Fußball | 2. Bundesliga

Philipp Klement und der 1. FC Kaiserslautern - wird es noch ein Match?

Stand
Autor/in
Johann Schicklinski

Zwei Saisonspiele sind absolviert, doch Philipp Klement war beim 1. FC Kaiserslautern bislang außen vor. Trotzdem hofft der Kreativspieler auf seine Chance unter dem neuen Trainer Markus Anfang.

Es ist eine Perspektive, an die sich Philipp Klement mittlerweile gewöhnt hat - wenn auch notgedrungen. Das 2:2 des 1. FC Kaiserslautern gegen die SpVgg Greuther Fürth erlebte der Mittelfeldspieler von der Ersatzbank mit. Unter den vier Einwechselspielern der Roten Teufel befand sich Klement ebenso wenig wie eine Woche zuvor beim 2:1-Auswärtserfolg in Ulm, als FCK-Trainer Markus Anfang gleich fünf frische Kräfte gebracht hatte.

Dabei ist Klement fußballlerisch einer der Besten im Kader des 1. FC Kaiserslautern. Er hat eine gute Übersicht und eine bemerkenswerte Antizipation, er schießt herausragende Standards, er kann ein Spiel mit klugen Pässen schnell machen - oder es beruhigen. Demgegenüber stehen oft mangelnde Effizienz und fehlende Endgeschwindigkeit. Dementsprechend wird das Thema Klement in den Fanforen des 1. FC Kaiserslautern und bei Social Media heiß diskutiert.

Philipp Klement: "Ich habe ein schwieriges Jahr hinter mir"

Doch was sagt der Edeltechniker selbst zum für ihn persönlich misslungenen Saisonauftakt? "Klar hätte ich gerne Einsätze gehabt. Der Trainer hat mir aber erläutert, warum das nicht der Fall war - und ich konnte es nachvollziehen. Ich bin optimistisch, dass es für mich besser läuft als letzte Saison. Ich habe ein schwieriges Jahr hinter mir", sagte Klement bereits vor dem FCK-Heimspiel gegen Fürth zu SWR Sport. Er gab aber auch zu: "Es ist keine ganz einfache Phase."

Lediglich 13 Pflichtspiele bestritt Klement in der Spielzeit 2023/2024, in diesen gelang ihm ein einziger Assist. Das ist für einen Spieler mit seinen Möglichkeiten natürlich viel zu wenig. Das weiß auch der Mittelfeldspieler selbst: "Mit dem letzten Jahr waren weder der Verein noch ich zufrieden."

Diese Saison soll besser werden - und Klement hofft dabei auf seine Chance unter dem neuen Coach Anfang. Dieser gilt als Verfechter eines aktiven Stils mit viel Ballbesitz und einem strukturierten Spielaufbau. Quasi ein Kontrastprogramm zu den letzten FCK-Trainern Dirk Schuster, Dimitrios Grammozis und Friedhelm Funkel, die großen Wert auf eine kompakte Defensive legten und unter denen es im Spielaufbau gerne mal das "Langholz" sein durfte.

"Ich denke, dass Anfangs Spielsystem gut zu meinen Stärken passen kann"

"Ich denke, dass sein Spielsystem gut zu meinen Stärken passen kann", so Klement zum neuen Coach Anfang. "Trotz allem haben wir eine gewisse Konkurrenz - und es liegt an mir, mich durchzusetzen, um meine Stärken dann auch aufs Feld zu bekommen. Wenn ich das hinbekomme sehe ich gute Chancen, früher oder später wieder in der Stammelf zu stehen." Von Coach Anfang spüre er "Rückendeckung. Er weiß, was ich kann und hilft mir, mich wieder dahin zu bringen, wo ich schon einmal war".

Die ihm eigentlich angedachte Hauptrolle konnte er in seiner bisherigen Zeit beim FCK noch nicht dauerhaft ausfüllen. Als der fußballerische Feingeist im Sommer 2022 vom VfB Stuttgart in die Pfalz gewechselt war, betitelte der damalige Coach Schuster ihn als "Boeing 747". Damit war allerdings eine Erwartungshaltung gesetzt, der Klement nie gerecht wurde. In seiner ersten Saison auf dem Betzenberg erzielte der gebürtige Ludwigshafener in 24 Zweitligaspielen drei Tore und bereitete sechs Treffer vor. Es folgte die angesprochene Spielzeit zum vergessen.

"Selbstvertrauen kann man sich nicht per Fingerschnipsen herbei wünschen"

Und jetzt der Neuanfang mit Verspätung? Für Klement vor allem Kopfsache. "Selbstvertrauen kann man sich nicht per Fingerschnipsen herbei wünschen. Mein Spiel lebt aber von einem gewissen Selbstvertrauen. Deshalb muss ich mir das jetzt erarbeiten", sagte er. Den Weg dahin sieht Klement als Prozess: "Das wird nicht von heute auf morgen kommen. Aber es kann zum Beispiel über Einwechslungen und gute Aktionen gehen, mehr Selbstvertrauen zu bekommen. Wenn man sich dann wieder mehr zutraut, kommt auch am Ende mehr rum."

Mehr rumkommen soll dann schon möglichst bald. Klement hat ambitionierte Pläne. "Mein großes Ziel ist es, regelmäßig zum Einsatz zu kommen und auf dem Platz zu stehen, wenn wir etwas zählbares holen", sagte er und blickte voraus: "Ich will Tore schießen und Vorlagen geben, aber das allerwichtigste ist, gesund zu bleiben."

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Johann Schicklinski