Quereinsteiger-Job? Ramona wird Rettungssanitäterin

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Corinna Jähn

Ramona aus Langenhart hat sich getraut: Sie ist Quereinsteigerin im Rettungsdienst. Die ehemalige Fotografin erzählt, wieso sie den Schritt gewagt hat.

Wenn bei den ersten Einsätzen der Alarm ging, war mein Puls auf 170. Ich dachte, ich kippe gleich um.

Berufliche Neuorientierung: Unglücklich im Job?

Ramona ist Mama von drei Kindern. Sie war Verkäuferin in einem Sportgeschäft, Fotografin und arbeitete in einem Fitnessstudio – dort kam sie öfter in Berührung mit dem Rettungsdienst. „Immer wenn im Fitnessstudio was passiert ist, kam in mir das Gefühl hoch, dass ich den Job auch machen möchte.“ Dieses Gefühl trägt sie jahrelang mit sich herum. „Ich habe mich nicht getraut. Ich hatte Angst davor, dass ich nicht verarbeiten könnte, was ich dort sehe.“

Die Angst war sehr groß, in den Rettungsdienst einzusteigen, weil ich Angst hatte vor schwierigen Situationen. Weil ich ein sehr sensibler Mensch bin. Es sind ungefähr 5 bis 6 Jahre vergangen, bis ich gesagt habe: Jetzt mache ich den Schritt.

Ausbildung im Rettungsdienst

Weil ihr die Fotografie aber zunehmend weniger Erfüllung bereitet, nimmt sie all ihren Mut zusammen und meldet sich für einen Quereinstieg zur Rettungssanitäterin an. Nach drei Monaten Vollzeit-Schule besteht Ramona ihre Prüfung zur Rettungssanitäterin. „Man muss seinem Herzen folgen und machen, was einem wichtig ist.“

Das war ein inneres Gefühl von einer Sehnsucht, anderen Menschen zu helfen. Ich habe dann gesagt: Man muss einfach mutig sein, es auszuprobieren.

Ramona hat für sich eine neue Herausforderung gesucht.

„Ich sehe meinen Job als Berufung.”

Ramona hat sich für den Rettungsdienst entschieden, weil sie in Akutsituationen helfen will: „Ich gehe ins Bett und denke: Heute habe ich etwas gemacht, das mich weiterbringt im Leben.” Die ersten Fahrten sind für sie eine Herausforderung. Mittlerweile ist Ramona Hunderte Einsätze gefahren und hat eine Routine: „Viele Einsätze spielen sich ähnlich ab.“ Angst vor schwierigen Einsätzen hat sie kaum noch. „Wenn Hilfe gerufen wird, dann kommen wirklich viele Leute: Rettungssanitäter, Notfallsanitäter, Notarzt. Wir standen mal zu sechst in einer winzigen Küche und da wusste ich: Man ist nicht allein.“

Manchmal ist es verrückt. Ich hatte vier Einsätze und bringe danach gar nichts mehr zusammen. Man fährt einfach und weiß nicht mehr, wohin man gefahren ist. Dann muss ich lange überlegen: Schlaganfälle, Verkehrsunfälle, Reanimationen.

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Corinna Jähn