Opfer von sexuellem Missbrauch: Claudia spricht über ihr traumatisches Erlebnis – anonym

Stand
Autor/in
Berno Graf
Porträt Berno Graf.

Bei ihrem Nebenjob in einer Bar lernt Claudia den Mann kennen, der sie bis heute noch verfolgt. Ein Date mit ihm wird zu einem traumatischen Erlebnis für sie.

Wenn man nie aufgibt, dann kann man aus einem Trauma stärker als je zuvor hervorgehen.

Was ist passiert?

Die Vergewaltigung, die Claudia traumatisiert hat, liegt Jahre zurück, als sie erkennt, was damals wirklich passiert ist. Aus einem Date mit einem Kollegen wird innerhalb weniger Stunden ein Ereignis, das sie jahrelang nicht loslässt. „Er hat mich zu sich zum Essen eingeladen. Dann wollte er mit mir schlafen. Ich habe mehrfach nein gesagt“, erinnert sich Claudia.

Verdrängen und Vertrauensprobleme

Dass sie an diesem Abend vergewaltigt wurde, begreift sie erst viel später. Damals wehrt sie nicht, realisiert nicht, was passiert. Heute kämpft sie mit massiven Vertrauensproblemen. Die Beziehung zu ihrem Freund, den sie nach ihrem Erlebnis kennenlernt und der Vater ihrer zwei Kinder ist, zerbricht. Irgendwann kommt die Erinnerung an das traumatische Erlebnis zurück und sie sich entscheidet, etwas dagegen zu tun. Nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder.

Dem Täter vergeben

Sie geht in Therapie. Ihre größte Unterstützung: ihr heutiger Partner, der sie auf ihrem Weg begleitet. Claudia weiß, dass sie noch nicht am Ende ihrer Aufarbeitung ist. Aber sie hat eine innere Stärke entwickelt. Dem Täter gegenüber empfinde sie zwar noch Wut, aber auch Mitleid und Gleichgültigkeit: „Er hat keine Macht mehr über mich."

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Hilfansgebot bei Missbrauch:

Wenn du von sexualisierter Gewalt betroffen bist, suche dir Hilfe. Du kannst dich zum Beispiel an das Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" wenden: 116 016.

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Natascha hat Lipödem. Vor allem Frauen sind von dieser mit starken Schmerzen verbundenen Fettverteilungsstörung betroffen. Was ihr fehlt ist der Respekt gegenüber den Betroffenen.