Der Begriff der Depression ist relativ jung. Im allgemeinen medizinischen Sprachgebrauch hat er sich erst im 20. Jahrhundert bzw. im späten 19. Jahrhundert durchgesetzt. Damit ist die Bedrücktheit, die Niedergeschlagenheit gemeint. Das ist allerdings eine sehr sanfte Beschreibung des Krankheitsbildes. Das Phänomen ist aber schon älter: Solche Gemütszustände, die mit Traurigkeit, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Geschmacksstörungen usw. einhergehen, wurden früher mit dem Begriff der Melancholie bezeichnet.
Der Melancholie-Begriff geht weit in die antike Medizin zurück. Er bedeutete damals, dass der Körper nach der Säfte-Pathologie übervoll mit schwarzer Galle ist (altgr.: melas = schwarz; chole = Galle). Die eben aufgezählten Symptome sind typisch, dazu kamen dann noch Wahnvorstellungen. Interessanterweise hat man dieses Krankheitsbild vor allem gebildeten Gelehrten zugeschrieben.
Die Begrifflichkeit hat sich dann im 19. Jahrhundert mit der Entstehung der Psychiatrie gewandelt und schließlich hat sich der Begriff der Depression durchgesetzt. Manche Menschen haben so starke Depressionen, dass sie sich entschließen, sich das Leben zu nehmen.
Aula Der Körper und seine Säfte – Eine andere Kulturgeschichte
Die vier Kardinalsäfte des Körpers – Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle – haben das medizinische Denken der westlichen Welt mehr als 2000 Jahre lang beherrscht. Aber eine Medizin- oder Kultur-Geschichte der Körpersäfte fehlt bisher.
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