Liebe zur Musik: Harfenist Milton über sein Handwerk

Stand
Autor/in
Corinna Jähn
Porträt Corinna Jähn.

Wir treffen in Esslingen zufällig Harfenist Milton. Er ist Harfenbauer, -lehrer und Harfenist und hat uns erzählt, was Musik und Harfe für eine große Rolle in seinem Leben spielen.

Zufallsbegegnung: Harfenist Milton in Esslingen 

Wir sind in Esslingen unterwegs und hören von irgendwo her Musik. In der Fußgängerzone entdecken wir den Harfenist Milton. Nachdem er mit dem Spielen fertig ist, sprechen wir ihn an. Schnell wird klar: Musik und die Harfe spielen eine große Rolle in seinem Leben.  

Reisen und Familienleben: Milton ist viel unterwegs 

Milton lernt das Harfespielen mit sechs Jahren von seinem Großvater: „Ich habe mit der Geige angefangen. Später habe ich dann Harfe gelernt: Geige und Harfe gefallen mir.” Heute ist er Harfenbauer, -lehrer und Harfenist. „Meine Wurzeln liegen in Ecuador. Ich war 1990 zum ersten Mal in Europa: Frankreich, Spanien, Italien, Dänemark, Holland – also überall. Eine Weltreise mit der Musik und jetzt wohne ich in der Nähe von München. Dort gefällt es mir und meine Frau ist von dort. Und deshalb bin ich dort geblieben.”  

Harfenunterricht: Musikalische Aktivität für Jugendliche 

Der vierfache Vater erklärte, für ihn sei es wichtig, dass sich Jugendliche für Musik interessierten. „Viele junge Menschen kennen das Instrument nicht und fragen: Wie heißt das Instrument? Woher kommt es? Im Prinzip ist die Harfe mit den spanischen Kolonialherren nach Südamerika gekommen. Und in den kleinen Dörfern, in denen es keinen Strom oder einen Verstärker gibt, laufen wir heute musizierend zusammen mit anderen Musikern. Die Harfe ist leicht und nicht schwer zum Transportieren.”  

Einen großen Unterschied in Sachen Harfe gibt es zwischen Deutschland und Ecuador, erklärt er. „In Deutschland spielen mehr Frauen. In Südamerika spielen mehr Männer die Harfe und Frauen fangen erst gerade an.”  

Handwerkskunst: Milton ist Harfenbauer 

Bevor wir uns verabschieden, erzählt uns Milton: „Ich freue mich, wenn die Leute meine Musik akzeptieren, ich weiter reisen kann und ich Werkzeug für meine Harfen-Werkstatt kaufen kann. Immer weitergeben!” Mit einer schönen Melodie im Ohr gehen wir weiter – beeindruckt von Milton und seiner Harfe. 

Mehr zum Thema Liebe zur Musik:

Kommentar Ein gutes Jahr für die Tuba: Das „Instrument des Jahres“ 2024

Die Tuba ist „Instrument des Jahres“ 2024 – und SWR Kultur-Kommentator Albrecht Selge hat beim Schreiben seines neuen Kinderbuches eine überraschende Entdeckung gemacht. Ist die Tuba etwa der neue Liebling aller Kinder?

Treffpunkt Klassik SWR Kultur

Pianistin Antuanetta aus Kiew will Liebe zum Klavier weitergeben

Ihre Klavierlehrerin wird zur Ersatzmutter, jetzt will Antuanetta aus Kiew ihre Liebe zum Klavierspielen auch an ihre Klavierschüler weitergeben

Weitere Zufallsbegegnungen:

Stuttgart

„Man hat eben aus was Altem etwas Neues gemacht“ – Wie Walli mit ihrer Lebenseinstellung Freude bereitet

Seit den 1960ern brennt Walli für das Nähen und Stricken – wir treffen sie zufällig in der Göppinger Innenstadt. Mit ihrer bunten Tasche zieht Walli einige Blicke auf sich – auch unseren.

Markgröningen

Inge ist 87 und erzählt uns, warum ihr Vater sie zum Spätzle schaben gezwungen hat und warum sie so schnell geheiratet hat.

Inge aus Markgröningen lebt seit 1962 in der Schäferlaufstadt. Sie erzählt uns, warum ihr Vater sie zum Spätzle schaben gezwungen hat und warum sie so schnell geheiratet hat. 

Stuttgart

Gerhard ist seit 14 Jahren trockener Alkoholiker: Warum ihn seine Frau nicht verlassen hat ...

Wir treffen Gerhard zufällig auf dem Stuttgarter Schlossplatz beim Public Viewing. Er erzählt uns, warum er vor ein paar Jahren niemals gedacht hätte, dass er heute hier sitzen kann.

Mehr zu SWR Heimat: