Das Sternbild Orion ist eines der bekannteste Wintersternbilder. Orion bedeutet so viel wie „Der Jäger“. Der Jäger am Himmel besteht aus drei eng bei einander stehenden Sternen, die den Gürtel des Jägers bilden, und je zwei Sternen für die Füße und für die Schultern des Jägers. Beteigeuze ist der rötliche Stern, der die linke Schulter des Jägers darstellt.
Beteigeuze ist ein Riesenstern
Beteigeuzes Masse beträgt etwa das 20-fache der Sonnenmasse. Damit zählt er zu den Riesensternen im All. Beteigeuzes Materie ist aber nicht dicht gepackt, sondern über ein enorm großes Volumen sehr fein verteilt: Ins Innere von Beteigeuze könnte unsere Sonne ungefähr 1 Milliarde mal hineingepackt werden. Beteigeuzes Materie ist durch die Verteilung auf diesen enorm großen Raum sehr dünn, sogar viel dünner als unsere Erdatmosphäre.
Wegen seiner enormen Größe ist Beteigeuze einer jener wenigen Sterne, die in den Teleskopen der Astronomen nicht nur als Punkt, sondern als Scheibchen zu sehen sind und deren Oberfläche so zumindest grob untersucht werden kann.
Rote Farbe deutet auf baldiges Ende
Beteigeuze zählt unter den Riesensternen zu den „Roten Überriesen“. Denn seine rötliche Farbe ist ein Hinweis darauf, dass er schon bald das Ende ihres Sternlebens erreicht haben wird. Wie das Ausknipsen von Beteigeuze Ablaufen wird, können Astrophysiker berechnen und so ist bereits jetzt klar, was auf Beteigeuze und uns in nicht allzu ferner Zeit zukommt.
Sobald Beteigeuze seinen Brennstoff verfeuert hat, wird er seine enorme Größe nicht aufrechterhalten können. Denn dazu wird ihm dann der Strahlungsdruck aus dem Sterninnern fehlen. Ohne Strahlungsdruck aus dem Innern gewinnt die Schwerkraft die Oberhand über den Stern.
Sternkollaps hinterlässt dunklen Neutronenstern
Unter seiner eigenen, enormen Schwerkraft wird Beteigeuze innerhalb kürzester Zeit in sich zusammenstürzen. Dabei wird er enorme Mengen Materie, Licht und Strahlung ausstoßen. Diese Art der Sternselbstzerstörung nennen die Astropyhsiker Supernova. Übrig bleiben wird nach dem Sternkollaps ein wenige Kilometer großer, dunkler Neutronenstern und eine hochenergetischer Strahlungspuls, der mit Lichtgeschwindigkeit durchs All rast.
Beteigeuze leuchtet schwächer
Bislang zählte Beteigeuze zu den zehn hellsten Sternen am Nachthimmel. Doch seit Oktober 2019 hat sich das geändert. Die Schulter des Jägers leuchtet seitdem deutlich schwächer. Die Astronomen sind sich nicht einig, ob das ein Vorzeichen für die bevorstehende Supernovaexplosion ist. Genauso gut könnte es sein, dass Beteigeuze gerade ungewöhnlich viel Staub und Gas ins All pustet, und er damit sein eigenes Leuchten trübt. Oder dass Magnetfelder den Energietransport aus dem Sterninneren an die Oberfläche behindern.
Supernova als sehr heller Stern am Himmel
Sollte es zu einer Supernovaexplosion kommen, dann werden wir Erdlinge sie als einen plötzlichen, sehr starken Anstieg von Beteigeuzes Helligkeit sehen können. Für mehrere Tage bis mehrere Wochen erscheint er dann als sehr heller Stern am Himmel – bei Weitem nicht so groß wie der Mond, aber ähnlich hell. Dieser außerordentlich helle Stern wird dann genauso schnell wieder erlöschen wie er aufflammte –und dem Sternbild Orion wird von da an die linke Schulter fehlen.
Blick an den Himmel ist Blick in die Vergangenheit
Ob sich die Supernova-Explosion schon morgen ereignet oder erst in tausend Jahren können die Astrophysiker nicht vorhersagen. Möglicherweise existiert Beteigeuze auch schon längst nicht mehr. Denn sein Licht benötigt 640 lange Jahre, bis es auf der Erde ankommt. Wir sehen das Schicksal dieses Sterns also mit 640 Jahren Zeitversatz.
Beteigeuze-Supernova für Erde nicht gefährlich
Diese Distanz von 640 Lichtjahren ist auch der Grund dafür, dass uns die Strahlung der Beteigeuze-Supernova nicht gefährlich werden kann. Um das Leben auf der Erde zu schädigen, muss sich eine Supernova im kosmischen Vorgarten unseres Sonnensystems ereignen – und das meint näher als 10 Lichtjahre an unserem Heimatplaneten. In so großer Nähe gibt es glücklicherweise keine Supernovakandidaten. Aufs Ganze sichtbare Weltall betrachtet sind Supernovae dagegen gar nicht so selten. Astronomen gelingt im Schnitt alle zwei bis drei Jahre die Beobachtung eines solchen Sternentods im All.