"Wir müssen zu Hause wieder griffiger werden und unser Heimgesicht zeigen". Das waren die Worte von FCK Geschäftsführer Thomas Hengen im Interview mit SWR Sport vor der Partie gegen Holstein Kiel. "Da müssen wir an oder über unsere Grenzen gehen", fügte der FCK-Chef noch an. Nach der Partie, die ich als Reporter auf dem Betzenberg erlebt habe, muss ich sagen: "Schade, dass die Akteure das Interview im Vorfeld des Spiels nicht gehört haben." Sonst hätten sie vielleicht auch nicht 0:3 verloren.
Erschreckend schwache Vorstellung des FCK
Über die gesamten 90 Minuten waren die Roten Teufel gegen selbstbewusst auftretende Kieler unterlegen, zu der eigentlich ungewohnten Zweikampfschwäche gesellten sich dann auch zahlreiche individuelle Fehler, beispielsweise beim misslungenen Rückpassversuch von Philipp Klement, der zum 0:1 führte. In der Offensive hatte Terrence Boyd zwar im Anschluss die große Chance zum Ausgleich, doch der 13-Tore-Mann aus der Vorsaison läuft derzeit - nicht als Einziger - seiner Bestform ein ganzes Stück weit hinterher.
Fußball | 2. Bundesliga "Sehr enttäuschend und ernüchternd": Der Frust beim 1. FC Kaiserslautern wächst
Der FCK befindet sich in der 2. Bundesliga im freien Fall. Die Pfälzer verloren am 14. Spieltag mit 0:3 (0:2) gegen Holstein Kiel. Nach der Partie war die Enttäuschung bei den Roten Teufeln groß.
28 Gegentore in 14 Spielen
Noch bedenklicher sind aber nach 14 Spieltagen die mittlerweile 28 Gegentore. Nicht einmal stand in dieser Saison hinten die Null, was aber in erster Linie nicht an der derzeitigen Nummer eins Julian Krahl liegt. Der Abwehrverbund, gegen Kiel mit Hendrick Zuck für den zuletzt in der Startelf stehenden Nikola Soldo, hatte wieder einmal einige Abstimmungsprobleme bei der Zuordnung, was besonders beim 0:2 im Anschluss an einen Eckball deutlich wurde.
Wenig Gegenwehr, kein Aufbäumen - Stadion leert sich vor dem Schlußpfiff
Was aber gegen Kiel die über 38.000 Fans am meisten frustriert haben dürfte, ist die fehlende Reaktion in der zweiten Halbzeit. Trotz der drei Wechsel zum zweiten Durchgang, vom Betze-typischen Aufbäumen war nichts zu sehen. Und was ich im Fritz-Walter-Stadion lange nicht mehr erlebt habe, viele Zuschauer verließen schon Minuten vor dem Schlusspfiff die Arena. Und noch mehr von denen, die ausharrten, begleiteten die Roten Teufel mit Pfiffen in die Kabine.
Trotz negativer Tendenz Hoffnung auf Besserung
Jetzt liegt es mir, auch als langjährigem Beobachter des FCK, fern, nach fünf Spielen ohne Sieg mit nur einem Punkt alles schlecht zu reden oder zu schreiben. Dazu hat die Mannschaft, auch in dieser Saison, bereits bewiesen, dass sie es besser kann. Doch die Trendwende, oder auch auf neudeutsch der "Turnaround", sollte möglichst noch vor der Winterpause geschafft werden. Wenn nicht schon beim kommenden Auswärtsspiel in Magdeburg, dann vielleicht mit Hilfe eines Pokalerfolgs im Achtelfinale gegen den 1. FC Nürnberg.
Und wenn dann auch noch der schmerzlich vermisste Stürmer Ragnar Ache zurückkehrt und Neuzugang Amamy Touré, der schon gegen Kiel sein Potential angedeutet hat, besser integriert wird, dann könnte es klappen mit der Rückkehr in die Erfolgsspur.