SWR Sport: Christian Heidel, ist der Schock schon so ein bisschen verdaut nach einem Spiel, in dem man, glaube ich, 19 Mal aufs Tor geschossen und nicht getroffen hat?
Christian Heidel: Das geht bei mir verhältnismäßig schnell. Dann bin ich morgens häufig erstaunt, dass das Ergebnis immer noch das Gleiche ist. Aber dann habe ich mich damit abgefunden. Und jetzt geht es weiter.
SWR Sport: Dass das Runde ins Eckige muss, ist eine alte Fußball Weisheit. Warum klappt es bei Mainz nicht? Und wie dramatisch ist es nach so einer Partie am Sonntag?
Heidel: Ich habe es mir einmal angeschaut. Wenn man sieht, wie viele Zentimeter teilweise gefehlt haben, dann ist das schon tragisch. Tut mir leid für die Mannschaft - 124 Kilometer gelaufen, unzählige Sprints hingelegt, alles versucht, viele Torchancen gehabt. Leider keine genutzt. Aber jeder, der da unten steht, der weiß, dass so etwas passieren kann.
Es gibt mir allerdings auch viel Hoffnung, weil wenn man die Torchancen herausspielt, irgendwann geht ja die Kugel dann wieder über die Linie. Umgekehrt wäre, wenn man keine Chance hat. Das ist viel, viel schwieriger, das zu reparieren.
SWR Sport: Trotzdem steigen die Sorgen im Umfeld. Aber das Management und die sportliche Führung bleiben cool. Wieso?
Heidel: Was heißt cool? Wir haben die Sorgen genauso. Ich kann ja die Tabelle lesen, Deswegen muss ich ja nicht draußen herumlaufen und andauernd anfangen, zu weinen. Wir stellen uns der Situation, da gehen wir durch. Da haben wir auch eine gewisse Erfahrung, wie man mit so was umgeht. In der Hoffnung, dass es am Ende reicht.