Fußball | 2. Bundesliga

Teamcheck Karlsruher SC: Mit stabiler Defensive weiter nach oben

Stand
Autor/in
Johannes Holbein

Am Ende der Hinserie hat der Karlsruher SC seine Form gefunden - und will die auch in der Rückrunde unter Beweis stellen. Trainer und Team sind mit der bisherigen Ausbeute nicht zufrieden.

So lief die Hinrunde:

Anders als erhofft. Vor der Saison war die Euphorie bei den Fans groß, vor allem auch, weil es dem Karlsruher SC gelungen war, Lars Stindl für sich zu gewinnen. Inzwischen ist bei vielen Ernüchterung oder zumindest die Einsicht eingekehrt, dass die Mannschaft noch nicht so weit ist, ganz oben mitzuspielen. Die Badener sind nach 17 Spielen Zwölfter der 2. Bundesliga. Wobei die jüngsten Auftritte Mut machen, dass die Rückserie erfolgreicher wird. "Ich weiß, dass der eine oder andere gerne schon weiter wäre - den kann ich beruhigen: Der Trainer auch", sagte Christian Eichner nach dem versöhnlichen und intensiven Jahresabschluss beim 3:2 gegen die SV Elversberg. Ein Spiel, das sinnbildlich war für die Hinserie: Der KSC ging früh in Führung, hatte die Partie im Griff, verlor aber nach und nach die Kontrolle und musste am Ende zittern. Aber anders als in vielen anderen Spielen hat die Mannschaft die Führung über die Zeit gerettet.

Der KSC hat in den vergangenen Monaten viele Punkte nach Führungen verspielt. Sieben Mal gab es trotz Führung keinen Sieg, vier dieser sieben Spiele endeten mit einem Unentschieden, drei gingen verloren. Dem KSC entglitten so ganze 17 Punkte, mit denen er zur Winterpause Tabellenführer hätte sein können. "Logischerweise leidet man mit der Mannschaft mit, wenn man das jede Woche hört. Das ist nicht ganz so angenehm", sagte Eichner.

Bisher hat sein Team nur zwei Mal zu Null gespielt: Beim 3:0 gegen Schalke (eines der Highlights) und beim 2:0 gegen Braunschweig. Deshalb hat der Coach mit seinem Team im Trainingslager in Spanien vor allem an der defensiven Stabilität gearbeitet.

Wer kommt, wer geht?

Der Karlsruher SC sucht im Mittelfeld und im Sturm nach Verstärkungen. Sebastian Freis, der "Bereichsleiter Profis", der für die Kaderplanung zuständig ist, konnte bisher aber keinen Transfer vermelden. Das ist aber nur noch eine Frage der Zeit, denn in den vergangenen Wochen hat sich angedeutet, dass Nicolai Rapp, 27, vom SV Werder Bremen zu den Badenern wechseln wird. Der defensive Mittelfeldspieler stand in dieser Saison in zwei Bundesligaspielen auf dem Feld. Der gebürtige Heidelberger ist flexibel einsetzbar, was Cheftrainer Christian Eichner angesichts des eher schmalen Kaders (16 fitte Lizenzspieler für das Feld waren im Trainingslager) zusätzliche Möglichkeiten einräumt. Eichner, das ist kein Geheimnis, wünscht sich außerdem einen Stürmer. Schließlich spielt er mit zwei Angreifern, hat aber nur drei im Kader.

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Abgänge im Winter hat der KSC bisher keine zu verzeichnen. Nach der Saison verlässt Offensivspieler Tim Rossmann den Zweitligisten und schließt sich dem Liga-Rivalen Düsseldorf an. Dabei hätten die Badener gern mit dem Eigengewächs verlängert. Ob Lars Stindl auch in der kommenden Spielzeit für den KSC auflaufen wird oder ob er seine Karriere beendet, ist noch nicht sicher. "Ich fühle mich noch ganz gut. So eine Entscheidung ist aber auch immer die Abwägung zwischen der sportlichen und der persönlichen Komponente", sagte der 35-Jährige vor dem Neuanfang in der 2. Bundesliga den "Badischen Neuesten Nachrichten".

Der Trainer

Christian Eichner hat eine schwierige Aufgabe: Einerseits soll er den Karlsruher SC möglichst weit nach oben in der Tabelle führen, andererseits wird von ihm erwartet, junge Spieler zu entwickeln. Schließlich ist der Zweitligist jedes Jahr auf Transfereinnahmen angewiesen. In der Hinserie ist das zunächst nicht gelungen. Nach zwölf Spielen stand der KSC auf Relegationsplatz 16 mit nur drei Siegen. Als im November nach einem 0:3 gegen Paderborn zaghafte "Eichner Raus"-Rufe zu hören waren, war das für den Coach eine neue Situation. "Das muss ich erstmal meiner Tochter erklären, da die es nicht kennt", sagt KSC-Coach Christian Eichner im Interview mit SWR Sport. "Das ist nicht ganz so einfach. Interessanterweise ist das für das direkte Umfeld schwieriger als für einen selbst."

Sebastian Freis hat ihm aber schon damals den Rücken gestärkt. "Grundsätzlich ist es relativ normal in diesem Geschäft, dass das mitunter mal kommen kann. Das beeinflusst unsere Haltung aber nicht", so der Ex-Profi des KSC. "Wir sind fest entschlossen, noch enger zusammenzurücken in der Situation und gemeinsam da rauszukommen." Und das hat geklappt. Die Karlsruher waren zuletzt fünf Spiele in Folge ungeschlagen und gehen als Zwölfter in die Rückrunde.

Erwartungen an die Rückrunde

"Wir haben fleißige Charaktere in der Kabine, die den Anspruch haben, in der Tabelle weiter vorne zu stehen", sagt Eichner. Und auch von seinen Spielern war immer wieder zu hören, dass die aktuelle Situation ihren Ansprüchen nicht genügt. Immer wieder betonen sie, wie viel Qualität in der Mannschaft stecke. Das wollen sie in der Rückserie auch beweisen und möglichst viele Tabellenplätze nach oben klettern. Einfach wird das nicht, schließlich hat der KSC einen dünnen Kader. Und wenn dann wie momentan Lars Stindl wegen anhaltender Probleme in der rechten Wade im Prinzip die komplette Wintervorbereitung verpasst, macht das die Situation nicht leichter.

Eichner aber ist zuversichtlich, dass die Mannschaft ihre Form vor der Winterpause ins neue Jahr transportiert. Im Trainingslager hat sie den Schweizer Erstligisten FC Luzern und den Ligakonkurrenten 1. FC Nürnberg 3:1 geschlagen. Zwei gute Zeichen vor dem Rückrundenstart gegen den VfL Osnabrück (19.01.24, 18.30 Uhr).

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Johannes Holbein

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