Brausetablette, die sich in einem Wasserglas auflöst, tags: Natrium, Bluthochdruck, Ärzte warnen

Gesundheit

Verstecktes Natrium in Brausetabletten kann schädlich sein

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Autor/in
Anja Braun
Anja Braun, Reporterin und Redakteurin SWR Wissen aktuell.
Onlinefassung
Leila Boucheligua

Brausetabletten enthalten für den Sprudeleffekt oft große Mengen Natrium. Das haben Forschende vom Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) herausgefunden. Ärzte warnen vor den gesundheitlichen Folgen einer zu hohen Natrium- bzw. Kochsalzzufuhr.

Drei von vier Menschen greifen regelmäßig zu Nahrungsergänzungsmitteln, so die Daten des statistischen Bundesamtes. Viele Vitamine und Spurenelemente oder auch frei verkäufliche Erkältungs- und Schmerzmittel werden in Form sprudelnder Brausetabletten verkauft.

Problematisch dabei ist, dass die Brausetabletten für den Sprudeleffekt oft erhebliche Mengen Natrium als Natrium(hydrogen-)-carbonat und Natriumcitrat enthalten. Das hat nun eine Untersuchung von Forschenden vom Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) gezeigt.  

Zu viel Natrium erhöht den Blutdruck

Ärzte warnen, dass eine gesteigerte Natrium- bzw. Natriumchloridzufuhr (Kochsalz) ungesund ist. Gerade die Kardiologen schlagen Alarm und warnen vor dem versteckten Natriumhydrogencarbonat in Brausetabletten. Denn eine gesteigerte Natrium- bzw. Kochsalzzufuhr geht mit erhöhtem Blutdruck einher. Damit erhöht sich auch das Risiko für Erkrankungen wie Schlaganfälle oder die koronare Herzkrankheit.

Mit einer speziellen Messmethode bestimmten die Forschenden des Universitätsklinikums des Saarlandes den Natriumgehalt von 39 Vitamin-, Mineral-, Calcium- und Magnesium-Brausetabletten aus deutschen Drogeriemärkten, Supermärkten und Discountern.

Außerdem analysierten sie 33 frei-verkäufliche, apothekenpflichtige Schmerzmittel, Husten- und Erkältungsmedikamente und auch Calciumpräparate, die als Brausetabletten erhältlich sind.

Ein Mann hält eine Brausetablette über ein Glas Wasser, tags: Natrium, Bluzhochdruck, Ärzte warnen
Viele Menschen nehmen Nahrunsgergänzungsmittel in Form von Brausetabletten zu sich. Der hohe Natriumgehalt ist meist nicht gekennzeichnet.

Deutsche Produkte enthalten mehr Natrium als US-amerikanische

Zum Schluss haben sie dann die deutschen Produkte mit 51 Nahrungsergänzungsmittel-Brausetabletten aus den USA verglichen. Dabei kam heraus, dass deutsche Produkte im Schnitt mehr Natrium enthalten als US-amerikanische. 

Eine einzelne Vitamintablette enthält schon durchschnittlich 380 mg Natrium. Das deckt bereits rund 20 Prozent des täglichen Tagesbedarfs. Schmerz- und Erkältungsmedikamente sind mit durchschnittlich 450 mg pro Brausetablette noch stärker natriumhaltig.

Das Problem dabei ist, dass durch Brausetabletten die empfohlene Gesamt-Tagesdosis an Natrium-Hydrogencarbonat schnell überschritten werden kann.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät, die Natriumzufuhr auf weniger als 2 Gramm pro Tag zu beschränken und auf stark natriumhaltige Lebensmittel sowie auf Nachsalzen des Essens zu verzichten. Professor Ulrich Kintscher von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie warnt: „In Deutschland liegt der durchschnittliche Wert weit darüber."

Mehr Transparenz für Vebraucherinnen und Verbraucher gefordert

Die Forschenden fordern mehr Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Dazu müsse die Angabe von Natrium auf den Verpackungen von Brausetabletten verpflichtend werden. Denn vielen ist der Natriumgehalt von Brausetabletten nicht bekannt. Auf Produkten aus Drogerien und Supermärkten muss er nicht angegeben werden.

Das Forschungsteam regt zudem an, die Zusammensetzung der Brausetabletten zu überarbeiten und wenn möglich, Natrium einzusparen. Zu versteckten Natriumquellen zählen übrigens nicht nur Brausetabletten, sondern auch Lebensmittel wie Wurst, Käse oder Ketchup.

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