Da staunten sogar die Zoll- und Sicherheitsbeamten in Antalya: Zunächst angereist mit dem 1. FC Kaiserslautern, dann die Rückreise nach Deutschland, um wenige Tage später erneut in die Türkei zu fliegen - zum neuen Arbeitgeber, dem SV Waldhof Mannheim: "Bei der Passkontrolle habe ich gedacht, die denken bestimmt, ich wäre ein Schmuggler. Und bei der Sicherheitskontrolle wurde ich natürlich direkt herausgezogen, das war auch klar." Letztendlich ist Terrence Boyd dann aber doch erneut angekommen und hat mittlerweile die ersten Trainingseinheiten mit seinem neuen Team absolviert.
Boyd zum Waldhof-Kader: "Viele junge Wilde, die kicken können"
Vom Niveau seiner neuen Kollegen ist Boyd positiv überrascht: "Du hast eine Menge Jungs, die kicken können und den Ball haben wollen, die keine Angst haben. Das ist cool zu sehen", sagt der 32-Jährige, der natürlich weiß, dass ein Wechsel vom 1. FC Kaiserslautern zum SV Waldhof Mannheim kein ganz normaler ist. "Ich habe mich natürlich mental auf das Schlimmste vorbereitet", sagt Boyd. "Das ist ein Mix aus vernünftigen und guten Nachrichten von denen, die das verstanden haben, von Hasskommentaren aus der Wut und Trauer heraus und von Leuten, die mir vorwerfen, ich hätte die Zeit beim FCK nicht geliebt oder gefühlt. Das stimmt einfach gar nicht."
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Deshalb hat sich Boyd für den SV Waldhof Mannheim entschieden
In der Online-Presserunde sprach Terrence Boyd noch einmal den Hauptgrund für seinen Wechsel innerhalb der Region an. Bekanntlich lebt die Familie in der Nähe von Heidelberg, und auf die Nähe wollte Boyd in den nächsten zwei Jahren auf keinen Fall verzichten. "Für uns war es eine Priorität, dass die beiden Töchter nicht erneut aus ihrem Umfeld gerissen werden, die Große wird jetzt eingeschult, die Kleine geht in den Kindergarten." An Alternativen hat es, so Boyd, aber nicht gemangelt. "Glaubt mir, ich hatte genügend Angebote, auch aus der zweiten Liga. Das hätte aber bedeutet, ich bin weg von der Familie. Natürlich ist ein solcher Wechsel hart, das macht man aus Fansicht eigentlich nicht, aber ich stehe dahinter und da muss ich jetzt durch." Ein Thema war auch der noch näher an Heidelberg gelegene SV Sandhausen, doch, so Boyd: "Der SV Waldhof hat sich mehr Mühe gegeben."
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Stürmer will FCK-Tattoo abdecken
Auf die Frage, was denn jetzt mit seinem "Lautre"-Tattoo auf dem Arm passiert, das bei Spielen der Waldhöfer für Irritationen sorgen könnte, meinte Terrence Boyd, dass er die erfolgreiche Zeit beim FCK mit dem Aufstieg und dem souverän geschafften Klassenerhalt auf keinen Fall verdrängen möchte. "Ich werde das Tattoo aus Respekt abdecken und langärmelig spielen. Und wenn es jetzt eine super Zeit wird beim Waldhof und ich meinen Teil dazu beitrage, dass wir erfolgreich sind, dann sehe ich keinen Grund, warum nicht noch ein Waldhof-Tattoo dazukommt." Zunächst aber möchte der neue Stürmer einmal beim neuen Klub Leistung zeigen und den Fans beweisen, dass er einen Mehrwert im Kader der immer noch abstiegsgefährdeten Blau-Schwarzen ist.
Vor dem Start ins neue Fußballjahr (am Samstag, 20. Januar beim VfB Lübeck) rangiert der SV Waldhof nur zwei Zähler vor dem früheren Verein von Terrence Boyd, dem Halleschen FC. Wobei der noch ein Spiel im Rückstand ist.
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Boyd freut sich auf Stimmung im Carl-Benz-Stadion
Mit großer Vorfreude schaut Terrence Boyd bereits auf das erste Heimspiel (Dienstag, 23. Januar) gegen Dynamo Dresden. Es dürfte eine ähnliche Stimmung herrschen wie vor einigen Jahren, als Boyd mit dem Halleschen FC in Mannheim zu Gast war. "Da wurden schwarze Rauchbomben gezündet, als Spieler mag ich das, solange nicht Leute gefährdet werden. Deswegen bin ich mal gespannt, was da alles abgehen wird."
Ein persönliches Ziel setzt sich der frühere Publikumsliebling des FCK bei seinem neuen Klub nicht. "Das mache ich nie, denn ich denke immer, ich schaffe das nicht und dann ist das für mich gescheitert." Viel wichtiger für ihn ist der Erfolg als Mannschaft und dazu möchte Boyd mit seinen Toren natürlich beitragen.
Ist das Thema FCK für Boyd erledigt?
Vor nicht allzu langer Zeit konnte sich Terrence Boyd auch eine Zukunft beim 1. FC Kaiserslautern nach seiner Karriere vorstellen, das betonte er auch im SWR Sport Podcast "Nur der FCK". Nun stellt sich natürlich die Frage, ob das nach wie vor ein Thema ist? Aktuell natürlich nicht: "Über die Konsequenzen eines solchen Wechsels bin ich mir natürlich auch bewusst, aber ich sage zu nichts 'nein'. Und du weißt ja nie, wohin dich dieses verrückte Leben führt, wohin sich das Zahnrad weiter drehen wird."