Markus Anfang, zurück in Kaiserslautern. Fühlst es sich wie ein Zurückkommen an oder ist dann doch vieles neu?
Aufgrund der Aufgabe ist es natürlich neu. Ich war hier als Spieler, jetzt bin ich hier als Trainer. Das muss man auch grundlegend unterscheiden, die Aufgaben sind ganz andere. Als Trainer komme ich ja nicht zurück, sondern bin ja jetzt neu. Deshalb fühle ich mich auch so. Klar kennt man das Umfeld ein bisschen, klar kennt man das Stadion, hat auch vielleicht den ein oder anderen Bezugspunkt hier, wo du früher auch mal warst. Aber insgesamt ist es für mich eine neue Herausforderung in einem bekannten Umfeld.
Warum haben Sie gesagt, dass diese Herausforderung in Kaiserslautern die richtige ist?
Ich habe es immer wieder betont, dass diese Traditionsvereine einen wahnsinnigen Reiz haben. Wenn du das auf die Spur bringst, wenn das funktioniert, dann kannst du wahnsinnig viel Power erzeugen. Ich sehe immer das, was du erreichen kannst und nicht das, was vielleicht nicht funktionieren kann. Dieses 'Nach-vorne-Gucken' und dieses Rausgehen, um Spiele zu gewinnen ist ein bisschen mein Denken. Wenn man sich ausmalt, was man hier erreichen kann, wenn man erfolgreich arbeitet: das zieht, das reizt.
Letzte Saison hatte der FCK drei Trainer. Warum glauben Sie, reicht in dieser Saison einer?
(lacht) Ich weiß es nicht, es ist im Fußball leider so. Manchmal hast du wenig Einfluss darauf. Unabhängig davon, ob man dann Trainerwechsel vollzieht - und mir steht es nicht zu, das zu beurteilen - hat trotzdem jeder dieser Trainer dazu beigetragen, dass der 1. FC Kaiserslautern im Pokalfinale war. Also hat auch jeder dieser Trainer auf seine Art gute Arbeit geleistet.
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Wie möchten Sie in Kaiserslautern Fußball spielen lassen? Was wünschen Sie sich, was stellen Sie sich vor?
Dominanz, ich will den Ball haben. Und wenn der Gegner den Ball hat, will ich bestimmen, wo er ihn hat. Ich will aktiv Fußball spielen. Ich will versuchen, viele Chancen zu kreieren und offensiven Fußball zu spielen. aber ich möchte auch versuchen, zu Null zu spielen. Es ist jetzt nicht so, dass wir sagen: Ihr spielt jetzt Hurra-Fußball. Das wird auch ein bisschen hereininterpretiert. Das ist es nicht. Es soll schon eine gewisse Struktur haben, es soll auch klar sein und wir wollen natürlich auch unser Tor verteidigen. Das gehört auch dazu. Aber ich glaube, dass es wichtig ist, dass du agierst, viele Lösungen mit Ball findest, viele Torraumszenen kreierst und im besten Fall natürlich viele Torabschlüsse hast. Am Ende willst du auch gewinnen, das ist doch klar.
Welche Ziele wollen Sie denn erreichen?
In erster Linie, dass die Mannschaft sich weiterentwickelt, dass wir guten Fußball spielen, damit die Leute zufrieden aus dem Stadion gehen. Ich weiß aus meiner Vergangenheit (in Lautern, Anm. d. Red.): Wenn die Leute merken, dass hier alles dafür getan worden ist und vielleicht das Ergebnis ausbleibt, dann gehen sie trotzdem ein Stück zufrieden nach Hause. Weil sie einfach mit der Art und Weise von den Jungs einverstanden waren. Und trotzdem versuchst du natürlich, erfolgreich zu sein. Ich würde nie sagen: Du musst jetzt dies erreichen oder das erreichen. Ich will eine gute Saison haben. Thomas Hengen hat beschrieben, dass er in der oberen Tabellenhälfte stehen will. Klar, wenn das ein einstelliger Tabellenplatz ist, ist das super. Aber ich will ja damit Dinge nicht ausschließen. Genauso wie es sein kann, dass es super positiv läuft kann es auch mal eine Phase geben, wo es vielleicht mal nicht so positiv läuft. Wenn wir daraus lernen und besser werden, dann ist das auch in Ordnung. Aber es muss immer nach vorne gehen.
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Wie das in einem Traditionsverein so ist: Im Umfeld ist viel los, es wird viel gesprochen und diskutiert. Auch über Ihre Person und Ihre Verpflichtung, nicht nur positiv. Wie hat Sie das beschäftigt im Rahmen Ihrer Verpflichtung?
Ja, bedingt. Man kriegt das natürlich mit. Ich kann natürlich keinem aufzwingen, dass er das immer gut findet. Es gibt immer kritische Stimmen, es gibt immer positive Stimmen. Das gehört einfach alles dazu. Es gibt auch Gründe für das eine oder andere, was man auch akzeptieren muss. Es liegt an uns, mit guter Arbeit auch die kritischen Leute zu überzeugen. Ich glaube, dass du das dann auch hinbekommst, weil der Fan ein gutes Gefühl und Gespür dafür hat, wenn er merkt, dass alles dafür getan wird. Es ist auch gut so, dass mal Kritik aufkommt. Wenn der ein oder andere Vorbehalte hat und man ihn überzeugt, kann man ihn vielleicht umso mehr gewinnen.
Ist der Druck vielleicht ein bisschen größer, weil nicht alle Fans total begeistert sind? Oder tangiert Sie das nicht?
Es wird meine Arbeit in keinster Weise beeinflussen. Weil ich alles dafür tue, erfolgreich zu sein und die Mannschaft zu entwickeln. Unabhängig davon, was im Umfeld der Fall ist. Das muss ich leider so akzeptieren, wie es ist und jedem seine Meinung lassen. Das gehört einfach auch dazu, aber das sollte meine Arbeit in keinster Weise beeinflussen. Ich werde alles dafür tun, dass wir hier erfolgreich sind. Erfolg ist für mich jetzt nicht immer nur ein Ergebnis, sondern auch, wenn die Spieler sich weiterentwickeln, wenn wir guten Fußball spielen. Wenn die Fans das mitbekommen und merken und spüren, dann verzeihen sie vielleicht auch mal ein Ergebnis, das nicht so positiv ist. Aber natürlich wollen wir am liebsten alle drei Säulen bedienen, das ist doch klar.