Mittlerweile gibt es mehrere Impfstoffe gegen da RS-Virus, allerdings in Deutschland derzeit noch keine offizielle Impfempfehlung.

Medizin

Erstmals Impfstoffe gegen RS-Virus verfügbar

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Frank Wittig

Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist eine der Hauptursachen, wenn Säuglinge ins Krankenhaus müssen. In diesem Herbst und Winter wird es erstmals zwei Impfstoffe gegen RSV geben. Für wen sind sie gedacht und wie wirksam sind sie?

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RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus) ist eine ernste Atemwegserkrankung. Im letzten Winter hat sie vor allem in Kinderkliniken zu erheblichen Überlastungen geführt. Gefährdet sind besonders Säuglinge bis zum 6. Monat und Säuglinge und Kleinkinder mit Vorerkrankungen. Bei einer Herzerkrankung kommen etwa im Falle der Infektion mit dem RS-Virus auf 1.000 Erkrankungen statistisch 5,6 Todesfälle. Aber auch Senioren über 60 Jahren können ernsthaft erkranken.

Jetzt hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA die Zulassung für zwei Impfstoffe erteilt. Für Abrysvo von Pfizer und für Arexvy von Glaxo Smith Kline. Es sind "klassische" Impfstoffe. Sie basieren nicht auf RNA-Molekülen wie der Corona-Impfstoff von BioNTech sondern auf einem Eiweißmolekül, das auf der Oberfläche des Virus vorkommt. Mit diesen Eiweißen im Impfstoff wird das Immunsystem gegen das Virus "scharf" gemacht.

Möglicherweise ein Risiko für Frühgeburten

Der Impfstoff von Pfizer ist auch für Schwangere zugelassen. Eigentlich genial, weil dann die geimpfte Schwangere automatisch Immunität an das Baby weitergibt. Ihr Immunsystem produziert Antikörper, die über die Plazenta in das Blut des Babys wandern. Antikörper markieren die Viren und lotsen Abwehrzellen herbei, die die Viren "fressen". Aber in einigen Studien zeigte sich ein erhöhtes Risiko für Frühgeburten. Allerdings nur in ärmeren Ländern. Das ist nicht ungewöhnlich. Gesundheit korreliert mit dem sozioökonomischen Status der Bevölkerung.

Ob sich durch RS-Impfungen tatsächlich das Risiko von Frühgeburten erhöht, muss noch weiter erforscht werden.
Ob sich durch RS-Impfungen tatsächlich das Risiko von Frühgeburten erhöht, muss noch weiter erforscht werden.

Stiko zögert mit der Empfehlung

In Italien, Spanien und den USA haben die zuständigen Behörden bereits eine Empfehlung für die neuen Impfstoffe gegeben. Die in Deutschland zuständige Ständige Impfkommission (Stiko) zögert noch damit. Nach Auskunft der Behörde sei in diesem Winter noch nicht mit einer Empfehlung zu rechnen. Offenbar will man die Ergebnisse der Impfungen in den Ländern mit Zulassung beobachten, um die Entscheidung auf größere Fallzahlen stützen zu können.

Nach der Zulassung durch die EMA hat die Impfung aber offiziell ein deutlich positives Risiko-Nutzen-Verhältnis. Deshalb ist die Impfung vor allem für Säuglinge und Senioren mit Vorerkrankung oder für Personen zu empfehlen, die Aufgrund einer Krebsbehandlung oder einer Organtransplantation ein geschwächtes Immunsystem haben.

Mittlerweile gibt es mehrere Impfstoffe gegen da RS-Virus, allerdings in Deutschland derzeit noch keine offizielle Impfempfehlung - auch nicht für Kleinkinder und Säuglinge.
Mittlerweile gibt es mehrere Impfstoffe gegen da RS-Virus, allerdings in Deutschland derzeit noch keine offizielle Impfempfehlung - auch nicht für Kleinkinder und Säuglinge.

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