Notfallsanitäterin im Corona-Einsatz

Stand
Autor/in
Andrea Lotter
Onlinefassung
Verena Ecker
Verena Ecker

Seit 26 Jahren arbeitet Nicole aus Neckartenzlingen im Rettungsdienst. Durch Corona verändert sich ihre Arbeit immer mehr.

„Auch in schweren Zeiten stehe ich zu meinem Beruf, weil ich eine sehr ausgeprägte soziale Ader habe. Und weil es mich einfach motiviert, da helfen zu können, wo Hilfe gebraucht wird.“

Einsatzkräfte wie Nicole müssen ständig mit dem Virus rechnen. Und fast schon nebenbei die "ganz normalen" Fälle behandeln: Vom Hundebiss über den Fahrradunfall bis zum Coronaverdacht – all das gehört zu ihrem Berufsalltag.

Mehr Respekt für den Rettungsdienst

Doch Nicole hat den Eindruck, dass sie gerade weniger zu Einsätzen gerufen werden. „Die Leute sind vorsichtiger geworden mit dem, weswegen sie uns holen. Das war davor nicht so. Da hat man uns bei jeder Unsicherheit geholt. Kleinigkeiten wie: ‚Ich habe schon seit Tagen Kopfschmerzen und jetzt wollte ich es doch mal abklären lassen.‘ Oder: ‚Das Bauchweh wird nicht besser.‘ Das ist alles weggefallen.“ Die Leute haben Respekt davor, den Rettungsdienst anzurufen, erzählt Nicole. Viele wollen nicht ins Krankenhaus, weil sie fürchten, sich anzustecken.

Auch Nicole selbst ist beunruhigt. Jeder Patient kann inzwischen mit Corona infiziert sein. Nie wissen sie und ihre Kollegen, was genau sie erwartet. Der Mundschutz ist jetzt immer Pflicht, bei jedem Patienten.

Zu wenig Zeit, vor allem für die Kinder

Diese Unruhe nimmt Nicole mit nach Hause, zu ihren vier Kindern. „Meine Kinder kommen gerade zu kurz. Ich kann sie bei ihren Hausaufgaben nicht so unterstützen wie andere Eltern. Sie gehen in die Notbetreuung und müssen gerade wirklich viel auf uns verzichten, weil wir beide im Rettungsdienst arbeiten und beide ein dünnes Nervenkostüm haben. Aber wir versuchen, trotz allem, es gut zu machen und sie zu unterstützen und da zu sein. Das hoffe ich von allen anderen auch.“

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