Beim 3:3 (1:3) gegen Borussia Mönchengladbach traf der italienische Nationalspieler am Samstag in der sechsten Minute der Nachspielzeit per Foulelfmeter. Der Sport-Club war durch Lucas Höler in Führung gegangen (7. Minute). Danach sah es nach den Treffern von Jordan Siebatcheu (25. Minute), Alassane Plea (29.) und Julian Weigl (39./Foulelfmeter) lange Zeit danach aus, als würden die Gäste den Platz als Sieger verlassen. Der eingewechselte Noah Weißhaupt (70.) brachte Freiburg wieder ran, bevor Grifo vom Punkt eiskalt blieb.
Für Streich ging es nach der Pokal-Pleite gegen Paderborn darum, die Grundtugenden wieder zu zeigen. "Wir brauchen geringe Abstände, Mentalität, Zweikampfverhalten und Mut mit dem Ball. Wir brauchen alles auf dem Platz, was in uns drinsteckt, um bestehen zu können", hatte der Coach gesagt. Und zunächst sah es auch so aus, als würde seinen Spielern das gelingen. Merlin Röhl - einer von insgesamt fünf neuen Spielern im Vergleich zur Paderborn-Pleite - tauchte frei vor Moritz Nicolas auf, scheiterte aber am Gladbacher Schlussmann (2.). Zudem schaffte es Höler nicht, den Ball über die Linie zu befördern (6.).
Höler sorgt für die Führung
Eine Minute später machte er es nach einem Zuspiel von Röhl besser und brachte die Gastgeber vor 34.700 Zuschauern in Führung. Die Borussia, die vor dem zehnten Spieltag nur eine Partie in der Fremde verloren hatte, startete verhalten. Aus dem Nichts durften sie dann aber jubeln - und zwar zwei Mal innerhalb weniger Minuten: Siebatcheu sorgte nach einem Freistoß per Kopf für den Ausgleich. Plea nutzte kurz darauf seinen Freiraum und drehte beinahe spielerisch die Partie. Freiburgs Innenverteidiger Matthias Ginter hatte sich nach vorn gewagt und den Ball verloren, Nebenmann Philipp Lienhart den Torschützen nicht entscheidend gestört.
Die Freiburger gaben die Partie trotz starker Anfangsphase aus der Hand und wurden vor dem Pausenpfiff ein drittes Mal bestraft. Nachdem sich der Videoschiedsrichter eingeschaltet hatte, entschied der Unparteiische Felix Brych auf Strafstoß. Den ersten Versuch parierte Noah Atubolu, doch wieder meldete sich Günter Perl - der Elfmeter wurde wiederholt. Freiburgs Schlussmann hatte sich zu früh bewegt. Diesmal verwandelte Weigl.
Sport-Club zunächst nicht zwingend genug
Sichtlich mitgenommen vom zwischenzeitlichen Einbruch seiner Mannschaft rieb sich Streich die Augen. Sollte der 58-Jährige die Hoffnung auf Besserung gehabt haben, wurde er nach dem Seitenwechsel zunächst enttäuscht. Zwar hatte der Sport-Club mehr Ballbesitz. Zwingende Situationen entstanden daraus aber selten.
Streich reagierte und bewies ein glückliches Händchen. Der eingewechselte Weißhaupt sorgte mit seinem ersten Tor für die Freiburger Profis für den Anschlusstreffer. In der Schlussphase rannten die Hausherren an und konnten die zweite Heimniederlage tatsächlich noch abwenden. Bei einem missglückten Klärungsversuch von Gladbachs Nico Elvedi fehlte noch das Glück. Der Ball landete nur auf der Latte des eigenen Tores. Doch dann war mal wieder Grifo zur Stelle.
Grifo sieht überragende zweite Halbzeit
Der Torschütze lobte nach dem Abpfiff die Moral des Sport-Clubs. "Wir haben in der Kabine gesagt, wir müssen an uns glauben. Wenn wir das nicht machen, holen wir hier keinen Punkt", sagte der 30-Jährige im ARD-Interview. "Wirklich überragend, was die Mannschaft in der zweiten Halbzeit auf den Platz gebracht hat."
Streich haderte nach dem Abpfiff damit, dass sein Team nach der starken Anfangsphase dem Gegner zu leichte Gegentore gestattete. "Wir haben super angefangen, wir waren richtig gut. Und dann lassen wir uns so einschenken", sagte der Trainer. Vor allem das Standard-Gegentor zum 1:1 sei "richtig ärgerlich". Auch Streich lobte das Auftreten im zweiten Abschnitt: "Was die Mannschaft richtig gut gemacht hat: Sie ist nicht wild geworden und hat die Struktur beibehalten." Der Last-Minute-Ausgleich sei hochverdient gewesen. "Wenn du dieses Spiel verloren hättest, wäre es Wahnsinn gewesen."
Freiburg steht mit 14 Punkten auf Rang acht. Am kommenden Spieltag gastieren die Breisgauer bei RB Leipzig (12. November, 19:30 Uhr).