Von 1976 bis 2003 flog die Concorde die Schönen und Reichen mit nie dagewesenen Geschwindigkeiten, zum Beispiel in drei Stunden von London nach New York. Doch nach einem Unglück in Paris mit mehr als 100 Todesopfern und den Terroranschlägen vom 11. September brachen die Ticketverkäufe ein. Die Concorde war nicht mehr rentabel, die Betreiber Air France und British Airways entschieden sich, die Überschallflugzeuge auszumustern.
Per Schwertransport nach Sinsheim
Die Maschinen einfach zu verschrotten, das konnten viele Concorde-Fans nicht verkraften. Einer davon war Hermann Layher, Leiter des Technikmuseums in Sinsheim. Vor 20 Jahren kaufte er eine der Maschinen für einen symbolischen Euro ab. Doch damit hatte die eigentliche Arbeit erst begonnen. Denn das Flugzeug musste noch nach Sinsheim kommen. Am 20. Juli 2003 war es so weit, etwa um halb sieben Uhr morgens.
Es war schon wieder hell als der Schwertransport mit der Concorde auf der A6 vor dem Technikmuseum Sinsheim ankam. Frieder Saam, der Fahrer und Planer des Concorde-Transports ist heute noch stolz, dass er die Concorde mit der Kennung F-BV Fox Bravo transportieren konnte und durfte.
100 Kilometer Transportweg
Wenige Wochen zuvor, am 24. Juni 2003, flog sie zum letzten Mal. Air France überstellte sie an diesem Tag von Paris nach Baden-Baden. Dort ist einer der Flughäfen, auf dem die Concorde landen konnte und der am nächsten am Technikmuseum war – doch es waren immerhin noch etwa 100 Kilometer, die die Fox Bravo zurücklegen musste und es war Frieder Saams Aufgabe herauszufinden, wie das gehen konnte.
Die Strecke, die die Fox Bravo nach Sinsheim nehmen konnte, hing auch davon ab, wie sehr man das Flugzeug auseinandernehmen konnte, damit die Techniker es später auch wieder zusammensetzen konnten. Schnell stellte sich raus, dass es in der Breite nur die Spitzen der Flügel waren, die abgenommen werden konnten.
Die Concorde war dann immer noch knapp 15 Meter breit. Die damals noch zweispurig ausgebaute A6, auf der das Flugzeug bis vor das Technikmuseum gebraucht werden sollte, war in beide Richtungen schmaler:
Denn das Autobahnkreuz wurde zu dem Zeitpunkt komplett umgebaut. Saam hatte damals einen guten Kontakt zu dem Oberbauleiter. Gemeinsam fanden sie eine Lösung, um den Transport, der über die Grenzen des Machbaren hinausging, zu realisieren, erzählt Saam.
Zuerst musste die Concorde über das Wasser
Nachdem die 80 Tonnen schwere Concorde so weit wie es geht zerlegt war, startete der Transport – zunächst über Wasser. Auf dem Rhein wurde das Flugzeug bis etwa auf die Höhe von Speyer gebracht.
Weiter ging es dann wieder über Landstraßen bis der Transport bei Dunkelheit die Autobahn, das schwierigste Stück, erreichte.
Transport über die zu enge A6
Die ganze Nacht begleiteten zehntausende Schaulustige auf Brücken und hinter den Leitplanken die Fox Bravo auf ihrer letzten Reise. Fast die ganze Fahrt über hing einer der Flügel über der Leitplanke. Unzählige Schilder mussten ab- und danach wieder aufgebaut werden.
Am Ende machten Frieder Saam und seine Mannschaft das Unmachbare machbar. Im Licht der aufgehenden Sonne übergab Saam die Fox Bravo dem Kran, der sie von der Autobahn auf das Gelände des Museums hebte. Auch ein Reporter des SWR war damals mitgefahren.
"Das war filmreif, was wir da abgezogen haben"
Die Concorde gilt auch heute noch als Herzstück der Ausstelung im Technikmuseum in Sinsheim. Frieder Saam blickt rundum stolz auf den erfolgreichen Transport vor 20 Jahren zurück:
Es gab keine Beschädigung an der Concorde und auch keine menschlichen Schäden – der gesamte Transport verlief so, wie Frieder Saam sich das vorgestellt hatte. Dafür sei der ganzen Mannschaft, von den Museumsmitarbeitenden über die Transportcrew, aber auch den gesamten Behörden bis hin zur begleitenden Polizei zu danken.