Seit dem Frühjahr 2006 kartiert die SWR Wissenschaftsredaktion jährlich die Ausbreitung der Apfelblüte. Auch jetzt, Anfang April, wurden bereits erste Apfelblüten gesichtet und der Redaktion gemeldet. Doch die Blüten sind in Gefahr.
Wo werden Frost und Apfelblüte aufeinandertreffen?
Die aktuell vorliegenden Daten der Apfelblütenaktion zeigen, dass am Oberrhein und am Niederrhein bereits blühende Apfelbäume zu finden sind. Genau in diesen Regionen wird es in den kommenden Nächten frostig. Die erwarteten Tiefstwerte:
- Freiburg minus 5 Grad
- Offenburg minus 5 Grad
- Karlsruhe minus 4 Grad
- Mainz minus 3 Grad
- Köln minus 4 Grad
- Duisburg minus 4 Grad
Bei welcher Temperatur passiert was am Baum?
Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen FAO hat sich im Jahr 2005 in einem Bericht mit Frostschäden in der Landwirtschaft befasst. Die Autoren beschreiben darin auch, welches die Grenztemperaturen für bestimmte Schäden an Apfelbäumen sind. So werden bereits bei minus 4.7 Grad 90% aller geöffneten und fast geöffneten Blüten zerstört.
Noch fest geschlossene Blütenknospen ertragen dagegen Temperaturen bis minus 8 Grad. Noch frostsicherer sind die grünen Blätter in ihrer Knospe geschützt: Immerhin 10 Prozent der ersten zarten Blattspitzen überleben eine Frostnacht mit minus 15 Grad Tiefsttemperatur.
Wie stehen andere Obstsorten im Vergleich zum Apfel da?
Apfelbäume gehören zu den Obstsorten, die ihre Blüten relativ spät öffnen. Zu den ersten Blüten im Jahr gehören Aprikosen und Pfirsichbäume, Zwetschgen und Pflaumen. Danach folgen die Kirschen, dann die Birnen und schließlich der Apfel. Er ist durch dieses späte Aufblühen besser vor Frostschäden geschützt als der Rest der Obstbaum-Community. Nur die Quitten blühen noch etwas später als die allermeisten Apfelsorten.
Am Oberrhein und am Niederrhein werden sich die Schäden an den Apfelbäumen in Grenzen halten, weil die meisten der Apfelbäume dort ihre Blätter und Blüten noch nicht so weit entwickelt haben, dass sie von Temperaturen bis minus 7 Grad komplett zerstört werden könnten. Bei bereits voll aufgeblühten Pfirsich-, Zwetschgen- und Kirschbäumen kann das dagegen anders ausschauen.