Von Amerika nach Stuttgart
Der gebürtige Amerikaner Ray wohnt seit 58 Jahren in Stuttgart. Schon als Kind entdeckt er seine Leidenschaft für den Stepptanz und lernt damals in der Tanzschule seines Onkels in New York das Steppen. Mit 22 Jahren kommt Ray durch seinen Militärdienst nach Stuttgart. Sein Job als GI ist schwierig für ihn: „Eigentlich glaube ich nicht ans Töten oder andere Menschen zu verletzen. Aber beim Militär wird man nicht gefragt. Man kriegt einen Job.“
Amerikanischer Stepptänzer gründet Tanzschule
Trotz Militärdienst behält er den Stepptanz immer im Blick und gründet sogar 1975 seine erste Tanzschule. In dieser Zeit ist es nicht einfach für ihn, in Stuttgart eine Tanzschule zu eröffnen. Als Schwarzer sei es damals eine Herausforderung gewesen, Räumlichkeiten für eine Tanzschule oder eine Wohnung zu finden, erzählt Ray. Er hat damals einen guten Freund, der ihm bei der Suche geholfen hat und telefonisch bei Vermietern für Ray anfragt. Die Reaktion der Leute bestand oft darin, einfach aufzulegen, erinnert sich Ray.
Ray gibt mit 80 Jahren immer noch Stepptanzkurse
Wann er in den Ruhestand geht? „Mein Leben ist so voll mit neuen Sachen, dass es schade wäre, in den Ruhestand zu gehen. Und einfach zu sitzen und nichts oder weniger zu tun. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Wenn meine Schüler den ganzen Tag gearbeitet haben, dann ist es wichtig für mich, dass sie nicht nur Schritte lernen, sondern dass die lernen, ein Teil vom Leben zu genießen. Und das ist toll für mich“, meint der damals 71-Jährige. Mit seinen mittlerweile 80 Jahren ist Ray immer noch fit. An drei Abenden pro Woche gibt er Kurse in Stepp- und Jazztanz in seiner Schule.
Rückkehr in die USA
Ob er es bereut, nach seinem Militärdienst nicht in die USA zurückgegangen zu sein? „Überhaupt nicht! Ich wohne schön, habe viele tolle Freunde, Familie,” erklärt Ray strahlend.