Rekordtransfers des VfB Stuttgart: Kobel und Guirassy

Demirovics Vorgänger

Guirassy, Kobel und Co.: Die bisherigen Rekordtransfers des VfB Stuttgart

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Autor/in
Julius Allzeit
Laura Elwert
Hannah Prasuhn

Noch nie zuvor gab der VfB Stuttgart so viel Geld aus wie für Ermedin Demirovic. Teure Zugänge gab es in den letzten 20 Jahren aber schon. Nicht alle davon waren ein Erfolg. SWR Sport blickt auf die bisherigen Rekordtransfers des Vizemeisters.

Der VfB Stuttgart hat in dem offensiv flexibel einsetzbaren Ermedin Demirovic einen neuen Angreifer gefunden. Wie der VfB am Dienstagmorgen offiziell machte, wechselt der bosnische Nationalspieler nach Bad Cannstatt und erhält einen Vertrag bis 2028. Als Kapitän des FC Augsburg erzielte er in der abgelaufenen Bundesliga-Saison 15 Treffer und kam auf zehn Vorlagen.

Für die Dienste des in Hamburg geborenen Demirovic hat der Vizemeister tief in die Tasche greifen müssen - so tief wie nie zuvor. Mit einer kolportierten Ablösesumme von 21 Millionen ist der Stürmer der Rekordeinkauf des Vereins - und das mit großem Abstand. SWR Sport blickt zurück auf die bis dato zehn teuersten Einkäufe der Clubgeschichte vor Ermedin Demirovic.

1. Nicolás González: 11,26 Millionen

Der frisch gebackene Copa-América-Sieger kam 2018 für 11,26 Millionen aus seiner Heimat vom argentinischen Erstligisten Argentinos Juniors nach Stuttgart und blieb drei Jahre. Für den VfB erzielte der Flügelstürmer in 79 Pflichtspielen in der Bundesliga, der 2. Bundesliga und dem DFB-Pokal 23 Tore und legte neun Treffer auf.

Nach der Saison 2020/2021 wechselte González für 24,5 Millionen zur AC Florenz nach Italien, wo er noch heute spielt. Im selben Jahr gewann er mit Argentinien zum ersten Mal die Copa América. Den WM-Sieg seines Landes in Katar 2022 verpasste er verletzt.

Nicolás González (r.) im Zweikampf mit Leroy Sané
März 2021: Nicolás González (r.) im VfB-Trikot beim Spiel gegen den FC Bayern München.

2. Ozan Kabak: 11 Millionen

Der Innenverteidiger kam Anfang 2019 in der Winter-Transferperiode für elf Millionen Euro vom türkischen Erstligisten Galatasaray Istanbul und wusste auf Anhieb als Stammspieler zu überzeugen. In nur 15 Bundesligaspielen, die er auf dem Platz stand, erzielte der zweikampfstarke Kabak drei Treffer. Gegen Hannover 96 gelang ihm am 24. Spieltag sogar ein Doppelpack.

Kein Wunder, dass seine Leistungen auch von anderen Vereinen nicht unentdeckt blieben. Nach dem Abstieg des VfB am Saisonende verließ Kabak den Verein nach nur einem halben Jahr und 17 Pflichtspielen und wechselte für 15 Millionen Euro zum FC Schalke 04. Mittlerweile spielt der immer noch erst 24-Jährige für die TSG Hoffenheim.

Ozan Kabak führt den Ball im VfB-Trikot
Mai 2019: Ozan Kabak beim Relegationsspiel gegen den 1. FC Union Berlin.

3. Serhou Guirassy: 9 Millionen

Nach zwei Saisons beim VfB Stuttgart trennen sich nun höchstwahrscheinlich die Wege Guirassys und die des Vereins. 2022 per Leihe von Stade Rennes (Frankreich) gekommen, verpflichtete der Vizemeister Guirassy vor der Saison 2023/2024 fest für neun Millionen.

Die Leistungen des Stürmers beim 2023 noch abstiegsbedrohten VfB sprechen für sich. In 58 Spielen erzielte der Guineer 44 Tore und legte fünf weitere Treffer auf. Dass Guirassy so schwer zu halten sein würde, war klar. Ein Wechsel nach Dortmund scheiterte bisher ausschließlich am Medizincheck. Seine Ausstiegsklausel soll bei rund 18 Millionen Euro liegen.

Torjubel von Serhou Guirassy im VfB-Trikot
Mai 2024: Torjubel von Serhou Guirassy beim 4:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach.

4. Pablo Maffeo: 9 Millionen

Einer der größten Flops der Vereinsgeschichte. Der argentinische Rechtsverteidiger kam 2018 für neun Millionen Euro von Manchester City mit großen Erwartungen nach Stuttgart und bestritt bis zu seinem festen Wechsel 2022 zum RCD Mallorca für drei Millionen Euro ganze vier Pflichtspiele.

Das lag auch daran, dass Maffeo in den vier Jahren gleich dreimal nach Spanien verliehen wurde. Der FC Girona, SD Huesca und RCD Mallorca sicherten sich in der Zeit seine Dienste. Am Ende blieb der Transfer ein großes Missverständnis für beide Seiten.

Pablo Maffeo (l.) im Zweikampf mit Tim Leibold
November 2018: Pablo Maffeo (l.) im Zweikampf mit Tim Leibold (damals 1. FC Nürnberg).

