Täglich sieben Kilometer
Ausreden gibt es für Josef nicht – er läuft seit fast zwölf Jahren täglich von Hirrlingen nach Rangendingen. Das sind circa 3,5 Kilometer pro Strecke. „Um halb acht geh ich aus dem Haus, zwischen zehn und halb elf bin ich wieder daheim“, erzählt er.
Ungefähr ein Drittel des Weges fährt er mit seinem Klapprad, denn Josef ist schon 92 Jahre alt und braucht ab und zu eine Stütze. „Das höre ich erst auf, wenn es nicht mehr geht und ich nicht mehr laufen kann. Davor denke ich nicht dran“, sagt Josef.
Eine Kaffeepause muss sein
Im Nachbarort angekommen gönnt sich Josef immer eine schöne Tasse Kaffee, als Belohnung. „Manchmal sind es auch zwei oder drei Tassen. Damit man wieder stark ist zum Heimlaufen“, lacht er. Der 92-Jährige spaziert täglich nach Rangendingen, wo es drei Cafés zur Auswahl gibt. In allen anderen zu Fuß erreichbaren Orten gibt es kein Plätzchen zum Kaffeetrinken. Mittlerweile ist Josef schon ein bisschen berühmt für sein Hobby. „Der mit dem Klapprad – in Rangendingen kennt mich fast jeder. Es gibt auch welche, die Spaß dran haben und die Uhr nach mir stellen“, lacht er.
Bewegungsdrang im früheren Job
Bewegung war für Josef schon immer sehr wichtig. Bei seinem Job als Kraftfahrer hatte er davon 40 Jahre lang viel zu wenig „Da musste ich am Wochenende alles Körperliche nachholen – Schwimmen, Joggen, Trimm-dich-Pfad. Das brauchte ich einfach“, sagt Josef. Mit 80 beendete er seinen letzten Rentnerjob, also musste ein neues Hobby her, denn eines war für Josef undenkbar: „Man kann ja nicht nur daheim sitzen. Das geht überhaupt nicht. Die ewige Sitzerei ist doch ungesund.“