Technologie

Gedankenlesen mit KI und MRT

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Autor/in
Pascal Kiss
Portraitbild des Multimedia-Reporters und Redakteurs Pascal Kiss hinter einer blauen Polygonwand
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Antonia Weise

Gedankenlesen per Hirnscan - das ist Forschenden teilweise gelungen. Stundenlang musste dafür ein Computermodell mit Daten gefüttert werden. Welche Hoffnung steckt in der Technik?

Wie genau funktioniert das “Gedankenlesen” mit der KI?

Noch ist es alles andere als perfekt und sehr aufwendig. In einer kleinen Studie hat das Auslesen von Gedanken nun durchaus funktioniert. Dafür haben drei freiwillige Personen 16 Stunden lang Podcasts und Geschichten gehört. Ein Computermodell mit künstlicher Intelligenz hat den Inhalt der Geschichten nur über die Gedanken der Menschen ausgelesen. Damit die Methode funktioniert, braucht das Computermodell Echtzeitdaten vom Gehirn. Deswegen lagen die Testpersonen in einem Magnetresonanztomografen (MRT).

Im MRT werden Veränderungen im Gehirn, wie beispielsweise die Durchblutung in den kleineren Blutgefäßen gemessen. So weiß die künstliche Intelligenz sehr genau, welche Nervenzellen gerade besonders aktiv sind. Dabei entstehen ständig neue Muster. Das Computermodell konnte erlernen, was die verschiedenen Aktivitätsmuster im Gehirn bedeuten, beziehungsweise für was sie am wahrscheinlichsten stehen.

Perfekt klappt das Ganze noch nicht und ist sehr aufwendig. Außerdem können die Gedanken nicht Wort für Wort ausgelesen werden.

Menschliches Gehirn mit verschiedenen aktivierten Arealen
In unserem Gehirn befinden sich 100 Milliarden Nervenzellen, auch Neuronen genannt. Das Netzwerk der Neuronen verarbeitet Informationen. Diese werden weitergeleitet und verarbeitet.

Was nutzt uns diese Technik des Gedankenlesens?

Derzeit sind das eher Spielereien und Experimente. Bisher hat man als Schnittstelle oft Elektroden in das Gehirn eingesetzt. Doch das ist nicht so praktisch, da eine Operation nötig ist. Das US-Forschungsteam hat jetzt jedoch gezeigt, dass es auch ohne Operation geht. Dafür mussten die Freiwilligen in ein MRT-Gerät.

Die große Hoffnung ist, dass die Technik in Zukunft in der Medizin eingesetzt werden können. Zum Beispiel bei der Krankheit ALS, wo sich die Betroffenen irgendwann nicht mehr mitteilen können, oder auch bei Schlaganfallpatienten, deren Sprachvermögen nicht mehr funktioniert.

Dennoch baut die Künstliche Intelligenz noch sehr viele Fehler ein.

Ein MRT in einem Krankenhaus. In dieses Gerät mussten sich die Testpersonen reinlegen und ihre Veränderungen im Hirn wurden gemessen.
Mit einem MRT-Gerät, auch Magnetresonanztomograph oder Kernspintomograph genannt, lassen sich Bilder mithilfe des Magnetfelds, wie beispielsweise vom Gehirn, darstellen.

Ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir von jedem die Gedanken auslesen können?

Die Technik ist noch sehr weit entfernt. Mit mehr Daten werden die Computermodelle voraussichtlich besser und liegen dann häufiger richtig. Noch kommt der Computer nur mit MRT-Aufnahmen an die Hirndaten, die benötigt werden. Und das "Gedankenlesen" klappt nur, wenn Testpersonen freiwillig mitmachen. Derzeit ist unser Gehirn für ein ständiges Auslesen auch für die künstliche Intelligenz noch eine Nummer zu groß.

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