Korallenriff - Erholung nach vier Jahren
Aufgrund sehr hoher Meerestemperaturen blichen in den Jahren 2015 und 2016 weltweit die Korallen aus. Auch das zu den Seychellen gehörende Aldabra Atoll war betroffen. Die Inselgruppe im Indischen Ozean ist ein Unesco-Weltkulturerbe und streng geschützt. Hier hatte der Mensch bisher keinen großen Schaden angerichtet.
Zur Zeit der großen Korallenbleiche sind auch hier im Riff bis zu zwei Drittel der Korallen zu Schaden gekommen. Doch nach nur vier Jahren hatte sich ein großer Teil wieder erholt. Das hat ein internationales Forschungsprojekt unter Leitung der Abteilung Marine Ökologie der Universität Bremen in Partnerschaft mit der Seychelles Islands Foundation herausgefunden.
Deshalb bleichen Korallen aus
Korallen sind Polypen und gehören zur Familie der Nesseltiere. Sie gehen eine Symbiose mit Algen ein. Ohne die Algen kann das Nesseltier nicht überleben, denn mit der Fotosysthese liefert diese dem Nesseltier seine lebensnotwendigen Nährstoffe.
Korallen reagieren auf die Meereserwärmung durch das Abstoßen ihrer Symbiosepartner. Die Algen produzieren Gifte - die Koralle ist geschwächt und hungert. Sobald keine Algen mehr im Inneren der Korallen leben, werden sie bleich.
Strömung und Wellen spielen eine Rolle
In der neuen Studie haben sich die Forschenden angeschaut, wie die letzte Korallenbleiche von 2015 und 2016 die Riffe des Aldabra Atolls beeinflusst hat.
Die Daten der Riffe, die vorher erhoben wurden, wurden dann mit denen danach vergleichen. Das Ergebnis ist, dass die seewärts gerichteten Riffe ungefähr 50 bis 60 Prozent ihrer Korallenbedeckung verloren haben und Riffe in der Lagune nur 35 Prozent. Laut Koester scheinen deshalb auch die Strömung und die Wellen eine Rolle zu spielen. Außerdem erholten sich die Korallenriffe im flachen Gewässer schneller als im tieferen Gewässer.
Algenfressende Fische können Hilfe leisten
Dadurch, dass das Atoll der Seychellen so abgelegen liegt, findet keine Überfischung oder Verunreinigung des Wassers statt. Eine ganz wichtige Rolle spielen nämlich die Fische, welche die Algen fressen.
Kommt es zu einer Überfischung, dann kann dies das Riff, vor allem nach einer Korallenbleiche, schädigen, denn viele Korallen sterben in dieser Zeit und der Anteil der Algen nimmt zu. Algenfressende Fische könnten an diesem Punkt, laut Anna Koester, Abhilfe leisten und zur Erholung des Korallenriffs beitragen.
Ähnlich verhält es sich bei einer Verunreinigung des Wassers. Nährstoffe gelangen ins Meer und begünstigen das Wachstum der Algen, weshalb sie wiederum eine Konkurrenz für Korallen darstellen.
Klimawandel fördert Korallenbleichen
Durch die Folgen des Klimawandels werden die Abstände zwischen den einzelnen großen Korallenbleichen immer kleiner.
Nicht jedes Riff wird sich gleich gut und schnell regenerieren können, vor allem wenn sie in einer weniger geschützten Umgebung sind. Insbesondere der Auslöser von Korallenbleichen, die Erwärmung des Ozeans, müsse laut den Forschenden reduziert werden.