Eine starke und geeinte Sekundarschule, in der alle bisherigen Sekundarschulen zusammengefasst werden - das hält eine Expertengruppe aus Bildungsexpert*innen für notwendig, um die steigende Unwucht im Schulsystem von Baden-Württemberg aufzufangen. Denn mit der beschlossenen Rückkehr zum Abitur nach 9 Jahren werde das Gymnasium weiter aufgewertet und attraktiver gemacht.
Gleichzeitig würden die anderen Sekundarschularten deutlich stärker unter sozialen und die pädagogischen Herausforderungen leiden, sei es durch Flucht und Migration, aber auch durch den Lehrkräftemangel. Um diese bereits bestehende Schieflage auszugleichen, schlägt die Arbeitsgruppe vor, alle nicht gymnasialen Schularten in Baden-Württemberg zusammen zu fassen.
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Ein nur noch zweiteiliges Schulsystem ist besser aufgestellt
Das bedeutet Haupt- und Werkrealschule, Realschule und Gemeinschaftsschule sollen in einer neuen Sekundarschule aufgehen. In dem dann nur noch zweiteiligen Schulsystem sei es einfacher auf soziale Herausforderungen zu reagieren und Schieflagen auszugleichen, so das 14-köpfige Expert*innenteam aus Wissenschaft, Forschung und Schulpraxis. Dies würden Beispiele im nationalen und internationalen Bereich zeigen.
Dabei soll die neue Sekundarschule inklusiv sein und alle bisher in Baden-Württemberg anerkannten Abschlüsse anbieten. Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur. Außerdem soll sie verbindlich als Ganztagsschule organisiert und mit multiprofessionellen Teams verwirklicht werden. Ihr Schwerpunkt soll der professionelle Umgang mit der Heterogenität ihrer Schüler*innen sein.
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Expert*innen gehen von vierjähriger Vorbereitungszeit für neue Sekundarschule aus
Schon ab der 5. Klasse soll es berufs- und arbeitsweltbezogene Angebote geben, die den Jugendlichen die Möglichkeiten einer dualen Ausbildung und der anschließenden betrieblichen Weiterbildung aufzeigen. Doch erst ab Klasse 7 soll in der neuen Sekundarschule differenziert werden, welchen Abschluss die einzelnen Schülerinnen und Schüler anstreben möchten.