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SC Freiburg am Limit - und jetzt gegen den FC Bayern

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Der SC und sein Trainer sind angeschlagen. Körperlich und mental sind die Wochen für die Badener herausfordernd. Dass auch die Münchner Turbulenzen hinter sich haben, will Streich nicht überbewerten.

Christian Streich hüstelte noch mal, ehe er von seinem Stuhl im Presseraum aufstand. Der Trainer des SC Freiburg und seine Mannschaft gehen - nicht nur wegen des Infekts des 58-Jährigen - angeschlagen ins Duell mit dem FC Bayern München am Freitag (20:30 Uhr im Liveticker und Audiostream auf sportschau.de).

In der Europa League erreichten die Badener dank großer Moral das Achtelfinale, in der Bundesliga sind sie aber seit fünf Partien sieglos - und kassierten dabei sogar vier Niederlagen. Es gebe "körperliche und mentale Grenzen", sagte Streich. Das hätten seine Spieler zuletzt zu spüren bekommen. "Die Jungs sind auch nur Menschen. Sie geben wirklich alles und reißen alles ab", erklärte der Freiburger Coach.

Leistungen des Sport-Clubs schwanken

Beim 1:2 beim FC Augsburg am vergangenen Sonntag hätten viele von ihnen in der zweiten Halbzeit aber einfach nicht mehr gekonnt. Guten Leistungen wie jenen in den Europapokal-Spielen gegen den RC Lens oder beim 3:3 gegen Eintracht Frankfurt in der Liga standen zuletzt einige dürftige Auftritte gegenüber. Die hohe Belastung durch zwei Wettbewerbe, die vielen personellen Rückschläge, womöglich auch ein Stück weit die im Umfeld gestiegene Erwartungshaltung - all das macht dem SC zu schaffen.

Man müsse in der Bundesliga punkten, "damit die Luft nicht immer dünner wird", sagte Streich vor der Auftaktpartie des 24. Spieltags gegen den Rekordmeister. Die Freiburger liegen als Tabellenneunter immer noch komfortable zwölf Punkte vor dem Relegationsrang.

SC Freiburg gegen den FC Bayern
7. August 1993: Nach dem Bundesliga-Aufstieg musste der Sport-Club ins Münchner Olympiastadion. Dort führte der FC Bayern schon nach acht Minuten mit 1:0. 16 Minuten und einen Doppelpack von Adolfo Valencia später stand es 3:0. Oliver Freund gelang noch der erste Bundesliga-Treffer für den SC Freiburg. Mehr zu feiern gab es an diesem Tag nicht - es blieb bei der 1:3-Niederlage. Bild in Detailansicht öffnen
SC Freiburg gegen den FC Bayern
27. November 1993: Zum Rückspiel reisten die Bayern in den Breisgau. Der Sport-Club düpierte den Rekordmeister mit einem 3:1, alle Treffer gingen auf das Konto von Angreifer Uwe Wassmer. Bild in Detailansicht öffnen
SC Freiburg gegen den FC Bayern
23. August 1994: Nach der Niederlage in der Vorsaison brannten die Bayern auf Revanche. Doch schon nach 20 Minuten musste Bayern-Keeper Oliver Kahn den Ball zum dritten Mal aus dem Netz holen. Zahlreiche Frustfouls und ein wild gestikulierender Trainer Giovanni Trapattoini halfen den Bayern wenig. Im Gegenteil: Das Spiel endete 5:1, auch Jörg Heinrich traf. Die Sensation gab dem SC Freiburg Schwung für die Saison, die er auf Platz 3 beendete. Bild in Detailansicht öffnen
SC Freiburg gegen den FC Bayern
12. April 2000: Nach elf Minuten lagen die Bayern 0:1 hinten. In Unterzahl drehte der spätere Meister die Partie. Doch ein anderer Treffer als der zum 2:1 ging in die Geschichtsbücher ein. Kurz vor Abpfiff warf ein Freiburg-Fan einen Golfball an die Schläfe von Oliver Kahn. Nach Spielende musste Uli Hoeneß den blutüberströmten Torwart zurückhalten. Bild in Detailansicht öffnen
SC Freiburg gegen den FC Bayern
16. Dezember 2003: Schwarze Stunde für den SC: Roda Antar (li.) gegen Bayern-Star Bastian Schweinsteiger. Die Freiburger unterlagen vor eigenem Publikum mit 0:6. Bild in Detailansicht öffnen
SC Freiburg gegen den FC Bayern
10. September 2011: Mit einem 7:0 in der Allianz Arena versetzte der Rekordmeister dem Sport-Club die höchste Niederlage der Vereinsgeschichte. Dabei gelang Mario Gomez ein Viererpack. Den letzten Treffer der Partie erzielte Joker Nils Petersen. Bild in Detailansicht öffnen
SC Freiburg gegen den FC Bayern
16. Mai 2015: Rollenwechsel für Nils Petersen. Am vorletzten Spieltag brauchte der SC dringend Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Gegen die Bayern, die schon als Meister feststanden, sprach nicht viel für die Freiburger. Doch der Sport-Club glich die frühe Bayern-Führung aus. Und in der 89. Minute markierte Joker Petersen den Siegtreffer. Trotz eines weiteren Last-Minute-Treffers von Petersen am letzten Spieltag stieg Freiburg ab. Bild in Detailansicht öffnen
SC Freiburg gegen den FC Bayern
16. Oktober 2022: Die Bayern obenauf, nicht nur in dieser Szene. Freiburg reiste als Tabellenzweiter zum Rekordmeister, war aber beim 0:5 chancenlos. Bild in Detailansicht öffnen
SC Freiburg gegen den FC Bayern
4. April 2023: Im Viertelfinale des DFB-Pokals setzte sich der Sport-Club sensationell bei den Bayern durch. Nicolas Höfler egalisierte die Bayern-Führung. In der Nachspielzeit wurde Lucas Höler mit einem verwandelten Elfmeter zum Helden. Erst im Finale in Berlin ist Endstation für den SC, der RB Leipzig unterliegt. Bild in Detailansicht öffnen

