Wer leere Gaskartuschen und Luftballons auf dem Boden rumliegen sieht, der kann sich sicher sein: Hier wurde Lachgas konsumiert. Das Gas ist in Deutschland bislang ohne Altersbeschränkung frei verkäuflich und macht vorübergehend high, wenn man es einatmet. Vor allem bei jungen Leuten nimmt der Konsum in den letzten Jahren zu. Es ist eine beliebte Partydroge.
Lachgas-Verbot für Minderjährige: Diese Partei fordert das
Lachgas erzeugt vorübergehenden Rauschzustand
Der Spitzname "Lachgas" kommt nicht von ungefähr. Wer Distickstoffmonoxid einatmet, erlebt einen vorübergehenden Rauschzustand und kichert vor sich hin. Denn über die Lunge gelangt das Gas ins Blut und wirkt auf das zentrale Nervensystem. Konsument*innen berichten von einem Zustand der Entspannung und Euphorie, von einem wohligen Gefühl, das eine halbe bis mehrere Minuten andauert.
Außerdem lindert Lachgas Gefühle von Angst und Schmerzen, weshalb es auch heute noch als Beruhigungsmittel beim Zahnarzt oder in der Geburtshilfe zum Einsatz kommt.
Lachgas kann bei übermäßigem Konsum bleibende Schäden verursachen
Doch der harmlose Name trügt. Nebenwirkungen wie Schwindel, Kopfschmerzen und Benommenheit können vorübergehend auftreten. Bei übermäßigem Konsum kann Lachgas bleibende Schäden verursachen. Denn das Gas stört den Vitamin-B12-Haushalt des Körpers. Der daraus resultierende Vitamin-B12-Mangel kann zu unumkehrbaren Nervenschäden führen. Betroffene haben Lähmungserscheinungen, manche landen im Rollstuhl.
Wer direkt aus der Kartusche konsumiert, riskiert außerdem einen Kältebrand und Schäden an der Lunge. Und: Wenn Lachgas statt normaler Atemluft eingeatmet wird, kann das zu einem Sauerstoffmangel führen. Immer wieder gibt es Berichte zu Todesfällen im Zusammenhang mit Lachgaskonsum.
Konsum der Partydroge Lachgas wird in sozialen Medien oft verharmlost
Trotz dieser Risiken wird die Partydroge bei jungen Leuten immer beliebter. In Musikvideos und auf sozialen Medien wird der Konsum verharmlost. In einer Datenerhebung der Goethe-Universität Frankfurt gaben im Jahr 2021 immerhin 13 Prozent der befragten 15- bis 18-Jährigen an, schon einmal Lachgas konsumiert zu haben, im darauffolgenden Jahr waren es bereits 17 Prozent.
Das wohlige Gefühl beim Konsum führt dabei in vielen Fällen zu einer psychischen Abhängigkeit. Zudem stellt sich ein Gewöhnungseffekt ein, so dass immer größere Mengen für die gewünschte Wirkung nötig sind. Im Online-Handel, aber auch an Kiosken und "Spätis" gibt es deshalb immer größere Kartuschen zu kaufen.
Andere Länder haben bereits Konsequenzen gezogen: In den Niederlanden, Großbritannien und Dänemark gibt es inzwischen strenge Vorgaben zum Besitz und Verkauf von Lachgas.