jetzt auch die notwendigen Siege holen.
2. Die Mentalität
In Leverkusen liefert der VfB immer mal wieder ganz große Spiele. Ganz vorne das legendäre Meisterstück von 1992, als Guido Buchwald den VfB dort zum Last-Minute-Sieg köpfte. Wenn es drauf ankommt, sind die Stuttgarter in Leverkusen immer hoch konzentriert. Und jetzt kommt es drauf an.
3. Das Fußball-Einmaleins
Der VfB kann Leverkusen besiegen, hat von den letzten vier Halbzeiten in Bundesliga und Pokal gegen Leverkusen zwei in absolut überzeugender Manier gewonnen: jeweils mit 1:0. Wenn der VfB jetzt wieder zwei Halbzeiten jeweils 1:0 gewinnt, gewinnt er das Spiel insgesamt mit 2:0.
4. Die Nehmerqualitäten
Nach Niederlagen, wie jetzt gegen Bremen, stehen die Stuttgarter immer wieder schnell auf. Nach einem 1:5 in Leipzig etwa gab es postwendend ein 5:0 gegen Freiburg, nach dem 0:3 gegen die Bayern ein 3:0 gegen Augsburg.
5. Die Schonungsphase
Leverkusens Trainer Xabi Alonso muss die Schlüsselspieler behutsam behandeln, wenn er das Triple erreichen will. Er wird weiter die Besten wie Florian Wirtz zunächst auf die Bank setzen. Und das hat Leverkusen zuletzt dann auch immer durchaus in Schwierigkeiten gebracht. Außerdem kann Granit Xhaka gelbgesperrt nicht spielen. Das Fehlen des Mittelfeldmentalitätsmonsters reißt im Spiel der Leverkusener die entscheidende Lücke.
6. Der VfB-Anhang
Die 8.000 Stuttgarter Fans haben sogar im über 81.000 Zuschauer fassenden Stadion in Dortmund das Fan-Duell offengehalten, waren über Strecken die "akustischen Sieger", die Mannschaft gewann in Dortmund mit 1:0. Stuttgarter Fans behaupteten sich gegen die "Gelbe Wand" und über 70.000 Dortmunder Fans. Das Leverkusener Stadion fasst 30.000 Zuschauer, da sollten mehrere Tausend Stuttgarter Anhänger für Heimspiel-Atmosphäre sorgen.
7. Die Top-Spiel-Zeit
Der VfB Stuttgart hat in dieser Bundesliga-Saison alle Spiele am Samstag um 18:30 Uhr gewonnen – insgesamt waren es bisher sechs. Damit sind die Schwaben eindeutig besser als Leverkusen, das am Samstagabend erst dreimal gewann und einmal Unentschieden spielte. Grund Nummer Sieben für Leverkusens Niederlage also ist Stuttgarts Sieg Nummer Sieben am Samstagabend.
Man kann sich als Stuttgarter Fan also durchaus auf einen Stuttgarter Sieg in Leverkusen freuen. Wenn es am Samstag dann doch nicht klappt mit dem Ende der Leverkusener Unbesiegtheit, sei zum Trost auf das TV-Programm verwiesen. Irgendwo geht da immer gerade eine Serie zu Ende.