Auf den SC Freiburg wartet ein hartes Programm

Doch Streich weiß nur zu gut, dass die kommenden Wochen nicht weniger herausfordernd werden. Dem Bayern-Spiel folgen die internationalen Duelle mit West Ham United, dazwischen liegt noch das Auswärtsspiel beim VfL Bochum. In gut zwei Wochen ist dann der nach wie vor ungeschlagene Spitzenreiter Bayer Leverkusen zu Gast - ein toughes Programm.

"Wir sind Gott froh, dass wir gegen diese Mannschaften spielen", sagte Streich. "Aber wir wissen auch, was es heißt." Man brauche "jedes einzelne Korn, um in diesen Spielen zu bestehen." Dass die routinierten Verteidiger Matthias Ginter und Christian Günter nach ihren Verletzungspausen inzwischen wieder dabei sind und zunehmend Kraft sammeln, kommt dem Coach da gerade recht. Auch angesichts der 16 Gegentore, die seine Mannschaft in der Liga seit dem Jahreswechsel schon kassiert hat.

Streich setzt nicht auf angeschlagene Bayern

Dass auch die Bayern turbulente Tage hinter sich haben, wollte Streich nicht überbewerten. «Wir gehen davon aus, dass Bayern stark sein wird und dann müssen wir eben ganz stark sein, um ihnen Paroli zu bieten", sagte er. "Die Bayern gelten immer dann als angeschlagen, wenn sie ein Spiel verloren haben. Und wenn sie mehr als ein Spiel verlieren innerhalb von drei Tagen, geht die Welt unter und es wird medial extrem begleitet."

Davon, das machte Streich deutlich, will er sich aber nicht blenden lassen. Mit dem 2:1 gegen RB Leipzig beendeten die Münchner am vergangenen Wochenende ihre Negativserie. Zuvor hatten sie drei Pflichtspiele nacheinander verloren und daraufhin bekannt gegeben, dass Trainer Thomas Tuchel den Klub im Sommer verlassen wird. Nun aber kämen sie sicher mit frischem Selbstvertrauen in den Breisgau, so Streich. Freiburg braucht wohl wieder mal eine Leistung am Limit.

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SWR