Fußball | Meinung

Umbruch mitten in der Krise? Der FCK spielt mit dem Feuer

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Autor/in
Johann Schicklinski

Der 1. FC Kaiserslautern hat am 2. Januar gleich drei neue Spieler verpflichtet. FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen treibt offensichtlich einen Umbruch voran, der auch riskant ist, findet SWR Sportredakteur Johann Schicklinski.

Der 1. FC Kaiserslautern hat im neuen Jahr direkt Nägel mit Köpfen gemacht: Die Verpflichtung von gleich drei neuen Spielern vermeldeten die Roten Teufel am Dienstagnachmittag. Bereits vor Weihnachten hatte der FCK Angreifer Filip Stojilkovic vom SV Darmstadt 98 ausgeliehen. Gleichzeitig machte das Gerücht die Runde, dass Aufstiegsheld Terrence Boyd vor dem Absprung steht. Ein Umbruch steht an - und das mitten in einer schweren sportlichen Krise.

Transferpolitik von Geschäftsführer Thomas Hengen ein zweischneidiges Schwert

Für mich ist die Transferpolitik von Thomas Hengen deshalb ein zweischneidiges Schwert. Zum einen reagiert der Geschäftsführer mit den Neuzugängen auf offensichtliche Schwächen im Kader. Ba-Muaka Simakala, der aus Kiel kommt, kann auf den offensiven Außenbahnen eine Verstärkung sein. Bis auf Richmond Tachie und mit Abstrichen Kenny Prince Redondo hat beim FCK da kein Spieler in der Hinrunde restlos überzeugt. Die Verpflichtung des Darmstädters Frank Ronstedt, der sowohl auf dem linken als auch auf dem rechten Flügel verteidigt, zeigt, dass sich die Bosse mehr erwarten, als Jean Zimmer, Erik Durm (beide rechts) sowie Tymoteusz Puchacz und Hendrick Zuck (beide links) in der bisherigen Saison gezeigt haben. Der dritte Neue ist Stürmer Dickson Abiama aus Fürth. Mit ihm und Stojlikovic will sich Lautern im Sturm hinter Angreifer Nummer eins Ragnar Ache breiter aufstellen.

Vier Neue da, Abgänge werden folgen

Damit haben die Roten Teufel bereits vier Verpflichtungen getätigt. Abgänge werden natürlich folgen. So soll Terrence Boyd einen Wechsel anstreben. Lex Tyger Lobinger wird nicht mit ins Trainingslager im türkischen Belek (3. - 11. Januar) reisen, der Stürmer darf sich einen neuen Klub suchen. Die beiden Angreifer werden nicht die einzigen Spieler bleiben, die den Zweitligisten verlassen werden.

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Der Umbruch der Aufstiegsmannschaft von 2022 ist offensichtlich im vollen Gange. Während sich der FCK in Abstiegsnot befindet. Seit acht Spielen haben die Pfälzer in der 2. Liga nicht gewonnen, sind in der Tabelle auf Platz 15 abgestürzt. Und deshalb beinhalten die Personalrochaden für mich auch ein Risiko. Der 1. FC Kaiserslautern hat in den letzten zwei erfolgreichen Jahren stark von seiner mannschaftlichen Geschlossenheit profitiert. Ohne diesen Zusammenhalt hätten die Roten Teufel wohl deutlich schlechter performt, sie hat meiner Meinung nach gerade gegen stärkere Teams einige Punkte gebracht.

Die Neuzugänge müssen erst einmal integriert werden

Aufgrund der Größe des Umbruchs mit bereits jetzt vier Neuzugängen könnte diese Geschlossenheit leiden. Zumal mit Boyd wohl zeitnah ein Spieler von Bord geht, der für die Kabine wichtiger ist als zuletzt auf dem Platz. Vier neue Spieler - Stand jetzt - müssen in der ohnehin sehr kurzen Winterpause erst einmal integriert werden. Ins Gefüge, aber auch ins Spielsystem und in die taktische Ausrichtung, die FCK-Trainer Dimitrios Grammozis spielen lassen will.

Eine zu hohe Fluktuation birgt für mich Gefahren und kann bei einem Fehlstart (der FCK muss am 20.01. beim Tabellenzweiten FC St. Pauli ran, am 26.01. kommt Schalke 04 auf den Betzenberg) schnell nach hinten losgehen. Dass Geschäftsführer Hengen lieber agiert, als zu reagieren, ist bekannt. Das hat er etwa mit der Entlassung des damaligen Coaches Marco Antwerpen vor den Relegationsspielen 2022 bewiesen, das hat er kürzlich mit der Freistellung des Aufstiegstrainers Dirk Schuster demonstriert. Nun treibt er einen Umbruch voran, der sowohl Chancen als auch Risiken beinhaltet. Auch wenn er früher oder später notwendig ist, ist er für mich zu diesem Zeitpunkt und in diesem Umfang ein Spiel mit dem Feuer.

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Johann Schicklinski

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