Fachkräftemangel in der Altenpflege? - Altenpflegerin Ajla sieht eher einen Mangel in der Wertschätzung der Mitarbeitenden

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Junge Frau (Ajla) mit lila Pullover, die einen eigenen Pflegedienst aufgebaut hat.
„Die Pflege braucht Veränderung. Wir können nicht immer nur sagen: ‚Liebe Politik, ändere was‘. Nein, wir als Leitungskräfte müssen was ändern.“
Dienstplan mit vielen verschiedenen Markierungen.
Im neu gegründeten Pflegedienst von Ajla orientieren sich die Dienstpläne am Leben der Mitarbeitenden.
Junge Frau mit lila Pullover sitzt an einem Computer und arbeitet.
„Ich habe gesagt: Schreibt mir doch mal bitte auf, wie euer Leben so ist, außerhalb der Arbeit. Wie sind eure Kitazeiten? Wann hat der Mann Geburtstag, die Oma oder der Hund?“
Eine junge Mitarbeiterin des Pflegedienstes versorgt eine ältere Dame mit Hund auf dem Schoß.
Für Ajla ist ein gutes Arbeitsklima und die Wertschätzung der Angestellten besonders wichtig.
Junge Frau mit lila Pullover und eckiger Brille schaut an der Kamera vorbei.
„Wir haben keinen Fachkräftemangel, es ist einfach das Problem, dass die Leute entweder aus dem Beruf aussteigen, wegen mangelnder Wertschätzung oder es geht wirklich darum, wer die Leitung ist und was vorgelegt wird.“
 Junge Frau in grauem T-Shirt versorgt einen älteren Mann am Auge.
„Die Liebe zur Pflege treibt mich an. Ich liebe ältere Menschen. Das ist der schönste Job, den ich mir vorstellen kann.“

„Die Liebe zur Pflege: Es ist unglaublich, ich liebe ältere Menschen. Das ist der schönste Job, den ich mir vorstellen kann.“

Mit 18 Jahren hatte sich Ajla entschieden, Altenpflegerin zu werden. Auch wenn ihre Eltern einen Job in der Bank vorgezogen hätten, war der Pflege-Beruf für Ajla der Schönste auf der Welt. „Die Altenpflege ist das, wo du das meiste zurückbekommst.“ Mit der Geburt ihrer Kinder ändert sich viel in ihrem Leben, auch ihre Verfügbarkeiten bei der Arbeit.

„Da habe ich selbst gemerkt, wenn ich mich bewerben will: Wie soll ich mich bewerben? Ich weiß ja gar nicht, wie ich Arbeitszeiten vorlegen soll.“

Ajla möchte etwas ändern. Bei einer Weiterbildung zur Pflegedienstsleitung, will sie keine Hausarbeiten schreiben, sondern etwas machen, wodurch sich wirklich etwas verändert. „Mein Dozent damals war nicht so begeistert und hat gesagt: ‚Das geht nicht! Und was hast du denn für Ideen? Ich sage das wird schwierig.‘ – Und ich sage: Das ist die Herausforderung.“

Ajla gründet ihren eigenen ambulanten Pflegedienst. Eine Finanzierung dafür zu bekommen war sehr schwierig. „Ich war voll überzeugt: Ich gehe da mit einem Deal raus. Leider nicht. Das Problem war, dass mir viele Banken gesagt haben: ‚Gehen sie wieder zurück ins Krankenhaus, da haben sie einen sicheren Job. Hören sie auf damit, sie sind doch so jung, sie verbauen sich ihr Leben. Sie werden niemals Fachkräfte finden‘. Das war das Argument, warum ich kein Geld bekommen habe.“ Für ihren Traum arbeitet sie 16 - 17 Stunden am Tag. Aber es lohnt sich, denn mit ihrem Konzept besonders Müttern ein mit der Familie kompatibles Berufsleben zu ermöglichen, bekommt sie über 200 Bewerbungen, davon 100 examinierte Fachkräfte.

„Wir haben keinen Fachkräftemangel. Ich denke, wir haben eher einen Mangel an Wertschätzung.“

Für Ajla ist es wichtig, dass das Arbeitsklima stimmt und dass sie als Leitung den Bezug zur Basis nicht verliert. Die Dienstpläne hat sie an das Leben ihrer Mitarbeitenden angepasst. „Was ich mache, mache ich vom Herzen und denke erstmal gar nicht weiter. Sondern ich mache einfach.“

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SWR