FCK-Fan Martin Neisius und sein toter Opa Oswald in der Urne.

Fußball | 2. Bundesliga

Wie Opa Oswald nach dem Tod noch seine FCK-Wette gewann

Stand
Autor/in
Jürgen Schmidt
Onlinefassung
MIchael Richmann

Jahrelang hat Opa Oswald seinen Enkel aufgezogen: Den FCK kannst du bald gegen Elversberg spielen sehen. Am Freitag ist es soweit. Sein Opa "kommt mit" - obwohl er schon seit sechs Jahren tot ist.

Der silberne Anhänger ist ein Herzstück für Martin Neisius. "In dieser Urne ist eine Haarsträhne von meinem Opa", sagt der FCK-Fan im Interview mit SWR Sport. "Die hat er mir damals im Hospiz gegeben. Das war eine schöne Idee, weil es halt ein kleines, aber für mich großes Erinnerungsstück ist."

Es erinnert ihn an seinen Opa Oswald, der 2017 starb. Für Neisius ist die Haarsträhne ein Glücksbringer. "Wenn ich ihn mitnehme, kann er noch die Welt, ein paar Stadien und ein paar Fußballspiele sehen. Das finde ich immer schön."

FCK empfängt den SV Elversberg

Neisius wohnt im Herzen des Saarlandes, in Spiesen-Elversberg (Kreis Neunkirchen). Doch nicht nur deswegen ist das Duell seines 1. FC Kaiserslautern gegen die SV Elversberg am Freitag (ab 18:30 Uhr live im Audiostream auf Sportschau.de) ein ganz besonderes Spiel. Denn als der FCK in der 2. Liga gegen den Abstieg spielte, hat Opa Oswald seinen Enkel mit Verve aufgezogen: "Dann hat er immer gesagt: Wenn sie so weitermachen, kannst du sie bald gegen Elversberg (damals Regionalliga, Anm. d. Red.) gucken gehen. Da habe ich immer gesagt: 'Im Leben nicht, da wette ich drum.'"

Freilich hatte sich Opa Oswald das damals auch ganz anders vorgestellt. Denn vor seinem Tod schien es wahrscheinlicher, dass die Roten Teufel in die Regionalliga abstürzen, als dass beide Klubs mal in einer Profi-Liga gegeneinander antreten würden. Im Sommer 2022 schien es noch, als würde Martin Neisius seiner Wett-Niederlage knapp entrinnen. Denn just in der Saison, als Elversberg in die 3. Liga aufstieg, schafften die Roten Teufel den Sprung zurück in die 2. Bundesliga.

Nach FCK-Aufstieg glaubt Neisius, die Wette sei gewonnen

Darum war Martin Neisius im Mai 2022 noch siegessicher, als er auf dem Betzenberg in Kaiserslautern den Aufstieg des FCK feierte. Opa Oswald war natürlich mit dabei: "Heute habe ich ihn mitgenommen, um zu zeigen. Im Leben nicht", sagte Martin Neisius damals. Er betrachtete die Wette gegen Opa Oswald als gewonnen.

Weit gefehlt. Denn eine Saison später stieg Elversberg ebenfalls in die 2. Bundesliga auf. Jetzt spielen beide Klubs in der gleichen Klasse - Wette doch noch verloren. Ob Opa Oswald seine Finger mit ihm Spiel hatte? "Da wird er sich seinen Teil denken, lachen und sagen: 'Siehst Du, habe ich doch nochmal recht gehabt'", glaubt Neisius.

Himmliche Hilfe für die Roten Teufel?

Wenn am Freitagabend das Flutlicht-Spiel gegen den saarländischen Rivalen angepfiffen wird, ist Neisius selbstverständlich im Fritz-Walter-Stadion - Opa Oswald wird wie immer mit dabei sein. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt braucht Kaiserslautern jeden Punkt.

Einen Glücksbringer, an dem man sich festhalten kann, wenn es gegen Elversberg eng wird, kann der FCK sicherlich gut gebrauchen: "Es kann dann schon mal vorkommen, dass ich Opa küsse oder mal sage: Komm, jetzt lass uns doch bitte noch ein Tor schießen. Ich will keine Niederlage haben." Und dafür ist den Roten Teufeln wohl jede Hilfe recht - sogar, wenn sie aus dem Himmel kommt.

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Jürgen Schmidt
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MIchael Richmann

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