Lehrer Resul hat viele Rollen im Berufsalltag: Therapeut, Sozialarbeiter, Elternteil

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Autor/in
Berno Graf
Porträt Berno Graf.

Resul aus Schwäbisch Gmünd ist Lehrer und darauf sehr stolz. Er wächst in einem Haushalt auf, in dem nur türkisch gesprochen wird und ist der erste aus der Familie, der studiert. Jetzt Lehrer aus Leidenschaft.

Krass, ich bin einfach Lehrer. Und das so sagen zu können, macht nicht nur mich stolz, sondern auch meine Eltern. Die Eltern stolz machen, wer will das nicht?

Mobbing in der Grundschule 

Resul ist Lehrer und unterrichtet Englisch, Geografie und Wirtschaft an einer Realschule in Schorndorf. In der Grundschule wird Resul gemobbt und erinnert sich: „Ich hatte nicht das Bedürfnis gehabt mich an irgendeinen zu wenden, weil ich das mit mir selbst irgendwie geklärt habe. Und es hat auch relativ gut geklappt. Im Laufe der Jugend und Pubertät hat es so seine Narben hinterlassen.” Doch trotz allem erzählt Resul: „Ich bin gerne zur Schule gegangen, deswegen ist es wahrscheinlich auch so, dass ich als Lehrer gerne zur Schule gehe.”  

Karriereweg: Schauspieler oder Lehrer? 

In seiner Jugendzeit spielt Resul Theater und hat einen Traum: „Schauspielerei war meine Passion. Ich wollte unbedingt im Fernsehen zu sehen sein.” Und heute sieht er Parallelen zu seinem Beruf als Lehrer: „Das liebe ich an meinem Lehrerberuf: Man schlüpft in eine gewisse Rolle, aber ist trotzdem authentisch.” Doch er merkt auch, dass es manchmal Grenzen gibt: „Wenn die Beziehung so intensiv ist, merken mir die Schüler das an und sagen: ,Herr Kitzler, was ist heute los? Sie sind irgendwie anders.’ Es ist so ein schmaler Grad zwischen, ich darf mir nichts anmerken lassen und trotzdem möchte ich, dass ich, ich bin.”

Ich bin teilweise Therapeut, teilweise bin ich Sozialarbeiter, teilweise bin ich Elternteil. Ich bin viele Rollen in einer. 

Beziehung zu seinen Klassen 

Doch Resul schafft es durch seine Art und Weise, die Klassen für den Unterrichtsstoff zu begeistern: „Die Beziehung ist das A und O. Wenn man zu den Schülerinnen und Schülern eine Beziehung hat, dann hat man sie.” Und das kommt an. Nicht nur, dass eine Klasse sogar kämpft ihn als Klassenlehrer behalten zu dürfen, auch bleiben manche länger in der Schule: „Wir hatten freitags immer Englisch und dann sind tatsächlich zehn Schüler und Schülerinnen immer dageblieben. Die haben mit mir zusammen noch gechillt und wollten noch mit mir zusammensitzen.” 

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