Silvester ist für viele Haustiere, ihre Besitzerinnen und Besitzer Stress pur, weiß Miri Styppa, Hundetrainerin in der Pfalz. Die Knallerei kann besonders Hunde stark traumatisieren: Sie reagieren dann das ganze Jahr über panisch auf laute Geräusche. Sie wollen gar nicht mehr ins Freie, sobald es dunkel und kalt wird. Denn die Tiere verbinden die Jahres- und Tageszeit mit der Silvesterböllerei.
Zu spät für Online-Kurse
Auch wenn manche Online-Kurse im Internet etwas anderes behaupten: Für kurzfristige Last-Minute-Abhilfe sei es jetzt zu spät, erklärt Lea Schmitz, Sprecherin des Deutschen Tierschutzbundes. Vom Prinzip sei Hintergrundwissen zur Frage, wie man es an Silvester schafft, dass es dem Hund etwas besser geht, sicher eine gute Sache. Allerdings: "Wenn das ein Kurs ist, der kurz vor dem Feuerwerk verspricht, dass er noch irgendwie helfen kann, dann würde ich sagen, das ist Quatsch. So was braucht Zeit, man muss das langsam angehen lassen.“
An Gehörschutz müssen sich Hunde gewöhnen
Schnelle und simple Abhilfe versprechen die Anbieter von Gehörschutz für Hunde. Einfache Hauben aus Stoff oder Vlies gibt es schon für zehn Euro. Kopfhörerähnlicher Ohren-Schutz kostet zwischen 25 und 100 Euro. Dabei sei aber zu bedenken, dass ein Gehörschutz nur vor Geräuschen schützen könnte. Eine Haube oder ein Kopfhörer helfe nicht gegen Lichtblitze am Himmel.
Nur Medikamente für Haustiere und keinen Alkohol
Effektiv können Medikamente gegen Ängste und Unruhe wirken. Dazu sollte aber in jeden Fall ein Tierarzt konsultiert werden. Die Expertin vom Tierschutzbund warnt Halter eindringlich davor, Beruhigungsmittel selbst einfach aus der Hausapotheke zu nehmen: "Medikamente für Menschen haben beim Hund nichts verloren", so Lea Schmitz.
Journalist Felix Hutt Ein Jahr ohne Alkohol
Journalist Felix Hutt beschloss, ein Jahr lang einen Selbstversuch zu starten und keinen Alkohol mehr zu trinken.
Tipp: Abschirmen und ruhig bleiben
Haustierbesitzer sollten versuchen, Hunde, Katzen und auch andere Kleintiere möglichst abzuschirmen: Jalousien, Rollläden runterlassen, eventuell etwas gedämpfte Musik. Dazu dem Tier einen Rückzugsort anbieten, etwa die Kuschelhöhle, das Körbchen. Manche Hunde verbringen die Silvesternacht auch in der Badewanne.
Wichtig: Selber ganz souverän und gelassen bleiben und so dem Hund oder der Katze suggerieren: Es ist alles in Ordnung.
Wenn doch nicht alles in Ordnung ist und der Hund stark auf die Silvesterknallerei reagiert, sollte bald ein Tierarzt oder ein Hundetrainer konsultiert werden, um dem Tier die Angst abzutrainieren, rät Lea Schmitz. Am besten mache man dies kontinuierlich das ganze Jahr über. Kurz vor Silvester einige Tage lang habe so ein Training keinen Effekt mehr: "Dann ist es zu spät.“