Erdöl steckt auch in Medikamenten und Kleidern
Erdöl wird nicht nur zum Heizen benutzt und für den Tank, sondern ist auch in unseren Medikamenten, in unseren Kleidern und vielen Alltagsgegenständen. Denn Erdöl ist eigentlich ein Sammelsurium aus vielen unterschiedlichen Bestandteilen. Mindestens fünfhundert verschiedene Verbindungen, hauptsächlich aus Kohlenstoff und Wasserstoff, sind darin enthalten.
In Raffinierien wird Erdöl in Einzelbausteine aufgespalten
In seiner Rohform können wir Öl für gar nichts gebrauchen. Deshalb werden in der Raffinerie die wichtigsten Stoffe voneinander getrennt. Da die Verbindungen im Rohöl bei unterschiedlichen Temperaturen kochen, können einzelne Bestandteile des Öls der Reihe nach abgefangen werden: Das nennt sich fraktionierte Destillation. Getrennt werden Benzin und Diesel, Heizöl und Kerosin, aber auch Naphtha, das Rohbenzingemisch.
Auch in Plastikflaschen steckt der Rohstoff Erdöl
Naphtha ist das Ausgangsmaterial für Kunststoffe und der Grundstoff für fast alle chemischen Produkte. In Deutschland benötigen rund 90 Prozent aller chemischen Produkte Erdöl bzw seine Baustoffe. Zum Beispiel Plastikflaschen: Sie werden aus Polyethylenterephthalat – kurz PET – geblasen, einem sehr robusten Kunststoff.
Erdöl steckt auch in Badehosen oder Strumphosen
Und auch in unserer Kleidung findet sich Erdöl bzw. seine Derivate: Denn oft wird der Baumwolle Polyamid – das ist auch ein Nebenprodukt aus der Erdölfraktionierung – zum angenehmeren Tragen beigemischt. In hoher Konzentration findet sich Polyamid in den elastischen Fasern von Strumpfhosen, Badesachen und in Sportkleidung.
Auch in vielen Medikamenten steckt Erdöl als Rohstoff
Und selbst in der Medizin werden häufig Erdölderivate genutzt. So zum Beispiel in der Medikamentenproduktion. Etwa neun von zehn Tabletten werden heute aus Erdöl-Derivaten hergestellt. So ist in einer Aspirin-Tablette zum Beispiel Benzol verarbeitet, ein aus Öl gewonnener Baustein. Und das Schmerzmittel Ibuprofen besteht zu 100% aus Erdölderivaten.
Erdöl steckt auch in Matratzen, Shampoo oder Kaugummi
Erdöl ist aber auch in vielen Alltagsprodukten wie Shampoo, Waschmittel, Seife, Haarspray, Zahnbürste, Cremes und Make-Up. Aber auch in Kreditkarten, Fernsehern, Handys und Rechnern. Ein weiteres Nebenprodukt aus Erdöl ist Polyurethan. Es bildet den Ausgangsstoff für Schaumstoffe – zum Beispiel für Matratzen oder Sofas.
Nicht zuletzt ist Erdöl auch in fast allen modernen Kaugummis verarbeitet. Sie bestehen fast ausschließlich aus synthetischen Rohstoffen. Den „Gummi“-Anteil bilden dabei in der Regel Polymere auf Erdölbasis.
Größter Anteil wird in der Baubranche eingesetzt
Doch der größte Teil, nämlich 60 Prozent des in Deutschland aus Erdöl produzierten PVC wird allerdings in der Baubranche eingesetzt, zum Beispiel für Fenster, Rohre, Dachbahnen, Kabel und Bodenbeläge.
Für Autos und Heizungen gibt es bereits Alternativen zum Erdöl, bei Plastik bisher nicht wirklich: Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen sind nicht so robust, sie zersetzen sich früher oder später.