In Laufställen können sich Rinder frei bewegen. Das ist gut fürs Tierwohl. Es bedeutet aber auch, dass Kot und Urin einfach überall sind – und sich vermischen. Beides zusammen reagiert zu Ammoniak. Ein indirektes Treibhausgas, das zu Lachgas werden kann. Und das ist für das Klima noch viel schädlicher als CO2.
Jan Langbein vom Leibnitz-Institut für Nutztierbiologie in Dummerstorf will genau diese Reaktion verhindern. Zusammen mit Verhaltensforschern der Universität von Auckland in Neuseeland und Wissenschaftlern des zum Friedrich-Loeffler-Institut gehörenden Instituts für Tierschutz und Tierhaltung in Celle erforschen er und seine Kollegen deshalb das Ausscheidungsverhalten von Rindern.
Das Ziel: Die Tiere sollen möglichst nur an bestimmten Stellen urinieren.
Training mit Belohnung und Strafe
Die „Toilette“ ist eigentlich eine grüne Latrine, die sich so farblich vom Rest des Stalls abhebt. Das Training funktioniert so: Uriniert das Kalb auf den durchlässigen Belag der Latrine, wird es anschließend mit Futter belohnt. Pinkelt es aber auf den Stall, gibt es eine Bestrafung: eine drei-sekündige Dusche.
Das scheint zu funktionieren. Zumindest teilweise: In den letzten Versuchsdurchgängen gingen laut Langbein von 16 Kälbern elf tatsächlich „aufs Klo“ – jedenfalls bei dreiviertel ihrer Geschäfte. Das soll noch besser werden. Und das Training soll künftig automatisch laufen.
Kälber sollen in Zukunft automatisiert lernen
Für die Landwirte hätten solche „Kuh-Klos“ auch ganz direkte Vorteile:
- Weniger Reinigungsaufwand
- Wenn die Kühe nicht permanent in ihren Fäkalien stehen, wirkt sich das positiv auf ihre Gesundheit aus.
Sowohl Klauenerkrankungen seien dann seltener und auch Entzündungen an den Eutern könnten laut Langbein durch mehr Hygiene verhindert werden.