Artenschutz

So zählt man Weddellrobben in der Antarktis

Stand
Autor/in
Johannes Postler

Ein US-amerikanisches Forscherteam hat die weltweit erste Weddellrobbenzählung in der Antarktis abgeschlossen. Die Grundlage ihrer Arbeit bildeten Satellitenbilder.

In den um den Südpol gelegenen Land- und Meeresgebieten leben Wale, Pinguine, Albatrosse, Orcas und andere Tierarten wie beispielsweise die Weddellrobbe (Leptonychotes weddellii). Sie ist eine der häufigsten Robben der Antarktis. Doch wie viele Weddelrobben gibt es dort? Ist der Bestand vielleicht gefährdet? Dazu gibt es jetzt neue Schätzungen.

Gezählt wurden nur weibliche Weddelrobben

Die Grundlage der Schätzungen lieferten hochauflösende Satellitenbilder, welche die Wissenschaftler*innen gemeinsam mit der Hilfe von mehr als 330.000 Freiwilligen aus aller Welt ausgezählt haben. Hierbei wurden nur weibliche Robben erfasst, da die Satellitenbilder aus dem Monat November stammten. Das ist genau die Zeit, in der ihre männlichen Artgenossen hauptsächlich unter Wasser sind und das Territorium bewachen.

Satellitenbilder der Robbenzählung

Ein Säugetier aus dem tiefsten Süden

Die Weddellrobbe wurde nach James Weddell benannt, der sie im Jahr 1820 während einer Expedition im antarktischen Ozean entdeckte. Die Robben können etwa 2,5 bis 3,5 Meter lang und 400-600 Kilogramm schwer werden. Ihr Lebensraum beschränkt sich auf die Antarktis, wo sie unter härtesten Umweltbedingungen bis zu 30 Jahre alt werden.

Antarktis-Expedition von James Weddell im Jahre 1823. (Gemälde von William John Huggins )
Die Antarktis-Expedition von James Weddell (Gemälde von William John Huggins.)

In der Antarktis leben rund 202.000 weibliche Weddellrobben

Der Studie zufolge sollen aktuell rund 202.000 heranwachsende und erwachsene weibliche Weddellrobben in der Antarktis leben. Das verwundert die Forschenden, da sich frühere Populationsschätzungen auf etwa 800.000 weibliche Tiere beliefen.

Das bedeutet nicht unbedingt, dass es in letzter Zeit einen großen Rückgang der Weddellrobben gegeben hat, aber stattdessen ist dies wahrscheinlich eine genauere Zählung, die wir als Grundlage verwenden können, um Veränderungen im Laufe der Zeit zu bestimmen.

Die Robbenpopulation liefert Rückschlüsse auf das gesamte Ökosystem

Da Robben auf Eisschollen leben und Fische essen, könnte die Zahl der Robbenpopulation, so erhoffen sich die Forscher*innen, in Zukunft Rückschlüsse auf das Vorhandensein von Eisflächen, Fischen und auf den Zustand des kompletten antarktischen Ökosystems liefern.

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Johannes Postler