Dinos die unter der Erde lebten? Eine Idee, die es sogar mit der Filmreihe „Ice-Age“ in die Kinos schaffte. Eine ziemlich bizarre Vorstellung. Doch neue Fossilienfunde deuten an, was bereits länger von Paläontologen vermutet wurde: Die frühen Bewohner unserer Erde hatten ihrerzeit viele Lebensräume erschlossen. Der Untergrund scheint einer davon gewesen zu sein. Kleineren Pflanzenfressern gab diese Strategie einen entscheidenden Vorteil in einer Zeit mit zahlreichen Fressfeinden.
Fossilien einer neuen Dinosaurierart entdeckt
Bei Ausgrabungen im US-Staat Utah konnten Forschende der North Carolina State University eine neue Dinosaurierart identifizieren: Fona herzogae, ein kleiner Pflanzenfresser, gerade mal so groß wie ein Hund. Er lebte vor 99 Millionen Jahren in der Kreidezeit, etwa 30 Millionen Jahre vor dem T-Rex.
Pflanzenfressende Dinos wie “Fona herzogae” waren in der Kreidezeit ein wichtiger Bestandteil des Ökosystems. Doch besonders über kleinere Pflanzenfresser weiß die Forschung noch sehr wenig. Umso größer war die Freude des Forschungsteams über gleich mehrere sehr gut erhaltene Fossilien.
Gute Konservierung der Fossilien wirft Fragen auf
Tatsächlich waren die meisten Fossilien der neu entdeckten Art vollständig und in ihrer ursprünglichen Position. Eigentlich sind besonders kleiner Fossilien nicht so gut erhalten. Denn die Knochen sind aufgrund ihrer Größe fragiler und damit anfälliger für Verrottung.
Die Mussentuchit-Gesteinsformation – der Fundort der Fossilien – liegt noch dazu in einer Flussniederung. Unter den dort herrschenden Bedingungen wurden kleinere Knochen oft schnell zerstreut oder von Aasfressern zerbissen. Eine mögliche Erklärung für die vielen gut erhaltenen Fossilien könnte sein, dass diese Dino-Art einen eher ungewöhnlichen Lebensraum erschlossen hatte.
Mögliche Erklärung: Lebensweise im Untergrund
Bei “Fona herzogae” könnte es sich um einen Dinosaurier handeln, der zumindest teilweise unterirdisch gelebt hatte. So ließe sich erklären, wie es zu so vielen nahezu unversehrten Exemplaren kam. Denn wären die Körper zum Zeitpunkt des Todes bereits unter der Erde gewesen. Das könnte bei der Konservierung geholfen haben. Der unterirdische Bau könnte als eine Art schützendes Grab vor Witterung und anderen Störungen gedient haben.
Leben in Höhlen entpuppt sich als erfolgreiche Überlebensstrategie
Ein weiterer Hinweis auf die unterirdische Lebensweise ist, dass einige Fossilien sogar verschränkt ineinander waren. Das würde man von Tieren erwarten, die sich einen engen Unterschlupf teilen. Unterirdische Höhlen zu graben, war möglicherweise eine erfolgreiche Strategie, um Schutz zu suchen. Das würde erklären, wieso kleine Pflanzenfresser wie “Fona herzogae” sich trotz zahlreicher Fressfeinde erfolgreich verbreiten konnten.
Dinosaurier an Leben unter der Erde angepasst
Das Team hat in einer Analyse der Knochen sogar noch weitere Anzeichen für eine unterirdische Lebensweise gefunden. “Fona herzogae” hatte vermutlich die Hinterfüße als Schaufeln zum Graben benutzt. Darauf deuten vergrößerte Füße und eine stark ausgeprägte Muskulatur der Hinterbeine hin. Dazu weist der Rumpf verschmolzene Hüftkomponenten auf. Auch die Kreuzbeinwirbel waren stärker miteinander verbunden - eine mögliche Anpassung als Schutz vor den Torsionskräften beim Graben.
Todesursache der Dinosaurier bleibt ungeklärt
Die genauen Umstände dieses Fossilienfunds deutet auf etwas weiteres hin. Denn die Tatsache, dass gleich mehrere Exemplare an einem Ort gefunden wurden, lässt darauf schließen, dass die Saurier womöglich nicht eines natürlichen Todes gestorben sind. Sie müssen wohl während ihres Todes bereits unter der Erde gewesen sein. Das würde erklären, wie die unbeschadeten Knochen so lange in der Erde bleiben konnten. Jedoch wird die genaue Ursache vermutlich ungeklärt bleiben.