Aktuell die Nummer 1 beim FCK: Torhüter Julian Krahl

Fußball | 2. Bundesliga

Aktuell die Nummer 1 beim FCK - Keeper Julian Krahl

Stand
Autor/in
Stefan Kersthold
Sebastian Zobel

Julian Krahl hat aktuell Andreas Luthe im Tor des 1. FC Kaiserslautern verdrängt. Im SWR Sport Podcast "Nur der FCK" erzählt er, wie wichtig Respekt, aber auch Witz und Spaß im Konkurrenzkampf sind.

Dass Julian Krahl ein sehr zielstrebiger, aber auch bescheidener junger Mann ist, hat er zuletzt häufiger auch im Interview mit SWR Sport bewiesen. Im Podcast "Nur der FCK" erzählt der Keeper des 1. FC Kaiserslautern noch einmal, warum das fehlende Festlegen einer Nummer 1 durch Trainer Dirk Schuster für ihn überhaupt kein Problem ist: "Ich bin erst einmal happy, dass ich überhaupt in dieser Situation sein kann", erzählt der 23 Jährige mit fast schon leuchtenden Augen, und ergänzt: "Ich habe auch wieder viel mehr Spaß am Training, weil man weiß, man hat die Möglichkeit, es auf dem Platz zu zeigen." Seit dem 0:3 auf Schalke, als Krahl den Rotsünder Andreas Luthe ablöste, steht er im Tor der Roten Teufel - drei Siege und ein Unentschieden in der Liga und der 5:0-Pokalsieg bei Rot Weiß Koblenz ergeben die durchaus beeindruckende Bilanz.

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Nach schwierigem Jahr jetzt angekommen

Das Beispiel Julian Krahl zeigt, wie schnell es im Geschäft Fußball gehen kann. Es war ein sehr schweres Jahr für den Torhüter, der sich lange als Nummer drei hinter Andreas Luthe und Avdo Spahic einsortieren musste. Um zumindest etwas Spielpraxis zu bekommen, tingelte Krahl dann an so manchem Wochenende mit der zweiten Mannschaft des FCK durch die Oberliga, elfmal wurde er hier eingesetzt: "Es war schon sehr, sehr hart. Immer zum Training zu gehen und sich den Trainern anzubieten. Auch in der zweiten Mannschaft zu spielen macht nicht immer Spaß. Aber du musst die Sachen machen, um besser zu werden, dich anzubieten und dich in eine andere Position zu bringen." Geholfen hat ihm dabei das private Umfeld: "Ich muss da einmal eine Lanze brechen für meine Familie und besonders für meine Freundin. Die haben mich in dieser Zeit bei Laune gehalten."

FCK Keeper Julian Krahl zu Gast beim SWR Sport Podcast "Nur der FCK"
FCK Keeper Julian Krahl zu Gast beim SWR Sport Podcast "Nur der FCK"

Verhältnis der Torhüter untereinander weiterhin sehr gut

Nun also hat der 23-jährige Julian Krahl den 36-jährigen Andreas Luthe - zumindest zunächst einmal - abgelöst im Tor des Tabellensiebten FCK. Der gesunde Konkurrenzkampf dürfte Trainer Dirk Schuster gefallen. Es sorgt aber trotz der Aussage des Coaches, die Frage nach der Nummer 1 von Woche zu Woche zu entscheiden, keineswegs für neuen Stress unter den Keepern auf dem Trainingsgelände: "Wir gehen eher wenig bis gar nicht auf die Situation ein", sagt Krahl, "wir haben das gleiche Verhältnis wie vorher. Sehr respektvoll, aber auch von Witz und Spaß geprägt. Daneben versuchen wir uns in jedem Training gegenseitig zu pushen." Das Ganze natürlich unter genauer Beobachtung von Torwarttrainer Andreas Claus, mit dem Julian Krahl sehr gut zurecht kommt. "Ich würde ihn als sehr ruhigen, aber auch als sehr erfahrenen Trainer einschätzen, der auf dem Platz auch einmal ein harter Hund sein kann."

Hits der 70ger und 80ger

Wie gut sich die beiden Konkurrenten um den Platz im Tor des FCK verstehen, beweist auch die kleine Anekdote zum Thema Musikgeschmack. Auf die Frage, welche Songs der junge Julian Krahl zur Zeit hört, folgt eine durchaus überraschende Antwort: "Im Moment höre ich 70ger und 80ger, eine Musik, wo du denkst, wo kommt denn die her? Andi Luthe hört das immer im Kraftraum, da hab ich mich drauf eingeschossen und höre das auch im Auto."

Cottbus, Leipzig, Köln, Berlin, Kaiserslautern

Trotz seiner noch jungen Jahre hat Julian Krahl schon einige Stationen hinter sich. Über Energie Cottbus führte der Weg des gebürtigen Lausitzers zu RB Leipzig, wo er bis zur A-Jugend blieb und hier auch den Sprung in diverse U-Nationalmannschaften schaffte. Da die Leipziger keine zweite Mannschaft hatten und der Sprung in die Bundesliga zu groß war, folgte der Wechsel zum 1. FC Köln. Hier trainierte der 1,94 Meter große Keeper zwar wie schon zuvor in Leipzig auch mit den Profis, spielte aber nur in der zweiten Garnitur, insgesamt 43 mal in der Regionalliga West. Danach ging es, vor zwei Jahren, in die Hauptstadt, wo Julian Krahl seine ersten Profispiele für den Drittliga Aufsteiger Viktoria Berlin machte.

Gegen Ende der Saison verletzte sich Krahl, und die Viktoria stieg wieder ab. Was also tun? "Es war ja nicht so, dass ich mir die Vereine in ganz Deutschland aussuchen konnte. Umso mehr freute ich mich über die Anfrage des 1. FC Kaiserslautern. Hier kommt sehr viel zusammen, was mir wichtig ist. Das Stadion, die Fans und die DNA, die hier aufgebaut wurde und auch weiterentwickelt wird, passt sehr gut zu meinem Typus und zu meiner Idee, wie ich Fußball sehe und wie ich Fußball spielen möchte."

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Stefan Kersthold
Sebastian Zobel