Womöglich sind Ihnen auch schon die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen aufgefallen, die in den Parks der Stadt ihre Netze spannen, um Roundnet zu spielen. Die Regeln dieser Sportart sind schnell erklärt: In Zweierteams wird gegeneinander gezockt. Der Ball muss über das 90 Zentimeter große Netz geschlagen werden, das auf dem Boden zwischen den Spielern steht. Am besten so, dass ihn die Gegner nicht annehmen und wieder zurückspielen können. Damit erzielt man einen Punkt.
Das besondere an Roundnet: Es ist überall spielbar und für Freizeit- und Leistungssportler gleichermaßen geeignet. Diese Attribute sorgen für eine schnell wachsende Spielerzahl in Deutschland.
Die Black Forest Monkeys
Beim Deutschen Roundnet Verband sind mittlerweile 23 Vereine und knapp 100 Communities registriert, darunter etwa die Black Forest Monkeys aus Freiburg. Die rund 80 Sportler des Vereins treffen sich zweimal in der Woche zum gemeinsamen Spielen.
Im Vordergrund stehen der Spaß und die Gemeinschaft. In den Trainingseinheiten wird aber auch an der Schlagtechnik und dem Stellungsspiel gefeilt. Darüber hinaus organisiert der Verein Turniere, zu denen regelmäßig Mannschaften aus dem In- und Ausland anreisen.
Die Playerzone
Dass ihre Sportart in Deutschland inzwischen exzellent organisiert ist, verdanken die Spieler dem im Jahr 2020 gegründeten Deutschen Roundnet Verband. Als zentrales Organisationstool haben der Vorstandsvorsitzende Nils Grimm und seine Kollegen die sogenannte Playerzone ins Leben gerufen.
Auf dieser Plattform finden sich Turnierübersichten, Ergebnisrankings und eine Deutschlandkarte, auf der alle Roundnetvereine und Communities vermerkt sind. Die Spieler haben auf der Playerzone zudem die Möglichkeit, sich einen Partner für das nächste Match, eine Mitfahr- oder eine Übernachtungsmöglichkeit zu suchen.
Von der Turniertour bis zur Liga
Das Ziel einer zentralen Organisationsplattform wie der Playerzone ist es, die Roundnetspieler in Deutschland noch besser miteinander zu vernetzen und den Sport landesweit zu etablieren.
Damit dies noch besser gelingt, findet seit 2019 jedes Jahr eine Turnierserie in ganz Deutschland statt. Auf der German Roundnet Tour messen sich Spieler aller Fähigkeitslevel auf Turnieren, die von den Vereinen und Communities privat organisiert werden. Das Team, das eventübergreifend die meisten Punkte gesammelt hat, wird zum Sieger der Tour gekürt.
Im Oktober 2022 startet außerdem die dritte Saison der Deutschen Roundnet Liga. Mannschaften, bestehend aus sechs bis zehn weiblichen und männlichen Spielern, duellieren sich hier in drei verschiedenen Ligen. In der ersten Liga treten die 16 besten Teams des Landes gegeneinander an. In Liga 3, in der die meisten Mannschaften gemeldet sind, spielen vor allem Anfänger und Amateure.
Das große Ziel heißt Olympischer Sportbund
Um Zugriff auf die Fördermittel des Bundes zu erhalten und die Anerkennung ihrer Sportart zu fördern, möchten Grimm und seine Kollegen vom Deutschen Roundnet Verband innerhalb der nächsten zehn Jahre Teil des Deutschen Olympischen Sportbundes werden. Um dieses Ziel zu erreichen benötigt der Verband aber mindestens 10.000 Mitglieder.
Diese Zahl möchte Nils Grimm vor allem durch die Arbeit vieler ehrenamtlicher Helfer erreichen. "Wir versuchen, durch die Organisation der Ligen und der Turniere Plattformen zu schaffen, die unsere Spieler nutzen können", erklärt der Sportökonom. "Um richtig zu wachsen, müssen wir uns aber auf das Engagement der Spieler und der Verantwortlichen in den Vereinen verlassen, die unsere Sportart weitertragen."
Aktuell sind beim Deutschen Roundnet Verband 740 Mitglieder registriert. Es ist also noch ein weiter Weg. Grimm und seine Kollegen sind dennoch zuversichtlich, dass die Gemeinschaft der Roundnetspieler weiter wachsen wird. Die Grundsteine hierfür sind jedenfalls gelegt.
Deutschland überzeugt auf internationaler Bühne
Dass sich die Arbeit des Roundnet Verbandes, der Vereine und der vielen Communities in Deutschland auszahlt, wurde nun bei der ersten Roundnet-Weltmeisterschaft in Belgien deutlich. Vom 9. bis zum 11. September 2022 duellierten sich Teams aus 33 Nationen. Deutschland schickte 24 Spieler ins Rennen, die sich zuvor auf Sichtungscamps qualifiziert hatten.
Dem Team der Frauen gelang der Einzug ins Endspiel, nur knapp unterlag man dort der Konkurrenz aus den Vereinigten Staaten. Die Männer scheiterten im Halbfinale ebenfalls an den USA, besiegten im Spiel um Platz drei aber Österreich.