Das hat mit der Lichtstreuung zu tun. Vergleichen wir trockene mit nasser Wäsche. Trockene Wäsche hat eine relativ raue Oberfläche – natürlich kann sich ein Seidenhemd glatt anfühlen, aber auf mikroskopischer Ebene ist es ziemlich rau. Der Stoff besteht aus vielen Fäden, die aus noch dünneren Fasern bestehen und die stehen in verschiedene Richtungen ab.
Wasser glättet die Oberfläche
Stellen wir uns vor, dass Licht aus irgendeiner Quelle auf diese raue Oberfläche fällt – da wird auch das Licht in alle Richtungen gestreut. Dadurch wirkt der Stoff hell. Wenn wir den Stoff nass machen, bildet sich eine glattere Oberfläche. Erstens, weil das Wasser die noch bestehenden Zwischenräume im Gewebe auffüllt und die Oberfläche auf diese Weise glättet. Zweitens, weil das Wasser die Fasern zusammenhält. – Das kennen wir vom Nähen, wenn wir den Faden nass machen, damit die Fasern nicht so abstehen, sodass wir ihn besser durchs Nadelöhr bekommen.
Glattere Oberflächen streuen das Licht weniger stark
Je glatter eine Oberfläche ist, desto mehr spiegelt sie, desto weniger streut sie das Licht. Wasser spiegelt ebenfalls. Beim Spiegeln gilt aber das Prinzip: Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel. Das heißt, wenn man den Stoff aus ganz bestimmten Richtungen ansieht, wirkt er richtig hell – wenn er nämlich die Lichtquelle spiegelt. Dafür wirkt er aus den übrigen Richtungen umso dunkler.
Wasser "schluckt" einen Teil des Lichts
Hinzu kommt ein weiterer Effekt: Das Wasser, das die vielen Poren und Zwischenräume im Gewebe ausfüllt, absorbiert einen Teil des Lichts bzw. ist für einen Teil der Lichtstrahlen transparent. Ein Teil der einstrahlenden Lichtmenge geht somit hindurch. Und nur der andere Teil kann zurückgeworfen werden.
Das also sind die beiden Effekte: Nasser Stoff streut das Licht weniger und ein Teil des Lichts verschwindet sozusagen im Wasser und geht somit für den Betrachter verloren. Damit geht in der Summe weniger Licht vom Stoff zum Auge des Betrachters – und der Stoff erscheint dunkler.
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