Fußball | 3. Liga

Zwei Platzverweise, aber keine Tore - der SSV Ulm erkämpft in Dresden ein 0:0

Stand
Autor/in
Kersten Eichhorn

Der SSV Ulm bleibt auch im zehnten Spiel in Serie ungeschlagen und damit weiter an der Tabellenspitze der 3. Liga.

Der Neuling verdiente sich nach leidenschaftlichem Kampf bei Dynamo Dresden das torlose Unentschieden und fährt weiter auf Aufstiegskurs Richtung 2. Liga. Die Zuschauer sahen zwar keine Tore, dafür aber eine intensive Partie und zwei Platzverweise für Ulms Rösch und Dresdens Ehlers.

Tolle Atmosphäre und mehr als 30.000 Fans in der Dresdner Arena

Der SSV Ulm begann mit zwei Änderungen in der Startformation. Kapitän Johannes Reichert kehrte nach seiner Muskelverletzung in die Innenverteidigung zurück, Philipp Strompf nach seiner Gelbsperre. Dafür mussten Geyer und Yarbrough auf die Bank. Gänsehaut-Feeling bereits vor dem Anpfiff: Mehr als 30.000 Fans in der Dresdner Arena bereiteten dem Spitzenspiel einen angemessenen Rahmen.

Erste Großchance für Dresden nach neun Minuten

Ulm lief von beginn an früh an, versuchte das Dresdner Aufbauspiel bereits im Keim zu ersticken und hatte nach fünf Minuten die erste Torgelegenheit: Nach Linksflanke von Chessa verpassten zunächst Philipp Strompf per Kopf und um Nachsetzen Felix Higl die Führung. Vier Minuten später während der ersten Druckphase der Gastgeber die erste Top-Gelegenheit für Dynamo, als nach einem Eckball Mittelstürmer und Torjäger Stefan Kutschke seinen Kopfball nur knapp am rechten Ulmer Pfosten vorbeisetzte. Bitter für die Schwaben, dass sich Kapitän Reichert kurz danach erneut verletzte (Wade) und bereits nach 15 Minuten für Lamar Yarbrough ausgetauscht werden musste.

In der intensiven Partie versuchte Dresden jetzt mit Erfolg immer mehr Druck zu machen, kam beinahe im Minutentakt zu guten Chancen. Niklas Hauptmann und Tom Zimmerschied scheiterten an Christian Ortag im Ulmer Gehäuse, und nochmal Hauptmann - von Zimmerschied perfekt freigespielt - setzte den Ball an die Oberkante der Latte (27.).

Platzverweis für Ulms Rösch nach 30 Minuten

Und es kam personell noch viel schlimmer für die Ulmer. Der bereits mit Gelb vorbelastete Romario Rösch holte sich in der 30. Minute nach einem Foul am vorbeistürmenden Jakob Lemmer die Gelb-Rote-Karte ab. Die Spatzen also mit einem Mann weniger im "Hexenkessel" von Dresden. Ulm aber hielt kräftig dagegen, verteidigte leidenschaftlich und engagiert sein Gehäuse um den starken Ortag. Kein Durchkommen für Verfolger Dresden.

Rot nach Notbremse für Dresdens Ehlers kurz vor der Pause

Und kurz vor dem Halbzeitpfiff dezimierten sich auch die Sachsen: Kevin Ehlers zog gegen Leonardo Scienza die Notbremse, packte den durchgeschlüpften Angreifer am Kragen und verhinderte eine klare Torchance. Eindeutiger Fall für Schiedsrichter Patrick Ittrich, glatt Rot für den Dresdner Abwehrmann. Fortan also zehn Dresdner gegen zehn Ulmer. Und gleich danach noch zwei tolle Gelegenheiten für Scienza per Freistoß, er scheiterte an Keeper Broll, und Strompf mit seinem Kopfball, der übers Dynamo-Tor ging.

Es blieb beim 0:0 nach 45 Minuten in einer hochspannenden und unterhaltsamen Partie.

Keine klare Möglichkeiten zunächst im Duell 10 gegen 10

In der zweiten Hälfte ließen es beide Teams im Duell 10 gegen 10 zunächst etwas ruhiger angehen, Fehlervermeidung war angesagt, bemerkenswerte Torgelegenheiten zunächst Fehlanzeige. Kritische Situation dann für die Ulmer nach einer Stunde, als der wuchtige Kutschke gegen Strompf im Sechzehner zu Fall kommt, Schiedsrichter Ittrich aber nicht auf Elfer entscheidet sondern weiterlaufen lässt. Die Ulmer wiederum näherten sich zweimal ans Dresdner Tor an, Scienzas Schlenzer aber ging am Dynamo-Gehäuse vorbei (66.), zwei Minuten später wurde Dennis Chessas Schuss von Hauptmann geblockt.

Auch nach 80 Minuten war die Partie torlos. SSV-Trainer Thomas Wörle brachte mit dem Doppelwechsel Thomas Kastanaras und Lukas Ahrend für Max Brandt und Leonardo Scienza zwei frische Kräfte. Weiterhin gab es viel Kampf, viel Einsatz, aber wenig gelungene Offensivaktionen. Glück für die Ulmer, als Philipp Strompf den eingewechselten Jonas Oehmichen nach seinem Solo gerade noch beim Schuss ausbremsen konnte (83.).

Furiose Schlussphase

In der ersten Minute der Nachspielzeit dann doch noch die große Chance für den eingewechselten Kastanaras, die Ulmer in Führung zu bringen. Die Leihgabe des VfB Stuttgart aber legte den Ball am Tor vorbei. Dann verpasste Dresdens Kutschke die Riesenmöglichkeit zum 1:0, als er nach grobem Fehlpass von Tom Gaal frei auf das Ulmer Tor zulief, aber rechts vorbeischoss (90.+3). Sehenswert schließlich noch der finale Kunstschuss vom kurz zuvor eingewechselten Lennart Stoll, der einen weiten Ball von Kastanaras in den Dynamo-Strafraum aus spitzem Winkel volley an den Pfosten hämmerte.

Danach war Schluss, beide Teams sanken erschöpft und entkräftet zu Boden, es blieb beim leistungsgerechten 0:0 im hochintensiven Top-Spiel des 30. Spieltags. Der SSV bleibt also auch im zehnten Spiel in Serie ungeschlagen und nach der Regensburger Niederlage in Lübeck vor Dresden an der Tabellenspitze. Nach der Länderspielpause erwarten die Ulmer in zwei Wochen daheim den FC Erzgebirge Aue (30. März/14:00 Uhr).

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Kersten Eichhorn