Fußball | Europameisterschaft

Überraschungsteams bei der EM: So viel Südwesten steckt in Österreich und der Schweiz

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Autor/in
Julius Allzeit
Laura Elwert

Bei zwei der bisher besten Mannschaften dieser EM, Österreich und Schweiz, spielen gleich sieben Südwestkicker. Wir blicken darauf, welche Rolle sie für ihre Teams einnehmen.

Die einen wollen noch an diesem Dienstag dorthin, wo die anderen schon seit vergangenem Samstag stehen: ins Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft. Nach dem souveränen und dominanten 2:0-Sieg der Schweiz gegen Titelverteidiger Italien stehen die Eidgenossen bei der EM in der Runde der letzten acht Mannschaften. Mit einem Erfolg gegen die Türkei, würde Österreich der Schweiz dorthin folgen.

Die südlichen Nachbarländer Deutschlands gehören zu den bislang großen Überraschungen bei der EM - nicht nur wegen ihres bisherigen Erfolgs. Die Nati und das ÖFB-Team begeistern vor allem auch durch die Art und Weise, wie sie Fußball spielen und große Nationen vor gewaltige Probleme stellen. Einen erheblichen Teil tragen dazu auch die Spieler der Bundesligavereine aus dem Südwesten bei.

Die Schweiz bei der EM: VfB und Mainz 05 vertreten

Bei dem Gruppengegner der deutschen Nationalmannschaft spielen drei aktive Spieler aus dem Südwesten, die in unterschiedlichsten Rollen in mehreren Spielen zum Einsatz kamen. Der VfB ist in der Nati dabei gleich zweimal vertreten, auch wenn ein Spieler erst seit wenigen Tagen bei den Stuttgartern unter Vertrag steht.

Die Rede ist natürlich von Fabian Rieder. Der 22 Jahre alte offensive Mittelfeldspieler kommt zur neuen Saison für ein Jahr auf Leihbasis von Stade Rennes aus Frankreich. Bislang stand Rieder in allen vier Partien der Schweiz auf dem Platz, zuletzt gegen Deutschland (1:1) und Italien sogar in der Startelf.

Auch dank seiner guten Werte (88 Prozent Passquote und 78 Prozent Zweikampfquote) ließen er und sein Team den amtierenden Europameister im Achtelfinale ganz alt aussehen. Für Trainer Murat Yakin gibt es wenige Argumente, Rieder im Viertelfinale gegen England aus der ersten Elf zu nehmen.

EM 2024: Schweizer Leonidas Stergiou im Achtelfinale gegen Titelverteidiger Italien
EM 2024: Schweizer Leonidas Stergiou im Achtelfinale gegen Titelverteidiger Italien.

Leonidas Stergiou als Back-up, Silvan Widmer gesetzt

VfB-Verteidiger Leonidas Stergiou kam bei der EM bisher dreimal und insgesamt 45 Minuten zum Einsatz. Einzig gegen Deutschland wurde der 22-Jährige nicht eingewechselt. Der inzwischen fest vom VfB verpflichtete Rechtsverteidiger hat bei den Eidgenossen eine ähnliche Rolle wie unter Sebastian Hoeneß.

Der vor ihm gesetzte Schienenspieler der Schweizer ist der Kapitän des 1. FSV Mainz 05. Silvan Widmer stand in allen drei Gruppenspielen in Yakins Startelf. Gegen Italien fehlte der 31-Jährige jedoch gelbgesperrt. Gegen England steht Widmer der Nati nun aber wieder zur Verfügung.

Mainzer Außenbahnpower auch bei Österreich

Eine bisher noch beeindruckendere EM als die Schweiz spielt das Team von Ralf Rangnick. In der wahrscheinlich schwersten Gruppe der EM mit Frankreich, Niederlande und Polen setzte sich Österreich mit sechs Punkten als Tabellenerster durch und verlor einzig gegen Frankreich unglücklich durch ein Eigentor.

Im Achtelfinalduell gegen die Türkei kann die Mannschaft der Schweiz nun ins Viertelfinale folgen, wo man auf den Sieger der Partie Rumänien gegen die Niederlande treffen würde. In der Gruppenphase konnten die Österreicher die Niederlande dabei schon einmal mit 3:2 besiegen.

Auch im ÖFB-Team gibt es übrigens einen Mainzer Außenverteidiger, der zweimal von Beginn ran durfte. Gegen den Weltmeister von 2018 und gegen die Polen stand Linksverteidiger Philipp Mwene jeweils in der Startelf. Gegen die Niederlande kam der 30-Jährige nicht zum Einsatz.

EM 2024: Philipp Lienhart beim 3:1-Sieg der Österreicher gegen Polen
EM 2024: Philipp Lienhart beim 3:1-Sieg der Österreicher gegen Polen.

Zwei Freiburger mit unterschiedlichen Rollen

Ebenfalls zweimal in der Anfangsformation der Österreicher stand Philipp Lienhart (27) vom SC Freiburg. Der Innenverteidiger, der gegen Polen und die Niederlande zum Einsatz gekommen war, zeigte dabei eine Toni Kroos ähnliche Passgenauigkeit von 97,5 Prozent.

Auch sein Mannschaftskollege Michael Gregoritsch ist fester Bestandteil der Mannschaft. Nachdem der Stürmer der Breisgauer gegen Frankreich noch in der Startelf gestanden hatte, kam der 30-Jährige gegen Polen und die Niederlande zu zwei weiteren Kurzeinsätzen. Eine Torbeteiligung gelang dem Angreifer noch nicht.

 Hoffenheimer Florian Grillitsch ist gesetzt

Eine solche Torbeteiligung gelang dafür aber Hoffenheims Florian Grillitsch. Der unter Rangnick gesetzte zentrale Mittelfeldspieler bereitete per Flankenball das zwischenzeitliche 2:1 gegen die Niederlande durch Romano Schmid vor.

Wie auch Lienhart dürfte Grillitsch mit hoher Wahrscheinlichkeit auch gegen die Türken an diesem Dienstag um 21 Uhr wieder in der Startelf stehen. Das Ziel des Hoffenheimers und seiner Teamkollegen ist dabei klar: Ins Viertelfinale soll es gehen und danach ins Halbfinale. Vielleicht ja sogar gegen die Südwestkicker der Schweiz, wenn die sich gegen England durchsetzen.

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Julius Allzeit
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