Hinweis auf Jungfernzeugung
Damit hatten die Tierpfleger eines Reptilienparks in Costa Rica wohl nicht gerechnet: Im Gehege eines 18-jährigen Spitzkrokodilweibchen fanden sie ein Nest. Das Tier lebte durchgehend allein. Dennoch hatte die einsame Krokodil-Dame Eier gelegt und das nicht nur zum Schein, wie es isolierte Krokodile zur Paarungszeit manchmal tun. In der Hälfte der 14 Eier schien sich tatsächlich Leben zu entwickeln.
Totes Krokodilbaby beweist Jungfernzeugung
Die Tierpfleger nahmen die Eier an sich und brüteten sie unter der Wärmelampe aus. Als nach drei Monaten noch nichts geschlüpft war, gaben sie die Hoffnung auf. Sie öffnete die Eier und fanden in sechs der sieben Eiern nichts. In dem siebten aber war ein voll entwickeltes Krokodilmädchen. Es war zwar tot, aber voll entwickelt.
Um die alleinige Elternschaft der Krokodil-Dame zu bestätigen, verglich ein US-amerikanisches Forschungsteam die DNA von Mutter und Tochter. Tatsächlich ähnelten sich bestimmte DNA-Abschnitte extrem, sodass ausgeschlossen werden konnte, dass noch ein Vater beteiligt war.
Solo-Fortpflanzung überrascht Krokodil-Experten
Es ist das erste Mal, dass man diese Art der Fortpflanzung bei Krokodilen entdeckt hat. Wenn sich Weibchen ohne Befruchtung von einem männlichen Tier fortpflanzen, spricht man von Parthenogenese. Diese auch "Jungfernzeugung" genannte Variante kannte man schon bei Schlangen und Eidechsen oder einigen Vögeln, auch bei Fischen wie Rochen oder Haien ist sie bekannt. Bei Krokodilen ist das neu.
Entdeckung wirft Fragen zur Evolution auf
Es stellt sich die Frage, ob die Parthenogenese bei Krokodilen und auch anderen Tieren nicht vielleicht viel öfter vorkommt als bisher gedacht. Für das einsame Krokodilweibchen bedeutet sie vor allem: Hoffnung auf Jungtiere, auch wenn kein Männchen weit und breit in Sicht ist.