Der Verein "Blau-Weiss statt Braun" aus Karlsruhe ist in München mit dem Julius Hirsch Preis ausgezeichnet worden. Der Fanclub des KSC erhielt am Sonntag (13. Oktober 2024) den zweiten Preis. Der erste Platz ging nach Leipzig, der dritte Preis wurde an einen Verein aus dem Bonner Stadtteil Dottendorf verliehen. Seit knapp zwei Jahrzehnten erinnert die Auszeichnung an den in Auschwitz ermordeten deutsch-jüdischen Nationalspieler Julius Hirsch. Hirsch hatte unter anderem auch beim Karlsruher FV und Turnclub 03 Karlsruhe gespielt.
Reaktion auf das Aufkommen rechter Fangruppierungen
"Blau-Weiss statt Braun" wurde von Anhängern des KSC im Jahr 2000 als Reaktion auf den Abstieg in die Regionalliga und das Aufkommen rechter Fangruppierungen in der Kurve des damaligen Wildparkstadions gegründet. Der Verein wirbt für Toleranz und Gewaltfreiheit unter Fußballfans. Auf seiner Webseite schreibt der Verein einer seiner Zwecke sei, Einflussnahmen politisch extremer, insbesondere rechtsextremer Gruppen auf Fußballfans zu verhindern. Vor allem jugendliche Anhänger seien davor zu bewahren, in den Wirkungskreis gewalttätiger oder fremdenfeindlicher Gruppierungen zu geraten.
Dazu gehört die Erinnerung an das Leben und Wirken der jüdischen Fußballpioniere aus Karlsruhe. Das waren damals Julius Hirsch, Gottfried Fuchs und Walther Bensemann. Auch bietet der Verein Beratungen und die Vermittlung von Kontakten an.
DFB-Präsident Neuendorf: Fußball "steht mitten in der Gesellschaft"
Nun wurden die drei Preisträger im Gemeindezentrum der Israelitischen Kultusgemeinde in München geehrt. Das Leipziger Bildungsprojekt "Initiative für mehr gesellschaftliche Verantwortung im Breitensport-Fußball" (1. Preis) legt den Fokus der dortigen Initiative darauf, Ehrenamtliche und Spieler in Amateurvereinen für Diskriminierungsformen und Vorurteile zu sensibilisieren. Der Traditionsverein F.C. Hertha Bonn 1918 (3. Preis) initiierte im Mai 2022 eine Fußball-AG für geflüchtete Kinder. "Auch im 20. Jahr seines Bestehens zeigt der Julius Hirsch Preis eindrucksvoll, dass der Fußball so viel mehr ist als ein Spiel. Er steht mitten in der Gesellschaft", so DFB-Präsident Bernd Neuendorf.