Genscheren-Therapie könnte zum ersten Mal zugelassen werden
Angeborene Gendefekte gezielt reparieren – das ist schon lange ein Traum in der Medizin. Solch eine Gentherapie ist 2019 im Rahmen einer kleinen Studie zum ersten Mal mit der Genschere Crispr-Cas gelungen. Die Gentherapie ist bei der Behandlung einer angeborenen Bluterkrankung eingesetzt worden. Seitdem wird die Therapie mit den Genschere weiter getestet. 2020 gab es für die Entwicklung den Nobelpreis für Chemie.
Das Pharmaunternehmen Vertex hat bei der Zulassungsbehörde in den USA bereits einen Antrag gestellt und hofft auf eine Zulassung schon im Herbst 2023. Es wäre die erste zugelassene Gentherapie mit der Crispr-Cas-Genschere und ein großer medizinischer Fortschritt. In Zukunft könnte man damit noch mehr angeborene Krankheiten besser behandeln oder vielleicht sogar komplett heilen.
Entscheidung über neue Alzheimer-Medikamente
Schon im Januar 2023 wird die US-Aufsichtsbehörde über die Zulassung eines neuen Alzheimer-Medikaments entscheiden. Es geht um das Medikament Lecanemab, einen Antikörper, der störende Proteine im Gehirn beseitigen soll. Wie viel das Medikament hilft, ist umstritten. In einer Studie mit etwa 1.800 Menschen konnte das Medikament die Krankheit im frühen Stadium um 27 Prozent verlangsamen – auf jeden Fall kein größerer Durchbruch. Aber weitere Alzheimer-Medikamente werden bereits in größeren Studien getestet.
Lecanemab – Neue Hoffnung in der Alzheimerforschung?
Neue Mondmissionen mit vielen Premieren
Bis spätestens 2030 sollen wieder Menschen auf dem Mond landen, das ist das langfristige Ziel der NASA. Das dauert noch ein bischen, aber der Mond steht auch schon 2023 im Fokus: Drei bereits gestartete Mondmissionen erreichen im April den Trabanten der Erde.
Das japanische Start-Up ispace möchte als erstes kommerzielles Unternehmen mit einer Raumsonde auf dem Mond landen und hat dabei ein Raumfahrzeug der Vereinten Arabischen Emirate im Gepäck. Der ferngesteuerte Roboter soll den bisher wenig beachteten Atlas-Krater auf dem Mond erkunden.
Auch Touristen könnten nächstes Jahr zum ersten Mal kurz am Mond vorbeifliegen. Das ist zumindest der Plan von SpaceX und Elon Musk. Ob der Start mit dem neu gebauten Raumschiff Starship 2023 auch wirklich klappt, ist noch unklar. Dazu braucht es erstmal einen erfolgreichen Testflug.
Erstes Atommüllendlager der Welt in Finnland
In einem 370 Meter langen Stollen sollen schon bald bis zu 6.500 Tonnen radioaktives Uran für mehrere Jahrtausende gelagert werden. Der Stollen liegt auf einer Insel vor der Südwestküste Finnlands. 2023 wird das Lager fertig. Spätestens 2025 soll das dann wahrscheinlich weltweit erste Atommüllendlager endgültig in Betrieb gehen.
Viel Forschung rund um die mRNA-Impfungen
Spätestens seit der Coronapandemie sind die mRNA-Impfungen im Fokus. Schon bald könnten die neuen Impfungen auch gegen die Grippe eingesetzt werden. Die Hoffnung ist groß, dass die mRNA-Impfungen besser als die bisher eingesetzten Impfungen wirken. Die letzte große klinische Studie mit dem Grippeimpfstoff läuft bereits, mit 25.000 Freiwilligen.
2023 möchten Biontech und der US-Hersteller Moderna auch neue Impfstoffe gegen Malaria und Tuberkulose in größeren Studien testen. Auch an Krebstherapien mit der mRNA-Technik wird weiter geforscht, vor allem im Kampf gegen Hautkrebs sind die Projekte schon sehr weit. Die ersten großen Studien vor der Zulassung stehen aber wahrscheinlich erst ab 2024 auf dem Plan.
Neue Liste von potentiell gefährlichen Krankheitserregern
Welche Erreger könnten zur nächsten Pandemie führen? Genau das fragen sich 300 Fachleute im Auftrag der Weltgesundheitsorganisation. 2023 soll eine neue Liste von potentiell gefährlichen Erregern veröffentlicht werden, um bei der nächsten Pandemie möglichst gut vorbereitet zu sein.
James-Webb-Weltraumteleskop soll neue beeindruckende Bilder liefern
Das neue James Webb-Weltraumteleskop ist für die Fachzeitschrift Science der größte wissenschaftliche Durchbruch in 2022, mit faszinierenden Aufnahmen von fernen Galaxien. Das war aber erst der Anfang: Für 2023 werden viele weitere Einblicke des zehn Milliarden US-Dollar teuren Teleskops erwartet. Unter anderem werden mit dem Teleskop jetzt Galaxien sichtbar, die sich bisher hinter Staubwolken versteckt haben.