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Schweres Programm bis Weihnachten: Schafft Hoffenheim die Kehrtwende?

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Autor/in
Stefan Sander
Stefan Sander arbeitet seit Januar 2024 als Redakteur bei SWR Sport.

Nach der Entlassung von Trainer Matarazzo warten richtungsweisende Wochen auf die TSG Hoffenheim. Abstiegskampf oder doch noch internationale Plätze: Wo geht die Reise hin?

Es ist ein turbulentes Jahr für die TSG Hoffenheim: Im Frühjahr noch der siebte Platz in der Bundesliga und die Qualifikation für die Europa League. Dann die Entlassung von Geschäftsführer Alexanders Rosen, der Protest der eigenen Fans und vor wenigen Tagen die Beurlaubung von Cheftrainer Pellegrino Matarazzo. Mit nur neun Punkten aus zehn Spielen steht die Mannschaft aktuell auf Rang 15, zu wenig für die Ansprüche des Vereins. Der neue Coach Christian Ilzer hat bis zum Jahresende nur wenig Zeit, um seine Mannschaft kennenzulernen. Nach der Länderspielpause sind es gerade einmal fünf Tage bis zum Spiel gegen Leipzig. Und auch die kommenden Spiele machen die Aufgabe nicht leichter.

Mit RB, Freiburg und dem BVB trifft Hoffenheim auf Topmannschaften

Die Bilanz gegen die Leipziger ist nicht besonders vielversprechend. In 18 Begegnungen konnte die TSG drei Spiele gewinnen. Viermal ging das Ergebnis Unentschieden aus, elf Mal verlor Hoffenheim. Mit 21 Punkten ist der Tabellenzweite RB Leipzig gegen die TSG Hoffenheim der klare Favorit. Allerdings schwächelten die Leipziger zuletzt in der Liga gegen Borussia Mönchengladbach (0:0) und in der Champions League gegen Celtic Glasgow (1:3). RB ist nicht in bester Form, vielleicht ist eine Überraschung für Hoffenheim möglich. Steht Hoffenheim tief oder versuchen sie gegen Leipzig mitzuspielen? Bleibt Ilzer bei der Dreierkette oder verändert er Formation und Taktik? Der neue Trainer muss wichtige Entscheidungen treffen.

Das nächste Heimspiel trifft die TSG dann auf den SC Freiburg, bevor die Mannschaft in der Liga zu Borussia Dortmund reist. Gegen die Freiburger fällt die Bilanz mit sieben Siegen, elf Unentschieden, 14 Niederlagen ebenfalls negativ aus und gegen den BVB konnten die Hoffenheimer in 35 Spielen auch nur acht Mal gewinnen (17 Niederlagen, 10 Unentschieden). Die Dortmunder haben allerdings zuletzt gegen Mainz 05 (1:3) gezeigt, dass sie schlagbar sind. Die TSG Hoffenheim muss versuchen konstant zu punkten. Bis jetzt konnte das Team keine zwei Spiele in Folge in der Bundesliga gewinnen.

Hoffenheim überzeugt in Europa League mehr als in der Bundesliga

International treffen die Hoffenheimer am 28. November auswärts auf Sporting Braga und am 12. Dezember bestreitet die TSG dann ihr letztes Europa-League-Spiel des Jahres - zu Hause gegen FCSB Bukarest. In vier Partien hat die TSG in diesem Wettbewerb bisher einmal gewonnen und zwei Unentschieden einfahren. Es wirkt, als ob das Team die internationalen Spiele mit einem Tick mehr Ernsthaftigkeit bestreitet.

Dort kann Hoffenheim gegen spielerisch gute Mannschaften aktuell besser überzeugen. In der Bundesliga bekommt die TSG gegen Teams, die auch über den Kampf in das Spiel finden, wie zuletzt gegen Aufsteiger St. Pauli (0:2), immer wieder Probleme. Das muss sich in der Liga ändern.

Gegen Mainz und Gladbach sind Siege für Hoffenheim fast schon Pflicht

Besonders wichtig werden die Partien auswärts bei Mainz 05 (01.12.) und zu Hause gegen Borussia Mönchengladbach (21.12.) für die Hoffenheimer. Das letzte Auswärtsspiel gegen Mainz verlor die TSG im April aber mit 1:4 deutlich. Die Mainzer sollten also nicht unterschätzt werden. Besonders in diesem Spiel wird viel davon abhängen, wie sehr die Mannschaft bereit ist Zweikämpfe zu gewinnen und mehr zu laufen, als der Gegner.

Gegen Gladbach konnte Hoffenheim zuletzt mit 4:3 gewinnen. Auch insgesamt hat die TSG gegen die Fohlenelf eine etwas positivere Bilanz (12 Siege, 12 Unentschieden, elf Niederlagen). Bei diesen beiden Begegnungen besteht für die Mannschaft von Trainer Ilzer eine besondere Fallhöhe. Sollten die Partien verloren gehen, wird es schnell noch unruhiger in Hoffenheim werden.

Was muss die TSG Hoffenheim verbessern?

Die TSG hat zuletzt immer wieder Punkte gegen Mannschaften liegen lassen. Gegen Heidenheim (0:0), St. Pauli (0:2) und Augsburg (0:0) konnte Hoffenheim die letzten drei Partien in der Liga nicht gewinnen. Mit 166 Millionen Euro ist der Gesamtmarktwert deutlich höher als bei Augsburg (99 Mio.), dem FC St. Pauli (41 Mio.) oder dem 1. FC Heidenheim (66 Mio.). Es gilt sich gegen Teams mit geringen Etats zu stabilisieren. Die Qualität im Kader ist da und vor der Saison wäre es der Anspruch gewesen diese Mannschaften zu schlagen.

Außerdem müssen Profis, die zuletzt Stammspieler waren, mit einem einen Platz auf der Bank rechnen. Ergänzungsspieler der vergangenen Wochen, können dagegen auf mehr Spielzeit hoffen. Die Stürmer Andrej Kramaric und Marius Bülter warten seit drei Spielen auf einen Treffer. Offensivspieler Adam Hlozek ist bereits seit fünf Bundesligapartien glücklos. Im Sturm könnte sich also etwas verändern. Ein Kandidat für die Startelf ist Haris Tabakovic, der im DFB Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg getroffen hat, und mit Zweikampftstärke und guten Kopfballspiel überzeugt. Anton Stach spielt bereits länger in der Dreierkette und nicht auf seiner gelernten Position im zentralen Mittelfeld. Auch dort kann es Umstellungen geben.

Sechs Punkte Vorsprung auf Platz 18, sechs Zähler Rückstand auf Rang acht

Es sind sportlich gesehen vielleicht die wichtigsten Wochen des Jahres in Hoffenheim. Sollte der neue Cheftrainer Ilzer die letzten fünf Bundesligaspiele des Jahres positiv gestalten, könnte der Blick wieder mehr nach oben gehen. Immerhin trennen die Hoffenheimer auf Rang 15 und Werder Bremen auf Platz acht nur sechs Punkte. Wenn das allerdings nicht gelingt, wird das Thema Abstiegskampf in Hoffenheim noch größer werden. Aktuell beträgt der Rückstand auf den Relegationsplatz nur einen Zähler und der VfL Bochum liegt als Tabellenschlusslicht nur sechs Punkte hinter der TSG Hoffenheim. Es kann also schnell in beide Richtungen gehen.