5. Zdravko Kuzmanović: 8 Millionen

2009 kam der serbisch-schweizerische Mittelfeldspieler Zdravko Kuzmanović für acht Millionen Euro vom AC Florenz zum VfB Stuttgart. Für die Schwaben stand Serbiens A-Nationalspieler 127-mal auf dem Platz und erzielte 22 Treffer. 14 Tore legte er auf.

Anfang Januar 2013 wechselte Kuzmanović für 1,2 Millionen Euro zu Inter Mailand. Nach weiteren Stationen beendete er 2020 beim FC Basel in der Schweiz seine Karriere.

Zdravko Kuzmanović im VfB-Trikot
Dezember 2012: Zdravko Kuzmanović beim DFB-Pokal-Achtelfinale gegen den 1. FC Köln.

6. Silas: 8 Millionen

Der einzige Spieler auf dieser Liste, der mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in der kommenden Saison noch für den VfB spielen wird, denn erst im vergangenen Jahr verlängerte der Nationalspieler des Kongos seinen Vertrag bis 2026.

Bereits 2019 war der schnelle Flügelspieler für acht Millionen Euro von Paris FC aus Frankreich nach Stuttgart gekommen, wo ihm mit dem Verein der direkte Wiederaufstieg in die 1. Bundesliga gelang. Bislang kommt Silas in 131 Einsätzen für den VfB auf 35 Treffer, 21 weitere Tore bereitete er vor.

Silas vom VfB Stuttgart beim Torjubel
Mai 2024: Silas bejubelt seinen Treffer zum 4:0 gegen Borussia Mönchengladbach.

7. Jon Dahl Tomasson: 7,5 Millionen

Der heutige Nationaltrainer Schwedens kam zur Saison 2005/2006 für 7,5 Millionen Euro zum VfB. In Stuttgart aber schlug der 112-fache dänische Nationalspieler und 52-fache Torschütze nicht wie gewünscht ein. Die Rückrunde der Meistersaison 2006/2007 verbrachte Tomasson als Leihspieler beim FC Villareal.

Nach der Saison dann verpflichtete ihn der spanische Erstligist fest vom VfB für 500.000 Euro. Insgesamt kam Tomasson für Stuttgart in 43 Einsätzen auf zwölf Tore und drei Vorlagen. 2011 beendete er seine Karriere und wurde Trainer.

Jon Dahl Tomasson sitzt im VfB-Trikot auf dem Rasen
August 2006: Jon Dahl Tomasson beim Bundesligaspiel gegen Arminia Bielefeld.

8. Fernando Meira: 7,5 Millionen

Ein Spieler, der den VfB-Fans nicht nur deshalb in Erinnerung bleiben dürfte, weil er 2007 bei der Meisterfeier die Schale falsch herum hielt, sondern vor allem dafür, dass er sie als Kapitän der Stuttgarter überhaupt erst einmal gewann. 2002 war der portugiesische Innenverteidiger für 7,5 Millionen von Benfica Lissabon nach Bad Cannstatt gekommen.

2003 und 2007 gelang ihm mit dem Team der Sprung in die Champions League. Insgesamt kam der Nationalspieler in 230 Einsätzen für den VfB auf 13 Tore und sechs Vorlagen. 2008 dann wechselte Meira für 4,5 Millionen Euro zu Galatasaray Istanbul. 2012 beendete er beim spanischen Verein Real Saragossa seine aktive Karriere.

Fernando Meira (r.) mit der Fußspitze vor Grafite am Ball
Mai 2008: Fernando Meira (r.) mit der Fußspitze vor Grafite (damals VfL Wolfsburg) am Ball.

9. Gregor Kobel: 7,2 Millionen

Der Schweizer Nationalkeeper und heutige Torwart von Borussia Dortmund ging einen ähnlichen Weg beim VfB wie Guirassy. Auch er hatte in der Saison 2019/20 in der 2. Bundesliga zunächst auf Leihbasis in Bad Cannstatt gespielt, ehe er im Anschluss fest von der TSG Hoffenheim für 7,2 Millionen Euro verpflichtet wurde.

Wie vermutlich auch Guirassy verließ Kobel nach einer weiteren, starken Saison den VfB und schloss sich zur Spielzeit 2021/2022 dem BVB an. Von den Schwarz-Gelben kassierten die Stuttgarter eine Ablöse in Höhe von 15 Millionen Euro.

Gregor Kobel im VfB-Trikot beim Abschlag
April 2021: Gregor Kobel beim Bundesligaspiel gegen RB Leipzig.

10. Ciprian Marica: 7 Millionen

Der aus Rumänien stammende Ciprian Marica wechselte 2007 für sieben Millionen Euro zum damaligen Deutschen Meister VfB Stuttgart und unterschrieb einen Fünfjahresvertrag. Nachdem er Anfang 2011 unter Bruno Labbadia aussortiert worden war, wurde der Vertrag am 12. Juli 2011 vorzeitig aufgelöst und Marica wechselte zum FC Schalke 04.

Nach weiteren Stationen beim FC Getafe, Konyaspor und Steaua Bukarest beendete er seine Karriere als Profifußballer am 31. Oktober 2016 im Alter von 31 Jahren. Für den VfB erzielte der Mittelstürmer in 133 Einsätzen 30 Tore und bereitete 21 Treffer vor.

Ciprian Marica im VfB-Trikot beim Torschuss
Januar 2011: Ciprian Marica beim Bundesligaspiel gegen den SC Freiburg.
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Julius Allzeit
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Hannah Prasuhn