Rasante Ausbreitung in den USA
Seit November 2022 verdoppelte sich der Anteil an Neuinfektionen mit XBB.1.5 in den USA fast wöchentlich, gleichzeitig werden wieder mehr Neuinfektionen gemeldet. Momentan stammen über 80 Prozent aller XBB.1.5 Sequenzierungen weltweit aus den USA. Fast alles, was über XBB.1.5 bekannt ist, basiert auf diesen Fällen. Sie zeigen: XBB.1.5 hat wohl einen Wachstumsvorteil und könnte damit auch zu einem Anstieg der Neuinfektionen führen. Das gibt die WHO in einer ersten Risikoabschätzung bekannt. Da diese Abschätzung allerdings auf noch wenigen Fällen und Beobachtungen aus nur einem Land basieren, bestehen weiterhin große Unsicherheiten, so die WHO.
XBB.1.5. Infektionsgeschehen in Europa
Auch global lassen die großen Unsicherheiten nur Spekulationen zu, wie sich das Infektionsgeschehen weltweit entwickeln wird. Das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) warnt zwar davor, dass XBB.1.5 auch in Europa einen zunehmenden Einfluss auf das Infektionsgeschehen haben könnte. Allerdings sei auch diese Einschätzung aufgrund der Unsicherheiten zur Wachstumsrate mit einer hohen Unsicherheit behaftet.
Immer mehr Fälle gibt es aber bereits Medienberichten zufolge in Großbritannien. Fast jede zehnte der weltweit Sequenzierten XBB.1.5 Varianten kommt von dort. In welchen Ländern sich die Virus-Variante aktuell noch ausbreitet und wie schnell, sei schwer einzuschätzen, warnt Epidemiologin Maria Van Kerkhove, Covid-19 Fachleiterin der WHO. Denn global gebe es immer weniger Sequenzierungen.
Hoher XBB.1.5-Anteil bedeutet nicht gleich hohe Infektionswelle in Deutschland
In Deutschland ist der Virus-Subtyp erstmals Ende November 2022 nachgewiesen worden. Zum Jahresende machte XBB.1.5 bundesweit einen Anteil von einem Prozent aus, so das Robert Koch-Institut im aktuellen Wochenbericht. Dass dieser Anteil steigt und der Omikron Subtyp hier zur dominierenden Variante aufsteigen könnte, sei aufgrund der hohen Übertragbarkeit sehr wahrscheinlich, schätzt der Virologe Christian Drosten im NDR Podcast "Corona Virus Update".
Das ECDC drückt sich dahingehend noch etwas vorsichtiger aus, denn in den USA und der EU sind während der Pandemie mehrfach große Unterschiede in der Verbreitung von Varianten beobachtet worden. Anders als in den USA haben sich in Deutschland in der vergangenen Sommer- und Herbstwelle viele Menschen mit Corona angesteckt. Aufgrund der jetzigen Bevölkerungsimmunität sei daher nicht zwingend mit einer hohen Infektionswelle zu rechnen, so Drosten.
Empirische Daten weisen nicht auf schwereren Verlauf hin
Die neue Subvariante ist zwar ansteckender, bislang gebe es jedoch keine Hinweise darauf, dass sie auch zu schwereren Krankheitsverläufen führen würde, gibt die WHO bekannt. XBB.1.5 trage keine Mutation, von der bekannt sei, dass sie zu einer Veränderung der Krankheitsschwere führen würde, heißt es in der aktuellen Risikobewertung der WHO. Eine konkrete Bewertung des Schweregrads stehe noch aus. Und auch in Deutschland wird die Ausbreitung von XBB.1.5 überwacht, erklärt Bundesgesundheitsminister Lauterbach auf Twitter.
In den USA steigen neben den Infektionszahlen zwar auch die Krankenhauseinweisungen. Doch im Nordosten des Landes, wo XBB.1.5 mit bis zu 70 Prozent Anteil zur dominierenden Variante aufgestiegen ist, gebe es keinen überproportional hohen Anstieg.