Neuzugang des FSV Mainz 05

Fragen und Antworten: Wie geht es im Fall Kaishu Sano weiter?

Stand
Autor/in
Johann Schicklinski

Der Anfang Juli vom 1. FSV Mainz 05 verpflichtete Kaishu Sano ist in Tokio wegen eines mutmaßlichen sexuellen Übergriffs festgenommen worden. Wie geht es im Fall des japanischen Fußballers jetzt weiter?

- Was wird Kaishu Sano vorgeworfen?
- Was sagt der FSV Mainz 05 zu den Vorwürfen?
- So bewertet Tokio-Korrespondent Andreas Schmidt den Fall
- Haben die Begleiter von Sano ebenfalls gestanden?
- Wie könnte es jetzt weitergehen?
- Was droht Sano jetzt?

Was wird Kaishu Sano vorgeworfen?

Der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler und zwei seiner Freunde werden verdächtigt, einen sexuellen Übergriff auf eine Frau in einem Hotel in Tokio begangen zu haben. Sano und seine Begleiter sollen in der Nacht zum Sonntag (14.07.2024) mit dem mutmaßlichen Opfer und einer Freundin von ihr im Bezirk Bunkyo zu Abend gegessen haben, bevor sie gemeinsam zum Hotel fuhren. Die Freundin der Frau soll vor dem Vorfall nach Hause gegangen sein. Das mutmaßliche Opfer soll nach dem angeblichen Missbrauch die Polizei kontaktiert haben. Diese habe Sano und seine Freunde daraufhin zunächst befragt und dann festgenommen. Sano soll seine Schuld laut japanischen Medien eingeräumt haben, eine offizielle Bestätigung gibt es dazu aber nicht (Stand 25.07.2024).

Was sagt der FSV Mainz 05 zu den Vorwürfen?

Der Bundesligist erklärte zunächst am Mittwoch (17.07.2024) auf "X", er könne die Berichte "aufgrund fehlender Informationen" nicht kommentieren. Der Klub sei "von Meldungen aus japanischen Medien überrascht worden", wonach Sano in Japan inhaftiert worden sei. "Wir bemühen uns um eine schnellstmögliche und umfängliche Aufklärung der Angelegenheit", hieß es von den Rheinhessen weiter - allerdings gab es von Seiten des Vereins bis Donnerstag (25.07.2024) keine weiteren Informationen zur Causa Sano. Auf eine zwischenzeitliche Nachfrage des SWR antworteten die 05er: "Es gibt unsererseits keinen neuen Sachstand zur vergangenen Woche, entsprechend bitten wir um Verständnis, dass wir uns aktuell noch nicht äußern möchten."

So bewertet Tokio-Korrespondent Andreas Schmidt den Fall

"Das Thema hat hier in Japan für große Empörung gesorgt. Kaishu Sano gilt als eines der größten Talente im japanischen Fußball. Dass nun ausgerechnet er offenbar in ein solches Verbrechen verwickelt ist, sorgt für Aufsehen", sagt ARD-Korrespondent Andreas Schmidt in einer Schalte aus Tokio gegenüber SWR Aktuell RP. "Es gibt hier auch die Sorge, dass dieser Vorfall den Ruf der Japaner in der Bundesliga beschädigen könnte."

Laut Schmidt soll Sano gestanden haben: "Das haben wir aus unterschiedlichen Quellen gehört." Auch das mutmaßliche Opfer habe sich geäußert, so Schmidt weiter: "Sie hat wohl zu Protokoll gegeben, dass sie in dieser Situation im Hotelzimmer nicht mehr in der Verfassung gewesen sein soll, ihren Willen frei zu äußern, wahrscheinlich beeinflusst durch Alkohol oder Drogenkonsum."

Haben die Begleiter von Sano ebenfalls gestanden?

Nein. Und das macht den Fall laut Schmidt "kompliziert. Sano war nicht der einzige Mann in diesem Hotelzimmer, sondern da waren noch zwei weitere. Die beiden Männer bestreiten die Tat, das macht die Ermittlungen komplizierter und könnte sie auch noch in die Länge ziehen."

Wie könnte es jetzt weitergehen?

"Das hängt von vielen Faktoren ab", schätzt Schmidt und führt aus: "Wie verhalten sich zum Beispiel diese beiden anderen Männer? Gibt es möglicherweise sogar eine außergerichtliche Einigung mit dem mutmaßlichen Opfer?" Diese Fragen seien offen und müssten geklärt werden, so der Korrespondent: "Es ist noch nicht ganz klar, ob Anklage erhoben wird."

Was droht Sano jetzt?

"Grundsätzlich ist es so, dass Beschuldigte in Japan sehr lange auch ohne Anklage festgehalten werden können", sagt Schmidt. "23 Tage, im Extremfall auch darüber hinaus. Gerichtsverfahren dauern in Japan grundsätzlich auch sehr lange." Deshalb geht er davon aus, dass "die sportliche Karriere von Sano erst einmal vorbei ist". Sprich: Der Neuzugang von Mainz 05 dürfte für die Rheinhessen wohl vorerst nicht auflaufen. Ob er jemals das Trikot der 05er tragen wird, ist mehr als fraglich. Im Falle einer Verurteilung "drohen Sano fünf Jahre Haft, und zwar ohne die Möglichkeit einer Bewährung", so Schmidt.

Stand
Autor/in
Johann Schicklinski