Leibnizpreis 2022

Almut Arneth forscht an den Auswirkungen des Klimawandels

Stand
Autor/in
Jürgen Essig
Onlinefassung
Carla Vinetta Richter

Die Ökosystemforscherin Almut Arneth erhält den renommierten Leibnizpreis 2022. Mit dem Preisgeld will sie weiter an den globalen Umweltveränderungen, auch durch den Klimawandel, forschen.

Prof. Almut Arneth vom Alpin-Campus des Karlsruher Instituts für Technologie erhält den bedeutendsten deutschen Wissenschaftspreis, den Leibniz-Preis für herausragende Forschungsarbeiten zu den Wechselwirkungen und Rückkopplungen zwischen Landökosystemen und dem Klimawandel.

Landnutzung und Klimaveränderungen

Ihre Arbeiten haben, so heißt es in der Begründung der Jury, erheblich zu einem besseren Verständnis dieser Abhängigkeiten beigetragen. Denn zum einen wirken sich Klimaveränderungen auf Ökosysteme aus, zum anderen verändert die Landnutzung das regionale Klima. Dabei ist die zur Verfügung stehende Landfläche begrenzt, gleichzeitig gibt es immer mehr Menschen auf der Erde.

Sonniger Tag in München Die Menschen genießen am 11.5.2022 auf den Wiesen und Biergärten im Olympiapark in München das schöne warme Wetter.
Die Landfläche der Erde ist begrenzt und gleichzeitig wollen wir Menschen den Platz immer weiter ausnutzen und immer mehr machen. Das führt zu Problemen.

Die Forscherin zählt zu den weltweit am meisten zitierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern. Sie ist Mitglied im Weltklimarat und im Welt-Diversitätsrat und kümmert sich um die Auswirkungen der Landnutzung durch den Menschen.

Wir wollen die Übernutzung der Landoberfläche reduzieren, da müssen wir einfach Wege finden das zu tun.

Sie forscht nach Antworten auf Fragen wie welche Rolle spielt das Auftauen der Permafrostböden für das Klima, welche die vielen Brände der vergangenen Jahre, was könnte eine veränderte Landnutzung bedeuten oder...

Wie wächst der Wald, nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Regionen, wenn es wärmer wird, wenn weitere extrem trockene Sommer kommen. Welche Auswirkungen hat das wiederum auf das Klima, denn der Wald nimmt ja sehr viel CO2 aus der Atmosphäre auf

… und bindet so bis zu 30 Prozenz des Kohlendioxids. Diese und weitere Fragen rechnet Almut Arneth zusammen mit ihrem Team in komplexen Computersimulationen. Dabei wird immer deutlicher: Der Klimawandel kommt mit Macht. Das ist inzwischen auch schon in der Bevölkerung angekommen, sagt die Professorin, heute fragt niemand mehr, ob er kommt, sondern eher was wir dagegen tun können.

Die Sonne scheint über einem Waldstück bei Rottweil.
Almut Arneth und ihr Team berechnen mit Computersimulationen die Auswirkungen des Klimawandels auf das Ökosystem. Auch das Wachstum des Waldes, wenn es wärmer wird, untersuchen und berechnen sie.

Der Klimawandel kommt

Seit 40 Jahren weiß man vom Treibhauseffekt durch CO2 Emissionen, da könnte man als mahnende Wissenschaftlerin schon manchmal verzweifeln, sagt Almut Arneth. Sie erhält nun 2,5 Millionen Euro für ihre Forschungen in den kommenden 7 Jahren.

Das Geld will sie für weitere Erkenntnisse zum Thema Artensterben und Klimawandel verwenden. Es ist bereits bekannt, dass Ökosysteme mit einer hohen Artenvielfalt stabiler sind gegen Stress, auch Klimastress.

Aber da bedarf es einfach weiterer Forschungen, um diesem Problem besser begegnen zu können. Und die wird sie konsequent verfolgen, sagt Karl-Friedrich Ziegahn, er war viele Jahre lang als Bereichsleiter für „Natürliche und gebaute Umwelten“ am KIT auch für Almut Arneth zuständig. Er schätzt seine Kollegin für ihre ausdrucksstarke Persönlichkeit, ihr großes Engagement, ihre Zähigkeit Themen zu verfolgen und ihre Fähigkeit junge Menschen für die Wissenschaft zu begeistern.

Kundgebung von Fridays for Future auf dem Exerzierplatz mit anschließender Demonstration in Kiel.
Für Almut Arneth ist es wichtig, dass auch den Menschen klar wird welche Auswirkungen der Klimawandel für unser Leben hat.

Denn das wird immer wichtiger im Kampf gegen den Klimawandel. Da braucht es viele kluge Köpfe und da wird es nicht die eine große Patentlösung geben, sagt Almut Arneth.

Wenn wir es schaffen, dass da viele Akteure vom einzelnen Individuum bis hin zu Ministerien und der Industrie alle an einem Strang ziehen, dann wäre da schon auch schnell was zu machen auch ohne, dass wir große Mengen an CO2 aus der Atmosphäre wieder absaugen müssen.

Almuth Arneth will dazu ihren Beitrag mit neuen Erkenntnissen leisten und da ist das mit dem Leibniz-Preis verbundene Geld wirklich gut angelegt, sagt auch ihr Bereichsleiter Prof. Johannes Orphal am KIT.

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Jürgen Essig
Onlinefassung
Carla Vinetta Richter