Hygiene

Schützen Einmalhandschuhe vor einer Coronainfektion?

Stand
Autor/in
Uwe Gradwohl
Onlinefassung
Ralf Kölbel

Die Kassiererin im Supermarkt und auch einige Menschen auf der Straße tragen Handschuhe zum Schutz vor einer Infektion mit dem neuen Coronavirus. Ist das sinnvoll?

Beim längeren Tragen von Einmalhandschuhen beginnt die Haut zu schwitzen und wird anfälliger für Keime.
Beim längeren Tragen von Einmalhandschuhen beginnt die Haut zu schwitzen und wird anfälliger für Keime.

Schützen Handschuhe vor einer Infektion?

Die eindeutige Antwort: Nein. Denn der Handschuh ist ja nichts anderes als eine zweite Haut. Allerdings eine künstliche Haut, die dazu verleitet, sie lange zu tragen, weil man sie für einen tollen Schutz hält.

Und diese meist recht lange Tragezeit führt bei Handschuhen dazu, dass sich auf ihnen deutlich mehr Keime sammeln, als auf regelmäßig gewaschenen Händen. Dabei wäre alles so einfach, denn durch die gesunde nackte Haut kann der Coronavirus ohnehin nicht in den Körper eindringen.

Einmalhandschuhe sind zum Schutz vor einer Coronainfektion für medizinisches Personal sicher sinnvoll. Für alle anderen sind sie nur bedingt zu empfehlen.
Einmalhandschuhe sind zum Schutz vor einer Coronainfektion für medizinisches Personal sicher sinnvoll. Für alle anderen sind sie nur bedingt zu empfehlen.

Wenn sich dann nach längerer Tragezeit ordentlich Keime auf dem Handschuh angesammelt haben, passiert, was unweigerlich passieren muss: Der Reflex sich ins Gesicht zu fassen ist nicht ganz zu unterdrücken und schon platziert man eine ordentliche Keimladung an den Augen, dem Mund oder der Nase.

Außerdem: Als echte Barriere zwischen Haut und Umwelt kommen eh nur Kunststoffhandschuhe in Frage. Doch unter einem lange getragenen Kunststoffhandschuh schwitzt die Haut stark und quillt auf. In diesem angegriffenen Zustand bietet die Haut nach Ablegen des Handschuhs Viren und Bakterien, die darauf spezialisiert sind, sogar einen besonders leichten Zugang zum Körper.

Deshalb die viel bessere Alternative: Regelmäßig Händewaschen.

Gründliches, regelmäßiges Händewaschen mit Seife leistet neben genügend körperlichen Abstand einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung einer Infektion mit dem neuen Coronavirus.
Gründliches, regelmäßiges Händewaschen mit Seife leistet neben genügend körperlichen Abstand einen wichtigen Beitrag zur Verhinderung einer Infektion mit dem neuen Coronavirus.

Gibt es nicht doch eine Situation, in der Handschuhe Sinn machen?

Handschuhe machen höchsten dann Sinn, wenn man es mit hoch infektiösen Personen und Gegenstanden zu tun hat oder zu tun haben könnte. Rettungssanitäter beispielsweise ziehen zunächst mal einen Einmalhandschuh an, bevor sie an die Patienten herantreten. Der Handschuh ist aber unmittelbar nach Gebrauch wieder auszuziehen und zu entsorgen.

Für medizinisches Personal ist das Tragen von Einmalhandschuhen zum Schutz vor einer Coronainfektion sicher sinnvoll.
Für medizinisches Personal ist das Tragen von Einmalhandschuhen zum Schutz vor einer Coronainfektion sicher sinnvoll. Doch gerade beim Ausziehen der Handschuhe muss man aufpassen, dass man sich nicht trotz Schutzkleidung mit dem Virus infiziert.

Einmalhandschuhe – kann ich die reinigen oder muss ich sie wegschmeißen?

Einmalhandschuhe sind so zu benutzen, wie es ihr Name sagt: ein Mal. Gehen wir mal von dem seltenen Fall aus, dass man unbedingt solche Handschuhe anziehen muss, weil ein hoch infektiöser Patient zu behandeln ist. Beim Ausziehen ist darauf zu achten, dass die mit Keimen belastete Außenseite der Handschuhe nicht mit der nackten Haut in Kontakt kommt.

Um jede weitere Infektionschance zu vermeiden, ist der Handschuh direkt zu entsorgen. Jeder Einmalhandschuh ist freilich auch eine neues, im normalen Hausgebrauch meist völlig unnötig entstandenes Stück Plastikmüll. Deshalb gilt für den normalen Corona-Alltag: Hände waschen statt Handschuhe tragen.

Einmalhandschuhe sind ein Wegwerfprodukt und sollten nur zum Einsatz kommen, wenn es wirklich Sinn macht.
Einmalhandschuhe sind ein Wegwerfprodukt und sollten nur zum Einsatz kommen, wenn es wirklich Sinn macht.
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Uwe Gradwohl
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Ralf Kölbel