Ein Wissenschaftler-Team aus Südkorea und Frankreich behauptet, die bisherigen Berechnungen zur Dunklen Energie basierten auf einer falschen Grundannahme und enthielten deshalb einen systematischen Fehler. Deshalb sei gar nicht klar, ob es die Dunkle Energie überhaupt gebe. Und auch nicht ob sie - wie bisher angenommen - das Weltall immer weiter und schneller auseinandertreibt.
Das internationale Wissenschaftlerteam zweifelt die bisherigen Messungen zur Dunklen Energie an und hält sie für eine Art optische Täuschung.
Dunkle Energie ist eine mysteriöse Kraft im Universum
Dunkle Energie nennen Physiker eine Art von Kraft, die das Universum durchdringt und die dafür sorgt, dass durch diesen Druck das Universum immer weiter aufgeblasen wird – so ein bisschen wie ein Luftballon, in den man immer schneller reinpustet. 2011 gab es für die Berechnung der Dunklen Energie sogar den Nobelpreis.
Das Universum dehnt sich immer schneller aus
Das Universum dehnt sich aus, seit es das Universum gibt. Die Expansion des Alls, die mit dem Urknall begann, dauert nach wie vor an. So weit, so gut. Rätselhaft ist und bleibt, wieso sich diese Ausdehnung nicht allmählich abschwächt. Im Gegenteil: Ihr Tempo nimmt ständig zu. Der Kosmos expandiert immer und immer schneller. Immerhin das glauben die Kosmologen mittlerweile zweifelsfrei nachgewiesen zu haben.
Dunkle Energie soll 70 Prozent des Weltalls ausfüllen
Astrophysiker gehen davon aus, dass etwa siebzig Prozent des gesamten Weltalls aus Dunkler Energie besteht. Sie ist so stark, dass sie das Universum mit Überlichtgeschwindigkeit auseinander treibt. Und doch ist es eine Kraft, die Forscher weder sehen, noch messen und sie schon gar nicht erklären können. Sie arbeiten dennoch theoretisch mit dieser Kraft:
Helligkeit der Supernovae dient zur Entfernungsberechnung
Astrophysiker gehen davon aus, dass sie die Helligkeit eines bestimmten Supernova-Typs kennen. Aus dieser Helligkeit lässt sich die Entfernung des explodierenden Sterns zur Erde berechnen. Außerdem wird aus der Rotverschiebung die Geschwindigkeit abgelesen, mit der sich ein Himmelskörper von uns entfernt. Denn fliegt ein Objekt von der Erde weg, wird das Licht, das uns von ihm erreicht, in den rotwelligen Farbbereich verschoben.
Kritiker mahnen, nicht alle Supernovae sind gleich hell
Aus all diesen Faktoren konnten Kosmologen bislang die Expansionsrate des Weltalls ableiten. Doch gerade das bezweifeln nun Astronomen aus Südkorea und aus Frankreich. Ihr Einwand: Supernovae leuchten mitnichten immer gleich hell. Ihre Helligkeit ändert sich mit ihrem Alter. Junge Sterne explodieren anders als alte, unter anderem weil sie über weniger schwere Elemente in ihrem Innern verfügen. Andere Zusammensetzung – andere Explosion.
Die Eichkraft der Supernovae wird angezweifelt
Variiert jedoch die Leuchtkraft von Supernovae, taugen sie nicht länger als sogenannte Standardkerzen, also um Entfernungen im All zu eichen. Vielmehr gaukeln sie dem Beobachter eine Bewegung und damit eine beschleunigte Expansion des Alls vor, die es womöglich gar nicht gibt.
Umstrittene Erkenntnisse
Die Erkenntnisse des internationalen Forscherteams sind – wie so vieles in der Kosmologie – umstritten. Weitere Beobachtungen sind nötig. Behielten die Wissenschaftler Recht, hätte dies weitreichende Folgen für die Zukunft des Universums.